Wenn Kinder kein Gemüse mögen - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Wenn Kinder kein Gemüse mögen

Lesedauer: 2 Minuten

Kinder könnten wohl jeden Tag Spaghetti essen, beim Gemüse jedoch verziehen sie oft das Gesicht. Damit das gesunde Essen am Familientisch aber nicht zum Kampf wird, gibt es hier 10 wichtige Tipps für Eltern, deren Kinder gesundes Gemüse verschmähen. Und Tricks, wie man Gemüse im Essen verstecken kann.

Gemüse und Früchte sind wichtige Lieferanten von Vitaminen, Mineralstoffen, Nahrungsfasern und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Die Schweizer Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt, dass die Kinder zu jeder Mahlzeit oder Zwischenmahlzeit Gemüse oder Früchte essen. Ein Löffelchen für den Papa, ein Löffelchen für die Oma – das hat früher vielleicht geklappt. Bei den älteren Kindern jedoch geht oft gar nichts mehr. Was können Sie tun, damit sich die Kinder gesünder ernähren?

Erst einmal eine beruhigende Nachricht: Man sagt zwar, je vielfältiger ein Kind schon als Baby isst, desto besser isst es später. Wenn Kinder etwas nicht mögen, so ist das jedoch nichts Abnormales. Kinder ändern ihre Vorlieben immer mal wieder und probieren aus. Viel wichtiger, als dass sie immer Karotten essen ist, dass man gemeinsam als Familie am Tisch sitzt und das soziale Beisammensein als Ritual pflegt. 

10 Tipps, um Kindern Gemüse schmackhaft zu machen:

  1. Als Eltern ein Vorbild sein. Verschiedene Lebensmittel ausprobieren. Falls ein Elternteil etwas nicht mag, dies nicht an die grosse Glocke hängen. Kinder schauen sich dies schnell ab.
  2. Früh üben: Bereits Babys lernen, ihre Geschmacksknospen zu schärfen. Wenn Kinder schon immer Verschiedenes ausprobiert haben, scheuen sie sich auch später nicht vor Neuem.
  3. Ist etwas neu auf dem Teller, soll das Kind wenigstens einen Löffel voll probieren. Und zwar auch beim zweiten oder dritten Mal. Kinder benötigen oft mehrere Versuche, bis sie sich an neue Geschmäcker gewöhnen.
  4. Mit den Kindern zusammen kochen. Wenn Kinder zum Beispiel helfen, das Gemüse zu schneiden, haben sie selbst mitgekocht und sind gespannt auf den Geschmack und das Gekochte.
  5. Wenn das Kind ein Gemüse nicht isst, keinen Ersatz anbieten.
  6. Grundsätzlich gilt: Nicht zwingen, etwas zu essen. Druckkann kontraproduktiv sein. Niemand will immer einen Kampf am Esstisch – auch die Eltern nicht.
  7. Deshalb: Nicht bestrafen, sondern belohnen. Wenn das Kind einen Löffel probiert hat, bekommt es einen Löffel mehr Dessert. 
  8. Herausfinden, wie das Kind das Gemüse mag oder nicht mag. Eventuell mag es Karotten nur roh, aber nicht gekocht. Zwischenmahlzeiten mit Fingerfood-Gemüse ist immer ein Versuch wert, Kindern knabbern gerne. 
  9.  Darauf achten, wie man kocht und welches Gemüse man nimmt. Kindern, die wenig Gemüse mögen, sollte man nicht gerade tiefgrünen Spinat, geschmacksintensiven Rosenkohl oder eigenartig riechenden Spargeln vorsetzen sondern eher süssliches Gemüse wie Karotten, Kürbis, Broccoli, Blumenkohl, Süsskartoffeln. Eventuell kommt es auch auf die Gewürze an – hier Verschiedenes ausprobieren.
  10. Geschichten erzählen: Die kleinen Tomätchen sind für die Kinder, die grossen für Erwachsene. Der Broccoli war mal eine lustige Dame mit krausem Haar, die Süsskartoffel war eine Prinzessin. Auch mit den Farben kann man spielen: etwas Rotes, etwas Grünes und etwas Gelbes zu einer Gemüse-Ampel zusammen zu setzen zum Beispiel.
Pommes mit Ketchup sind übrigens kein Gemüse. Bilder: Pexels.com
Pommes mit Ketchup sind übrigens kein Gemüse. Bilder: Pexels.com

Was tun, wenn das Kind das Gemüse ganz verweigert?

Es gibt Studien die sagen, dass es über eine gewisse Zeit nicht schlimm ist, wenn das Kind kein Gemüse ist. Es haben auch nicht alle Menschen den genau gleichen Nährstoffbedarf. Und vielleicht isst das Kind ja trotzdem Früchte, die auch einen beachtlichen Teil abdecken. 

Für verzweifelte Eltern empfiehlt es sich: Das Gemüse so in verschiedensten Gerichten zu integrieren, dass die Kinder es nicht merken. Man sollte dabei (wenigstens zu Beginn) nicht erwähnen, dass Gemüse drin ist. Bei kleineren Kindern kann man zum Beispiel geraffelte Karotten in einem Birchermüesli oder in einer Rösti verstecken. Auch Karotten- oder Broccoli-Soufflé, Gemüsepuffer oder Suppen sehen gar nicht so gemüsig aus. In einer Tomatensauce zu feinen Spaghetti kann man ebenfalls gut Karotten, Peperoni, Blumenkohl, Erbsen etc. verpacken, wenn man die Sauce mixt. Und so gewöhnen sich die Geschmacksknospen des Kindes ganz allmählich an das gesunde Gemüse, so dass es sich immer öfter auch zeigen darf.


Zur Autorin:

Moana Werschler liebt Gemüse und arbeitet in der Gemüsebranche. Sie kocht zu Hause vegetarisch, frisch und saisonal. Ausserdem ist sie Mama- und Foodbloggerin: Auf
Moana Werschler liebt Gemüse und arbeitet in der Gemüsebranche. Sie kocht zu Hause vegetarisch, frisch und saisonal. Ausserdem ist sie Mama- und Foodbloggerin: Auf Missbroccoli.com schreibt sie über Baby- und Kindernahrung mit einem Schwerpunkt auf Familienrezepten mit Gemüse.