«Mit 14 glaubte ich alles, was ich auf Tiktok sah»

Manyutha, 16, würde den Zugang zu Social Media erst ab 16 Jahren ermöglichen. Erst dann könnten Jugendliche verantwortungsbewusst damit umgehen. Vorher seien sie überfordert.
Die heutigen Eltern sind nicht mit Handy und sozialen Medien aufgewachsen. Also können sie nicht klar einschätzen, was ein gutes Alter ist, um den Kindern diese Geräte und die digitale Freiheit zu geben. Ein Handy, denke ich, ist sinnvoll für Kinder, die zehn Jahre oder älter sind. Jedoch mit starken Einschränkungen.
In diesem Alter reicht es, dass man telefonieren und SMS verschicken kann. Falls es ein Problem oder eine grössere Verspätung gibt, sollten Kind und Eltern einander erreichen können. Für den Umgang mit sozialen Medien hingegen brauchen Kinder eine gewisse Reife, um sich darin zurechtzufinden. Mit 16 Jahren hat man langsam ein Verständnis davon, wie das Ganze funktioniert.

Social Media: Problematische Schönheitsideale
Die sozialen Medien kommen mit gewissen Erwartungen und Gruppendruck. Eine meiner grössten Sorgen sind die fragwürdigen Schönheitsideale. Kinder unter 16 Jahren können leicht davon beeinflusst werden, ohne dass sie es merken. Es ist sehr wichtig, dass ihr Selbstbild und ihr Selbstwert nicht kaputt gehen, weil sie glauben, dass man nur schön ist, wenn man soundso aussieht.
Wenn man 16 Jahre oder älter ist, hat man eine besseres Verständnis für sich selbst und kann auch einfacher damit umgehen. Man hat seine Emotionen besser im Griff als ein zehnjähriges Kind. Da spielt die Pubertät auch eine grosse Rolle. Heutzutage sehen 12- und 13-jährige Kinder viel älter aus, als sie eigentlich sind, weil sie etwas im Internet sehen und glauben, man müsse zum Beispiel älter aussehen und sich in einer gewissen Art kleiden, um «schön» zu sein.
Kinder können nicht gut mit fieser Kritik umgehen. Sie glauben schnell, was andere über sie sagen.
Manyutha, Gymischülerin
Ich selber habe soziale Medien wie Instagram und Tiktok mit 14 heruntergeladen. Im Nachhinein finde ich, ich hätte noch warten können. Ich war zu dieser Zeit noch sehr unreif und glaubte alles, was ich sah. Ich war sehr unsicher und dachte, ich wäre nicht schön, nur weil ich gewisse Schönheitsideale nicht erreicht habe. Jetzt hingegen kann ich das viel besser beurteilen. Die sozialen Medien haben immer weniger Kontrolle über mich.
Kinder vor Cyberbulling schützen
Ein weiteres Problem ist Cyberbullying. Kinder können nicht gut mit fieser Kritik umgehen. Sie glauben schnell, was andere über sie sagen, auch wenn diese sich hinter anonymen Profilen verstecken.
Es gibt heutzutage sehr viele Kinder, die suizidgefährdet sind, weil sie sich so schlecht fühlen aufgrund der Meinungen von anderen. Auch mit 16 oder 17 sollte man das nicht erleben müssen. In diesem Alter ist man jedoch reif genug, um gemeine und herabwürdigende Kommentare zu erkennen und nicht wirklich ernst zu nehmen. Man versteht dann, dass die Meinung einer dritten Person, die man nicht einmal kennt, nichts zählt.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es wichtig ist, Kinder davor zu schützen und ihnen erst dann die digitale Freiheit zu geben, wenn sie reif genug sind, um mit solchen Themen umzugehen. Es gibt zwar auch andere Probleme wie Abhängigkeit oder Handysucht, aber das kommt auch sehr auf die Selbstkontrolle an und auch in diesem Fall finde ich, das 16 oder 17 Jahre ein gutes Alter ist, um Social-Media-Apps herunterzuladen.