Wir erzählen: «Die Selbstliebe der Kinder in der Schule erhalten» - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Wir erzählen: «Die Selbstliebe der Kinder in der Schule erhalten»

Lesedauer: 2 Minuten

Raphaela, 33, und ihr Mann ­Marcel, 36, aus dem Kanton Aargau sind Eltern zweier Kinder von 4 und 1 ½ Jahren. Selbstliebe bedeutet für sie vor allem die kompromisslos freie Entfaltung und Entwicklung der eigenen Talente.

Raphaela: «Ich wünsche meinen Kindern eine andere Schulerfahrung als meine eigene. Ich hatte in meiner ganzen Schulzeit fast durchwegs sehr autoritäre Lehr­personen. Sie vertraten die Meinung: Nur wer gut im Rechnen und im Deutsch ist, taugt etwas, ist gescheit. Ich jedoch war in den kreativen Fächern gut und als Folge hörte ich ab der vierten Primarklasse oft: ‹Aus dir wird nie etwas Gescheites.› Ich konnte mit dem Druck und der Bewertung schlecht umgehen, wurde schulmüde und war heilfroh, als ich die obligatorische Schulzeit endlich hinter mir hatte.

Die Schule nahm mir viel Selbstvertrauen und es brauchte sehr viel Zeit, bis ich meinen ursprünglichen Talenten und Fähigkeiten nachgehen konnte. Diesen ‹Umweg› möchte ich meinen Kindern ersparen. Ich möchte nicht, dass die Schule ihnen ihre Selbstliebe nimmt. Sie sollen nicht wie ich immer nur für andere lernen und vor allem nicht die Freude am Lernen verlieren!

Und so erziehen mein Mann und ich unsere Kinder bedürfnis­orientiert. Wir haben nur wenige Regeln, diese halten wir aber konsequent ein. Auch versuchen wir sie wenig zu loben, denn Lob bezieht sich meist auf eine Leistung und auch so werden Kinder in eine von den Eltern gewünschte Richtung gesteuert. Denn Kinder machen alles, um ihren Eltern zu gefallen.

Unsere Kinder sollen ihren Weg selbst herausfinden dürfen. Eine Schule sollte die logische Fortsetzung unserer Erziehung leisten. Aber vermag das die öffentliche Schule? Da sind wir sehr pessimistisch. Durch Bewertung, Prüfungen und sehr wenig Raum für freies Lernen scheint wenig übrig zu bleiben für die Entfaltung. Da unser Sohn bald in den Kindergarten kommt, schauen wir uns schon jetzt aktiv um, welche Schule unsere Werte im Leitbild trägt. Auch Homeschooling wäre eine Option. Ich wünsche mir, dass meine Kinder ganz intrinsisch und stärkenorientiert und vor allem voller Freude lernen dürfen.»

Bedingungslose Liebe als Nährboden

Marcel: «Bedingungslose Liebe ist der Nährboden von Selbstliebe. Egal, welchen Weg unsere Kinder gehen, ich möchte sie dabei unterstützen. Meine Frau brachte den Ball mit der bedürfnisorientierten Erziehung und auch kritischem Hinterfragen der Volksschule ins Rollen und liess mich an ihren Gedanken teilhaben. 

Durch verschiedene Bücher konnte ich mich ebenfalls mit dem Thema Selbstliebe auseinandersetzen und habe erkannt, wie viel Einfluss die Erziehung und auch die Schule auf die Selbstliebe der Kinder haben. Dabei lernt man auch viel über sich selber, und obwohl meine Frau und ich ganz unterschiedlich durch das Schulsystem gegangen sind, bleiben die Erkenntnisse gleich. 

Auch für mich ist es eine Herzens­angelegenheit, mit meinen Kindern auf Augenhöhe durchs Leben zu gehen, und ich wünsche mir eine Schule mit gleichem Ansatz.»


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Das ganze Dossier zum Thema Selbstwert lesen Sie in der Dezemberausgabe 2019, die Sie hier bestellen können. 
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