«Ich will nicht, dass sie meine Spielsachen kaputt machen»
Levin, 7, hat Mühe damit, wenn seine Freunde ihn besuchen und mit seinen Spielsachen spielen. Deshalb wendet er sich an unsere Expertin Sarah Zanoni.
«Frag doch mal Sarah»
Immer, wenn meine Freunde zu Besuch kommen, gibt es ein Problem: sie wollen mit meinen Lego spielen, die ich zu Robotern oder Fahrzeugen zusammengebaut habe. Sie machen dann alles kaputt. Ich will das nicht.
Levin, 7 Jahre
Lieber Levin
Wow, du hast bestimmt ganz tolle Legosachen gebaut! Das ist eine Riesenarbeit, die du da gemacht hast. Natürlich will man da nicht, dass jemand kommt und es kaputt macht. Aber wenn deine Freunde zu Besuch kommen, ist das ja auch schön, oder? Ich denke, dass es dir Spass macht, mit ihnen zu spielen. Aber trotzdem möchtest du nicht, dass sie deine Legos anfassen, stimmts?
Ich bin mir fast sicher, dass deine Freunde sich einfach nur für deine Spielsachen interessieren und selber ebenso grosse Legofans sind wie du. Sie möchten deine Bauwerke bestaunen und anschauen. Vielleicht würde es helfen, wenn deine Mama oder dein Papa beim nächsten Mal dabeibleiben, solange du den Jungs die Legos zeigst. Wenn deine Eltern die Aufsicht haben, werden sie deine Sachen bestimmt nicht kaputt machen. Und nach der «Besichtigung» könnt ihr mit den anderen Spielsachen spielen gehen.
Damit aber in Zukunft garantiert nichts mehr in die Brüche geht, gibt es einen Trick, den du mal ausprobieren könntest: Bereite dich vor dem nächsten Besuch deiner Freunde gut vor. Stell im Voraus deine fertigen Legofahrzeuge und -roboter in ein anderes Zimmer, in das deine Besucher nicht hineingehen dürfen. Zum Beispiel ins Schlafzimmer deiner Eltern. Frag deine Mama oder deinen Papa, ob das in Ordnung ist. Wenn die Kinder deine Werke gar nicht erst sehen, kommen sie auch nicht auf die Idee, damit zu spielen. Und somit gibt es keine Gefahr, dass etwas auseinanderfällt oder zerstört wird.
Lass dir von deinen Freunden erzählen, was sie selber zuhause schon zusammengebaut haben.
Ausserdem könntest du die restlichen Legoteile, die du nicht verbaut hast, in einer grossen Kiste oder auf einem Spielteppich parat legen. Damit könnt ihr dann gemeinsam spielen, ohne dass es Streit gibt. Auch wenn man die Legos nicht nach Plan zusammenbaut, können damit tolle Dinge zusammengesteckt werden – eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Da du schon viel Erfahrung mit Legobauen hast, kannst du den andern Jungs zeigen, wie das geht. Sie können dann von dir etwas Neues lernen – und umgekehrt: Lass dir von deinen Freunden erzählen, was sie selber zuhause schon zusammengebaut haben. Daraus kannst auch du neue Ideen schöpfen.
Als nächstes kannst du dir überlegen, womit du und deine Besucher sonst noch Spass haben könntet. Deine Eltern kennen bestimmt viele lustige Spiele oder Tätigkeiten zum ausprobieren. Man kann zum Beispiel im Internet nach Spielideen suchen. Gib doch mal bei der Suchmaschine ein: «Spielideen Geburtstagsparty».
Ich selber habe auf diese Weise schon ganz tolle Spiele kennengelernt, die sich eignen, wenn ein paar Kinder zusammen sind. Wenn ihr genügend Kinder seid, eignen sich auch Gruppenspiele. Da gibt es jede Menge Vorschläge zu finden: Von Kennenlernspielen über Vertrauensspielen und Kreisspielen bis hin zu Spielen ohne Verlierer.
Ich bin sicher, ihr könnt alle zusammen eine tolle Zeit verbringen – ohne dass dabei etwas kaputt geht.
Vielleicht mögt ihr aber lieber draussen Fussball oder Verstecken spielen? Eine Hütte aus Ästen bauen oder schauen, wer mit Seifenblasen die grössten Blasen machen kann? Mit Bodenmalkreide eine Strasse, ein Hüpfspiel oder einfach etwas Lustiges hinmalen?
Bei schlechtem Wetter könnt ihr drinnen etwas aus Karton basteln, gemeinsam ein Bild malen, euch verkleiden oder mit Bauklötzen einen riesigen Turm bauen?
Ich bin sicher, ihr könnt alle zusammen eine tolle Zeit verbringen – ohne dass dabei etwas kaputt geht. Wenn deine Kumpels wieder gegangen sind, kannst du nämlich deine Legowerke wieder zurück in dein eigenes Zimmer bringen.
Viel Spass beim nächsten Spiele-Besuch deiner Freunde!
In unserer Rubrik «Frag doch mal Sarah» beantwortet Jugendcoach Sarah Zanoni Fragen von Kindern und Jugendlichen.
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