100 Fragen - 100 Antworten zum Thema Medien - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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100 Fragen – 100 Antworten zum Thema Medien

Lesedauer: 5 Minuten

Ab welchem Alter soll mein Kind ein eigenes Handy bekommen? Wie viel Medienzeit ist zu viel? Wann ist ein Jugendlicher spielsüchtig? Auf diese und 97 weitere Fragen gibt dieses Dossier Antworten.

Fragen und Umsetzung: Thomas Feibel
Bilder: Joël Hunn

Medien im Familienalltag

14 Expertinnen und Experten liefern 100 konkrete Antworten auf die brennendsten Fragen zum stressfreien Umgang mit Medien.

Vor 30 oder 40 Jahren war Medien­erziehung einfacher. Damals führte das Fernsehen beispielsweise Kinder zu festen Uhrzeiten nach Hause, weil sie ihre Lieblingsserie nicht verpassen wollten, und die grossen TV-Shows am Samstagabend brachten die ganze Familie auf dem Sofa mit Chips zusammen.

Die starren Sendezeiten sind längst passé. Oft schaut heute jedes Familienmitglied sein persönliches Programm auf seinem eigenen Gerät. Und wenn sich die Familie doch gemeinsam vor dem TV versammelt, haben alle ihr Handy dabei, surfen nebenbei oder schreiben mit Freunden. 

Smartphones, Internet, soziale Medien und Streamingdienste haben nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir heute Medien nutzen, sondern auch die Erziehung. Immer wieder stellt uns die riesige Vielfalt an neuen Angeboten, die Kinder und Jugendliche in ihren Bann ziehen, vor neue Herausforderungen. Vielen Erziehenden fällt es verständlicherweise schwer, den Überblick zu behalten, wenn plötzlich Themen wie Datenschutz, Cybermobbing, Nacktfotos oder Fake News in den Erziehungsalltag einfliessen. 

Um Kindern und Jugendlichen eine gute, gesunde und nachhaltige Medienerziehung angedeihen zu lassen, brauchen wir mehr Basiswissen. Eine verlässliche Orientierungshilfe ist dabei die alle zwei Jahre erscheinende JAMES-Studie. «Wenn sich Eltern, Lehrpersonen und Bildungspolitikerinnen mit dem Medienalltag von Kindern auseinandersetzen», erklärt der Co-Projektleiter der JAMES-Studie, Daniel Süss, «sollten sie nicht nur ihre persönliche Erfahrung oder skandalisierende Medienberichte zurate ziehen, sondern eine fundierte Grundlage zum Medienalltag von Kindern und Jugendlichen haben. Für Eltern kann zudem der Vergleich des Kindes mit anderen Kindern aus der Altersgruppe sehr hilfreich und beruhigend sein.» 

Für eine medizinische Sicht empfiehlt der Medienpädagoge Stefan Aufenanger die Webseite der amerikanischen Kinderärzte der APA (www.apa.org), weil sie sehr konstruktive Empfehlungen über die Mediennutzung zeigt und entsprechend mit wissenschaftlichen Studien belegt.

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi möchte Müttern und Vätern Leuchtturm sein und liefert in diesem Medien-Dossier hilfreiche Antworten auf 100 wichtige Erziehungsfragen zum Umgang mit Medien im Familienalltag. Die 14 befragten Expertinnen und Experten – darunter Erziehungswissenschaftler, Psychologen, Rechtsanwälte und Game-Entwickler – geben gut verständliche und praxisorientierte Einschätzungen, Erziehungstipps und Handlungsempfehlungen. Die Lektüre ist dabei so gestaltet, dass Sie sich beim Lesen je nach Interesse Ihren eigenen Schwerpunkt setzen können. 

Vergessen wir nicht: Medien sind etwas Gutes. Kinder und Jugendliche nutzen sie zur Orientierung und brauchen dabei Erwachsene, die sie auf diesem Weg schützen, fördern und begleiten.

Das sind die Expertinnen und Experten

Glossar

  • Account Benutzerkonto
  • Android Betriebssystem von Google
  • Augmented Reality (AR) Englisch für «erweiterte Realität». Hier vermischen sich Realität und Digitalwelt. Prominentes Beispiel ist «Pokémon Go». Mithilfe eines Smartphones findet man in der freien Natur Pokémonsterchen, die aber nur auf dem Bildschirm zu sehen sind.
  • Bodypositivity Bewegung gegen diskriminierende Schönheitsideale
  • Bodyshaming Abwertende Bemerkungen zum Aussehen
  • Chat Plausch, Gespräch; schriftlicher Austausch in der Digitalwelt
  • Coding Englisch für Programmieren
  • Content Englisch für Inhalt
  • Cybermobbing Mobbing in der Digitalwelt
  • Dick-Pic Unerwünscht zugesandte und erhaltene Penis-Fotos
  • Ego-Shooter Schiessspiel aus der Ich-Perspektive, in der Regel ab 18 Jahren
  • Fortnite: Kostenloses Survival-Game,ähnliches Spielprinzip wie Völkerball  
  • Games Maker Software, um Games zu entwickeln. Es gibt davon auch eine kostenlose Version.
  • Gilde Ein Zusammenschluss von Spielern
  • Hardcore-Cut Harter Schnitt
  • Instagram Bilderstarkes soziales Medium 
  • Kompetitiv Konkurrierend
  • Let’s play Videos, in denen ein «Let’s Player» ein Game spielt und kommentiert
  • Maker Space Ein Raum, um zum Beispiel physikalische und digitale Experimente durchzuführen, oft ein Angebot öffentlicher Bibliotheken
  • Minecraft Sehr beliebtes und kreatives Gestaltungsspiel mit Blöcken
  • Podcast: Audio-Beitrag, der unabhängig von Ort und Zeit über das Internet abgerufen wird und einem Radiobeitrag nicht unähnlich ist
  • Scratch Einfache, aber anspruchsvolle Software, um selbst zu programmieren
  • Snapchat Social-Media-App für jüngere Kinder
  • Social Media Soziale Netzwerke im Internet, etwa Facebook oder Instagram
  • Sprachassistent Ein Gerät, das auf Zuruf durch Spracherkennung reagiert. Alexa ist der bekannteste Sprachassistent.
  • Streaming Musik und Filme über das Internet anhören oder ansehen
  • Tiktok Soziales Medium mit kurzen Videoclips
  • Trailer Kurzer Werbe-Videoclip für Filme und Games
  • Victim Blaming Englisch für «dem Opfer die Schuld geben»
  • Virtual Reality Virtuelle Realität, also eine digitale Wirklichkeit, die vom Computer generiert wird und echt wirkt
  • World of Warcraft Sehr bekanntes Online-Spiel
  • Youtube Grösste Online-Videoplattform von Google
  • Youtube-Family Familien, die sich und ihre Kinder im Internet darstellen

Weiterführende Links

Bücher

Thomas Feibel
ist einer der führenden ­Journalisten zum Thema «Kinder und neue Medien» im deutschsprachigen Raum. Der Medienexperte leitet das Büro für Kindermedien in Berlin, hält Lesungen und Vorträge, veranstaltet Workshops und Seminare. Zuletzt erschien sein Elternratgeber «Jetzt pack doch mal das Handy weg» im Ullstein-Verlag. Feibel ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

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