Fomo, Yolo, Momo? Jomo! - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Fomo, Yolo, Momo? Jomo!

Lesedauer: 1 Minuten

Zahlreiche Jugendliche sind scheinbar von Fomo befallen: der Angst, etwas zu verpassen. Ist daran das spassige Yolo schuld? Aber keine Sorge: Mit Jomo, dem bewussten Verpassen, bekommt man das in den Griff.

Yolo und Fomo sind ständige Begleiter unserer Kinder – es sind wortgewordene Zeichen dafür, dass sie ihr Leben online bunter und interessanter darstellen können, als es ist. Yolo ist ein Akronym für «You only live once», auf Deutsch also: «Du lebst nur einmal». Online ist Yolo der amüsante Selbstdarsteller, Fomo hingegen der zaudernde Streber, der punkto Freizeit alles richtig machen will. Denn Fomo steht für «Fear of missing out», die Angst, etwas zu verpassen.
Wie können Eltern ihren Kindern da bloss helfen? Den Umgang mit Freunden verbieten, die das coolste Leben zelebrieren, ist sicher falsch. Denn gar nicht zu wissen, was passiert, ist noch schlimmer – dafür gibt’s natürlich auch bereits eine Abkürzung: Momo, «Mystery of missing out». Momo ist die Sorge, etwas zu verpassen, weil die anderen nichts mehr teilen.
Eine bessere Idee ist es, demonstrativ der Jomo zu fröhnen, der «Joy of missing out». Das ist das bewusste Verpassen. Es einfach mal geniessen, sich rauszuhalten. Und wenn man dabei online bleibt, kann man auch wunderbar posten, wie entspannt das eigene Leben ist.
Hier folgen sogleich noch ein paar Tipps, wie man es schafft, sich herauszuhalten. Diese gelten übrigens auch für Erwachsene. Denn die beschriebenen Phänomene befallen die Eltern mitunter ebenso. Über die gemachten Erfahrungen kann man sich dann in der Familie austauschen – egal ob online oder offline.

1. Meine Zeit schlägt analog 

Sie kennen das sicher auch: Eigentlich wollen Sie nur schnell die Uhrzeit checken, bleiben aber an den Nachrichten hängen, die auf dem Display aufleuchteten. Die Lösung ist einfach: Tragen Sie eine Armbanduhr!

2. Meine Gedanken sind wertvoll 

Hängen Sie in Wartezeiten Ihren eigenen Gedanken nach, statt sich von Nachrichten und Erlebnissen anderer inspirieren zu lassen. Denn der Blick ins Leere fördert die Kreativität, fördert Ideen fürs Leben.

3. So wenige Benachrichtigungen wie möglich 

Müssen alle Neuigkeiten sofort auf Ihrem Sperrbildschirm erscheinen? Gehen Sie regelmässig Ihre Apps und Online-Profile durch und überlegen Sie aufrichtig: Worüber müssen Sie permanent informiert werden?

4. Mehr als einen Griff entfernt 

Tragen Sie Ihr Handy nicht immer auf sich. Stecken Sie es in eine Handtasche, einen Rucksack, eine Schublade oder an einen anderen Ort, damit Sie nicht beim ersten Summen oder Aufleuchten danach greifen.

5. Ich entscheide, wann ich antworte 

Managen Sie die Erwartungen der anderen. Antworten Sie nicht immer postwendend. Welche Nachricht muss schon innert Minuten beantwortet oder kommentiert werden? Richten Sie sich feste Zeiten ein: Vier- bis fünfmal am Tag reicht für alle wichtigen Konversationen aus.

6. Mach mal stumm! 

Aus den Ohren, aus dem Sinn. Schalten Sie Ihr Smartphone doch auf stumm – kein Klingeln, kein Summen, nichts. So werden Sie nicht von jeder noch so unwichtigen Meldung abgelenkt.

Auf Medienstark finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag. 

Michael In Albon ist Jugend-medienschutz-Beauftragter und Medienkompetenz-Experte von Swisscom. 
Michael In Albon ist Jugend-medienschutz-Beauftragter und Medienkompetenz-Experte von Swisscom. 
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