Roh und natürlich: Essen wie unsere Vorfahren - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
Merken
Drucken

Roh und natürlich: Essen wie unsere Vorfahren

Lesedauer: 2 Minuten

Die Patchworkfamilie von Sandra und Tanja ernährt sich von Rohkost. Wenn Luca*, 12, David, 9, oder die 6-jährigen Mia und Anna Geburtstag feiern, ist sogar der Kuchen roh.  

Tanja: Ich ernähre mich nun schon so lange von Rohkost, dass ich kaum mehr weiss, wie es vorher war. Sandra: Auch ich fing in späten Teenagerjahren damit an, nachdem diese Ernährungsweise meinem Vater zu einer besseren Gesundheit verholfen hatte. Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, anders zu leben. Tanja: Unsere Kinder kennen seit Geburt nichts anderes. Im Sommer sind wir dank unserem Garten fast selbstversorgend. Sandra: Je nach Lust der Kinder kaufen wir aber auch mal etwas dazu, Melonen oder exotische Früchte zum Beispiel. David: Mein Lieblingsessen ist Durian. Anna: Meines auch! Tanja: Die Stinkfrucht ist der ungeschlagene Favorit der Kinder. Wahrscheinlich, weil wir sie so selten essen. Mia: Ich esse am liebsten Geburtstagskuchen. Sandra: Der Kuchen ist ein Highlight für die Kinder. Ich mache einen Boden aus Datteln und Nüssen und eine Füllung aus frischen Früchten und Nüssen. 

Die Stinkfrucht ist der ungeschlagene Favorit der Kinder.

Mutter Tanja

Tanja: Als Rohkost gelten Naturprodukte, die nicht über 40 Grad erwärmt wurden. Wir essen auch Trockenfleisch, rohe Eier von unseren Hühnern und Rohmilch, die Sandra zu Quark verarbeitet. Sandra: Wir essen alles in natürlicher Form, so, wie unsere Vorfahren gegessen haben und es Wildtiere noch heute tun. Dadurch bleiben unserer Nahrung wichtige Enzyme und Nährstoffe erhalten. Tanja: Die Milch kann ich eigentlich nicht mit mir vereinbaren, weil es unnatürlich ist, Muttermilch einer anderen Art zu trinken. Sandra: Bisher haben die Kinder noch nie den Wunsch geäussert, etwas zu essen, das sie zu Hause nicht bekommen. Ich wüsste nicht, wie ich darauf reagieren würde. 
Luca: Bei Oma habe ich früher einmal heimlich Brot und Teigwaren gegessen. Tanja: Dass es heimlich war, fand ich nicht so toll. Da gabs Diskussionen mit meiner Mutter. Luca: Heute esse ich aus Überzeugung roh. Meine Freunde haben das schnell begriffen. Ich kann problemlos bei denen essen: Ein paar Äpfel und Bananen hat jeder daheim. Sandra: Drei unserer Kinder werden zu Hause unterrichtet, David besucht die Schule. Wenn dort ein Kind Geburtstag feiert, nimmt die Lehrerin Nüsse für ihn mit. Mir wäre es lieb, könnten wir unsere Kinder noch lange von der industriellen Nahrung fernhalten. Tanja: Klar könnten wir sagen: Jetzt kochen wir das Gemüse halt einmal. Aber wir haben bei Freunden gesehen, dass die Hemmschwelle, auch andere Sachen zu probieren, dann abnimmt. Rohkost gibt klar vor, was drinliegt – dass Süsskram und Industrienahrung da nicht dazugehören, finden wir als Mütter prima.

*Namen der Kinder von der Redaktion geändert

«Und was essen Sie so?»  Bei der Patchworkfamilie von Sandra und Tanja ist alles roh. Als Rohkost gelten Naturprodukte, die nicht über 40 Grad erwärmt wurden.
«Und was essen Sie so?»  Bei der Patchworkfamilie von Sandra und Tanja ist alles roh. Als Rohkost gelten Naturprodukte, die nicht über 40 Grad erwärmt wurden.

Mehr zum Thema Ernährung bei Kindern:

  • Frau Dunitz-Scheer, müssen unsere Kinder mehr Gemüse essen?
    Wie vermeidet man Kämpfe am Esstisch? Sollen Ihre Kinder beim Einkaufen mitbestimmen dürfen? Die Kinderärztin und Ernährungsexpertin Marguerite Dunitz-Scheer über schwierige Esser, Kinder, die plötzlich abnehmen möchten, und gesundes Essverhalten.
  • Wenn Kinder kein Gemüse mögen
    Kinder könnten wohl jeden Tag Spaghetti essen, beim Gemüse jedoch verziehen sie oft das Gesicht. Damit das gesunde Essen am Familientisch aber nicht zum Kampf wird, gibt es hier 10 wichtige Tipps für Eltern, deren Kinder gesundes Gemüse verschmähen. Und Tricks, wie man Gemüse im Essen verstecken kann.
  •  Igitt, Fastfood!
    Burger, Pizza und Eistee: Viele Kinder und Jugendliche mögen das, was Erwachsene zur Verzweiflung bringt. Die Ernährungsexpertin Marianne Botta kennt Tipps und Tricks, wie man Fastfood ein bisschen unattraktiver machen kann.

Zwei weitere Familienporträts: 

Familiensolidarität mit der Allergikerin

Ella Macher, 16, aus Bäretswil ZH leidet an schweren Lebensmittelallergien. Ihre Eltern Sandra und Andreas sowie Bruder Flynn, 12, stellten deshalb auch den eigenen Speiseplan auf den Kopf.

zum Artikel

Vegan leben für eine bessere Welt

Sarah Heiligtag und Georg Klingler aus Hinteregg ZH führen mit dem vierjährigen Nils und der zweijährigen Indra einen Bauernhof der anderen Art: Der «Hof Narr» will zu Tierschutz und einem schonenden Umgang mit der Umwelt inspirieren. Dazu gehört auch die vegane Ernährungsweise. 

zum Artikel


Online-Dossier

Dieser Artikel gehört unserem
Dieser Artikel gehört unserem Online-Dossier zum Thema Ernährung. Was ist dran an Ernährungstrends? Wie können Eltern Ihre Kinder heute gesund und ohne Hysterie ernähren?