Welches Medium ist bei Kindern und Jugendlichen in?
Auf diese und sechs weitere Fragen gibt das Kapitel «Geräte und Medien» des Dossiers «100 Fragen – 100 Antworten zum Thema Medien» Antwort.
Unsere Tochter wünscht sich ein Smartphone. Wann ist sie alt genug dafür?
Heute ist es leider normal, dass Kinder bereits im Grundschulalter ein internetfähiges Smartphone besitzen. In der Grundschule ist meiner Meinung nach ein Tastenhandy vollkommen ausreichend. Ein eigenes Smartphone erachte ich frühestens ab der 8. Klasse als sinnvoll. Aus neurophysiologischer Sicht gilt: Je später, desto besser. Selbst 14 Jahre halte ich nicht für ideal, aber deutlich besser als mit acht Jahren.
Christine Bär, Erziehungswissenschaftlerin
Worauf sollten wir vor der Anschaffung eines Handys achten?
Bevor Kinder ein eigenes Handy bekommen, sollten sie zuerst einen Medienführerschein machen (Informationen dazu auf Seite 44). Damit können sie Chancen und Gefahren erkennen. Eltern sollten gemeinsam mit dem Kind die Vereinbarung zur Nutzung treffen. In einem Medienführerschein sind Rechte, Pflichten und gegebenenfalls Sanktionen geregelt.
Thomas Feibel, Medienexperte
Gehört der Computer ins Kinderzimmer?
Sie können Ihrem Kind ab etwa acht Jahren einen Computer ins Kinderzimmer stellen, der nach gemeinsam vereinbarten Regeln und Vereinbarungen genutzt wird. Die Einhaltung dieser Regeln sollten Sie als Eltern im Blick haben.
Stefan Aufenanger, Seniorforschungsprofessor für Medienpädagogik
Ab welchem Alter sollen wir unserem Kind einen Internetzugang erlauben?
Bei jedem Betriebssystem und bei jedem Router können Kontrollen, Zeiten und Filter eingestellt werden. Insofern können Kinder schon sehr früh entsprechend geschützt mit dem Internet umgehen. Ein guter Zeitpunkt ist der Eintritt in die Grundschule. Kinder können dann gezielt zu Themen recherchieren, die sie gerade interessieren.
Stefan Aufenanger
Welches Medium ist heute bei Kindern und Jugendlichen besonders angesagt?
Wir unterscheiden zwischen dem Medium als Technologie und den Inhalten. Bei den Geräten ist es ganz klar das Smartphone, weil es ein multifunktionales Metamedium ist. Bei den Inhalten sind es fiktionale und audiovisuelle Angebote wie zum Beispiel Filme, Serien oder Hörspiele. Aber auch soziale Medien sind weit vorne, weil man selbst Beiträge produzieren, weiterleiten und sich miteinander austauschen kann.
Daniel Süss, Professor für Medienpsychologie und Kommunikationswissenschaften, Co-Projektleiter JAMES-Studie
Unser Sohn hört zu Hause ständig Musik über Kopfhörer. Wie gehen wir damit um?
Wenn wir früher mit unseren Eltern nicht ins Gespräch kommen wollten, haben wir die Tür zugemacht und laut Musik gehört. Heute gibt es Kopfhörer, die durchaus auch eine soziale Funktion innehaben, um Nähe und Distanz zu klären. Gerade in der Pubertät wollen Kinder Distanz zu ihren Eltern. Es ist Teil der Identitätsentwicklung von Jugendlichen, sich vom Elternhaus abzulösen.
Stefan Aufenanger
Mein Kind will Alexa im Kinderzimmer. Würden Sie ihm das erlauben?
Meiner Meinung nach haben Geräte mit Mikrofonen im Kinderzimmer nichts verloren, weil wir nie sicher sein können, wie sehr sie uns belauschen. Ausserdem kann der Sprachassistent durch seine menschliche Stimme von jungen Kindern für einen echten Freund gehalten werden und ihm persönliche Dinge anvertrauen. Keine gute Idee.
Thomas Feibel