«Mein Mann und ich waren uns immer einig: Die Basis für einen empathischen Umgang mit anderen Menschen müssen wir unseren Kindern vor der Pubertät beibringen. Nicht weil wir glauben, dass bei Teenagern Mitgefühl keine Rolle mehr spielt. Aber als ich ein Teenager war, hatte Coolness einen hohen Stellenwert. Das spielt auch bei unseren beiden Grossen eine Rolle. Es ist nicht so angesagt, Gefühle zu thematisieren. Sie reden inzwischen weniger offen mit uns als ihre kleine Schwester. Ab einem bestimmten Alter sinkt der aktive elterliche Einfluss ganz schön und es ist gut, wenn bestimmte Verhaltens- und Sichtweisen dann bereits zum Standard gehören.
Wenn die Kinder ganz klein sind, achtet man ständig auf ihre Mimik und ihre Bedürfnisse. So ging es mir jedenfalls. Die Kinder haben umgekehrt meine Gefühlszustände wahrgenommen. Ich habe oft auch einfach darüber geredet, wie ich mich fühle – lange bevor sie sprechen konnten. Ich habe Dinge geäussert wie ‹Jetzt freue ich mich› und ‹Das macht Spass, oder?›. Sie haben natürlich bemerkt, dass wir als Eltern auf sie eingegangen sind. Später haben wir dann auch aktiv darüber gesprochen, wie es einem anderen Menschen in einer bestimmten Situation geht und was man dann eventuell als Unterstützung braucht.