Eine Liebeserklärung an alle Frau Brauns dieser Welt
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Unsere Autorin erinnert sich an ihre glückliche Kindergartenzeit. Und stellt fest, dass im Chindsgi ihrer vier Buben vieles noch immer so ist wie damals.
In meiner Erinnerung hat sie etwas Nonnenhaftes, auf jeden Fall umgab sie eine Aura der Heiligen. Ich liebte sie heiss und innig. Sie war die Geduld in Person. Nie hat sie aufgeseufzt, weil ich mal wieder auf dem Weg getrödelt oder Heimweh nach meiner Mutter hatte.
Frau Braun kochte gern. In regelmässigen Abständen durften wir Kinder im Kindergarten mittagessen. Es gab jeweils viele Transfette in Form von Fischstäbchen, nicht wenig Zucker in Form von Schokoladenpudding und Mayonnaise. Gurken gabs nur als Verzierung. Das erklärt zumindest teilweise, warum wir Frau Braun so ergeben waren. War man danach müde, durfte man sich kurz hinlegen, auf die jeansblauen, weichen Mätteli, die so gar nicht nach Kreide, Linoleum und Putzmittel rochen.
Als ich meinen Jüngsten begleitete, verspürte ich manchmal den Wunsch, mich kurz in dieser lauschigen Ecke hinzulegen.
Ich stellte mir dann vor, wie ich so daliege, wie die DaZ-Lehrerin, die eben noch mit den Kindern einen Stofftierpinguin genäht hatte, sich zu mir setzt und mir eine Geschichte erzählt, die nur sie kennt. Ach, wie gemütlich! So schön ist es im Chindsgi meiner Söhne. Und dann ist da Frau Braun. Sie heisst natürlich anders, ist jünger, schöner und weltlicher, als es meine Kindergärtnerin jemals war. Aber auch Frau Braun 2.0 ist die Sanftmut in Person.
Gefühlte 5000 Polizeibilder, Fahrzeugbilder und Hundebilder hat Frau Braun 2.0 wohl für meine Söhne ausgedruckt. Sie turnt, geht mit den Kindern in den Wald, bastelt Blätterkronen, backt an Weihnachten Guetsli und erfand den Hot Hamburger – ein kulinarischer Hybrid aus Hamburger und Hotdog, mit Augen aus Würstchenrädern und Pupillen aus Schokolade.
Neulich sagte mein Jüngster: «Mama, meine Plüschtiere haben mich am liebsten, dann dich und dann den Papa.» Ich bin sicher, Frau Braun 2.0 kommt an vierter Stelle. Hat sie Geburtstag, malt er ihr ein Bild. Eine Karte aus den Ferien muss sein, gerne aus Paris, ihrer Lieblingsstadt. Der am Waldrand entdeckte Stein geht an sie.
Die Frau Brauns geben das Gefühl, bedingungslos angenommen und geliebt zu werden.
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