Ab der 1. Klasse sollte ein Kind ein Smartphone erhalten. Stimmt’s?

Erziehungsmythos 13:

Das sagt die Expertin:
«Ein Kind braucht wohl dann ein Handy, wenn es verschiedene der Funktionen, die ein Handy anbietet, auch nutzen würde, verantwortungsvoll mit einem solchen Kleincomputer umgehen kann und wenn Kind und Eltern gleichermassen froh sind, über das Handy miteinander in Kontakt zu stehen. Das heisst: Wenn eine Erstklässlerin nach einem Handy fragt und damit nur fotografieren möchte, gibt man ihr besser eine alte Digitalkamera. Fragt der Zweitklässler nach einem Handy, um damit auf einer App spielen zu können, kann er das auch auf dem Tablet zu Hause tun. Aber möchte eine Viertklässlerin mit ihren Kolleginnen und Kollegen bereits über digitale Medien kommunizieren, mit dem Handy telefonieren, fotografieren und weitere Funktionen nutzen, dann lohnt sich ein Gespräch über ein eigenes Gerät. Es zeigt sich in der Praxis, dass der Wunsch nach einem eigenen Handy sehr stark von der Peergroup der Kinder abhängig ist. Und dass der Wunsch in immer jüngeren Jahren auf tritt, das Alter für den Erstbesitz immer weiter nach unten rückt. Ich persönlich würde aber nicht dazu raten, einem Kind ohne besondere Gründe vor der 4. oder 5. Klasse ein eigenes Smartphone in die Hand zu geben. Selbst wenn Kinder dann bereits ein eigenes Gerät besitzen, müssen noch nicht alle Funktionen freigeschaltet werden.»
Alle Erziehungsmythen im Überblick:
Lesen Sie hier die Antworten auf 15 Erziehungsmythen:
- Gute Noten sollte man mit Geld belohnen
- Handy-Entzug als Strafe ist sinnvoll
- Ein Kind mit viel Freiheiten wird verantwortungsvoller
- Einzelkinder sind verwöhnt und können nicht teilen
- Raufende Kinder werden kriminell
- Wer mit seinen Kindern streitet macht sie streitsüchtig
- Kindern sollte man nichts verbieten, da sie sonst zu kleinen Rebellen werden
- Mit viel Spielzeug fühlt sich ein Kind geliebt
- Scheidungskinder sind beziehungsunfähig
- Trotzende Kinder brauchen härtere Erziehung
- 13-Jährige kann man nicht mehr erziehen
- Als Eltern sollte man auch beste Freunde seiner Kinder sein
- Früh geförderte Kinder werden erfolgreicher
- Eine Ohrfeige hat noch keinem Kind geschadet

Im 132 Seiten starken Ratgeber kommen 51 Expertinnen und Experten zu Wort. NeuabonnentInnen erhalten das Booklet geschenkt. Eine Einzelausgabe kostet 14.90 Fr. plus Versandkosten; Sie können es hier bestellen.
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