Auf den Teller statt in den Abfall - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
Merken
Drucken

Auf den Teller statt in den Abfall

Lesedauer: 2 Minuten

Jedes Jahr werden tonnenweise Lebensmittel weggeworfen. Wie Sie Ihre Einkäufe länger lagern können und wie lange die Produkte nach dem Verfalldatum noch essbar sind, lesen Sie hier. 

Etwa 120 Kilogramm Lebensmittel pro Person landen Jahr für Jahr im Schweizer Abfall. Ansätze, nachhaltiger mit unserem Essen umzugehen, gibt es viele. Auch Familien haben einige Möglichkeiten, den sogenannten Food Waste, also die Verschwendung oder den Verlust von Lebensmitteln, zu vermeiden.

Der klassische Wocheneinkauf hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Dank der längeren Öffnungszeiten kann in den Städten auch nach ­Feierabend problemlos eingekauft werden. Häufiges Einkaufen ist einerseits rückenschonender, da das grosse Schleppen wegfällt, andererseits ist das Risiko grösser, mehr zu kaufen und das eine oder andere im Kühlschrank zu vergessen, das dann weggeworfen werden muss.

Daher lohnt es sich, einen flexiblen Menüplan für die Woche zu machen und dementsprechend eine Einkaufsliste zu erstellen. Dies setzt voraus, dass der Kühlschrankinhalt geprüft wird und bald ablaufende Produkte in den Menüplan integriert werden.

Alle Familienmitglieder sollten den Menüplan mitgestalten. So können alle Geschmäcker berücksichtigt werden, und Kinder werden schon früh mit der Planung und dem Einkaufen in Berührung ge­­bracht. Beim Einkaufen können Sie sich auf die Einkaufsliste verlassen und sparen dadurch Zeit und Nerven. Achten Sie darauf, dass Sie nicht hungrig einkaufen, da sonst verschiedenste Produkte in Ihrem Einkaufswagen landen, die Sie eigentlich nicht brauchen.

Klug einräumen, den Überblick behalten

Ordnung ist das halbe Leben – das gilt auch für Lebensmittel. Räumen Sie neu gekaufte Lebensmittel hinter bereits vorhandene Waren ein. Es lohnt sich, die verschiedenen Lebensmittelgruppen in unterschiedlichen Schubladen zu versorgen, so behalten Sie den Überblick. 

Das heisst konkret: Pasta, Reis, Quinoa und Hülsenfrüchte in einem Schrankabteil, Gewürze in einer Gewürzschublade und Backzutaten wie Mehl, Backpulver, Trockenhefe zusammen aufzubewahren. Diese Ordnung sorgt dafür, dass Sie nicht lange suchen müssen und auf einen Blick sehen, was Sie einkaufen müssen.

Bei empfindlichen Produkten, wie Leinöl oder Nussöl, empfehlen wir, diese im Kühlschrank aufzubewahren und in einem kurzen Zeitraum zu konsumieren. Andere Öle sollten Sie ebenfalls rasch verbrauchen und lichtgeschützt lagern. Gerade bei Ölen lohnt es sich nicht, zehn verschiedene Sorten zu Hause zu haben, sondern lieber zwei bis drei hochwertige Öle, die dann in angemessener Zeit konsumiert werden.

Mindestens haltbar bis – zu verbrauchen bis

Je nach Art des Lebensmittels steht auf der Verpackung «Mindestens haltbar bis» oder «Zu verbrauchen bis». Ersteres wird vorwiegend für Lebensmittel genutzt, die bei korrekter Lagerung länger haltbar sind als das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Korrekte Lagerung bedeutet: verschlossene Verpackung und sachgerechte Lagerung, beispielsweise dunkel, kühl, trocken. Das «Zu verbrauchen bis» steht auf Verpackungen von leicht verderblichen  Lebensmitteln wie Fisch oder Fleisch. Bei diesen Produkten wird empfohlen, diese nach Ablauf des Datums nicht mehr zu konsumieren.

Wenn bei einem Produkt das MHD überschritten ist, nutzen Sie Ihre Sinne, um zu beurteilen, ob es noch essbar ist:

  • Geruch: Riecht das Lebensmittel säuerlich, ranzig oder sonst unangenehm, sollten Sie das Produkt nicht mehr essen.
  • Aussehen: Geblähte Deckel bei Milchprodukten oder verfärbte Fettstellen an Fleischwaren weisen darauf hin, dass das Produkt nicht mehr essbar ist. Lebensmittel, die von Schimmel befallen sind, müssen entsorgt werden (Ausnahme: Weissschimmelkäse).
  • Geschmack: Für den Geschmackstest eignen sich Milchprodukte. Probieren Sie nur wenig davon, Sie merken schnell, ob das Produkt noch geniessbar ist oder eben nicht.

So können Sie Reste retten 


Brot: Brot scheibenweise tiefkühlen, so sind sie für etwa ein bis zwei Monate haltbar. Brotscheiben toasten oder im Backofen für fünf Minuten aufbacken. Daraus können Sie feine Bruschette oder Croutons zaubern. Hartes Brot lässt sich übrigens problemlos zu Paniermehl mahlen oder eignet sich als Streusel für einen Gratin. Rezeptideen: Käseschnitte, Brotauflauf, Brotsalat, Fotzelschnitten.

Früchte und Gemüse: Fast alle Früchte und Gemüse eignen sich zum Tiefkühlen. Entweder roh oder gekocht, als Püree beispielsweise. Dank dieser Eigenschaft können Sie auch im Winter eine Aprikosenwähe oder einen Beerensmoothie geniessen. Rezeptidee: Wähen in allen Kombinationen sind perfekte Resteverwerter.

Milch- und Milchprodukte:
Milch, Rahm, Käse, Butter und Quark lassen sich tiefkühlen (nicht in Glasflaschen). Joghurt und Crème fraîche eignen sich dafür nicht. Sie sind jedoch meist einige Tage über das MHD haltbar. Frischkäse können Sie für eine schnelle Pastasauce nutzen oder in ein Risotto mischen. Hartkäse macht auf jedem Gratin oder in jedem Salat eine gute Figur. Milch und Rahmreste lassen sich gut in Saucen verarbeiten (auch Salatsaucen).

Foto: Cavan Images /Getty Images

Vera Kessens ist BSc Ernährungsberaterin SVDE bei Betty Bossi AG.
Vera Kessens ist BSc Ernährungsberaterin SVDE bei Betty Bossi AG.