Veganer Ersatz von Käse: Genuss ohne Reue?
Pflanzliche Käsealternativen werden immer beliebter. Doch wie umweltfreundlich sind sie im Vergleich zu herkömmlichem Käse? Und sind sie auch für Kinder geeignet? Der Trend zu veganen Produkten wirft viele Fragen auf.
Von Frischkäse über Mozzarella bis zu Hartkäse – für fast jede Käsesorte gibt es mittlerweile eine pflanzliche Alternative. So vielfältig wie die Auswahl sind auch die Gründe, sich für vegane Käsealternativen zu entscheiden. Manchen liegt das Tierwohl am Herzen, andere wollen etwas für die Umwelt tun, gewisse sind experimentierfreudig und einige vertragen schlicht keine Milch. Doch wie schaffen es die Hersteller, auf Milch zu verzichten und trotzdem so cremige Alternativen zu schaffen?
Was steckt darin?
Wirft man einen Blick auf die Zutatenliste gängiger Produkte, dominieren als Grundzutaten Nüsse wie Cashews oder Mandeln sowie Soja oder Kokosfett. Für die Konsistenz werden Stärke, Stabilisatoren oder Fermentationskulturen eingesetzt. Zu guter Letzt sorgen Hefe- und Edelschimmelkulturen für den typischen Käsegeschmack.
Die gesundheitlichen Aspekte
Dass sich vegane Käsealternativen für Personen mit einer Kuhmilchallergie eignen, liegt auf der Hand. Doch die pflanzlichen Alternativen können je nach Zutaten auch bei dem enthaltenen Fett punkten, genauer beim Fettsäureprofil. Denn klassischer Käse enthält in der Regel grössere Mengen gesättigte Fettsäuren. Und genau die werden in der Wissenschaft mit diversen gesundheitlichen Risiken verbunden. Beispielsweise enthalten 100 Gramm klassischer Mozzarella 18 Gramm Fett, wovon rund 11 Gramm gesättigte Fettsäuren sind.
Grundsätzlich ziehen die veganen Käsealternativen bei vielen Nährstoffen den Kürzeren.
Eine pflanzliche Alternative aus Cashewnüssen hingegen enthält nur 1,8 Gramm gesättigte Fettsäuren bei einem Gesamtfettanteil von 24 Gramm. Wird die Mozzarella-Alternative allerdings aus Kokosfett hergestellt, ist das Fettsäureprofil mit 22 Gramm gesättigten Fettsäuren auf 24 Gramm Fett schlechter als bei herkömmlichem Käse. Grundsätzlich ziehen die veganen Käsealternativen bei vielen Nährstoffen den Kürzeren. Während klassischer Käse als Proteinlieferant gilt, enthalten die pflanzlichen Pendants oft nur einen Bruchteil des Proteins. Gleiches gilt auch für die im Wachstum essenziellen Nährstoffe Vitamin B12 und Kalzium, die jedoch immer öfter angereichert werden.
Die Ökobilanz pflanzlicher Alternativen von Käse
Ein beliebtes Argument für vegane Käsealternativen ist ihre vermeintlich bessere Umweltbilanz. So liegt laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg die Klimabelastung für ein Kilo Käse im Schnitt bei 7,7 Kilogramm CO₂-Äquivalenten. Für die gleiche Menge veganer Alternativen sind es nur 2 Kilogramm CO₂-Äquivalente.
Der Anbau von Cashewnüssen erfordert grosse Mengen Wasser.
Die Stickstoffemissionen sind aber nur ein Puzzleteil der Nachhaltigkeit. Der Anbau von Cashewnüssen erfordert grosse Mengen Wasser. Ein entscheidender Faktor, wenn man bedenkt, dass Cashews oft in trockenen Regionen wie Indien und Vietnam angebaut werden. Dazu kommt auch der Einsatz von kupferhaltigen Pestiziden, die den Boden belasten. Auch bei anderen Grundzutaten wie Kokosfett oder Mandeln sind Wasserverbrauch, weite Transportwege oder kritische Arbeitsbedingungen ein Thema. Während vegane Käsealternativen also auf den ersten Blick umweltfreundlicher wirken, schneiden sie in anderen Punkten schlechter ab als ihr tierisches Vorbild.
Vegane Ernährung bei Kindern
Ob Kleinkind oder Teenie: Unser Nachwuchs ist in allen Phasen der Entwicklung auf eine bedarfsdeckende Ernährung angewiesen. Theoretisch kann eine vegane Ernährung in Kombination mit Supplementen diesen Bedarf decken. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) schätzt das Risiko einer ungenügenden Nährstoffversorgung allerdings so hoch ein, dass sie von einer strikten veganen Ernährung im Kindes- und Jugendalter abrät. Vegane Käsealternativen bieten jedoch eine spannende Erweiterung des Speiseplans für Vegetarier, Flexitarier und für alle, die ihren Milchkonsum bewusst reduzieren möchten.
1. Achten Sie bei der Auswahl veganer Käsealternativen darauf, dass sie mit Vitamin B12 und Kalzium angereichert sind, um den Nährstoffbedarf zu decken.
2. Nutzen Sie vegane Käsealternativen als Teil einer abwechslungsreichen Ernährung. Kombinieren Sie sie mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und frischem Gemüse.
3. Achten Sie auf die Herkunft und Zertifizierung der Produkte. Wählen Sie nach Möglichkeit Produkte mit kurzen Transportwegen und aus nachhaltigem Anbau.
4. Beziehen Sie Ihre Kinder in die Auswahl und Zubereitung von Mahlzeiten ein. Dies fördert das Bewusstsein für gesunde und nachhaltige Ernährung.
5. Ihr Teenie möchte sich vegan ernähren? Lehnen Sie dies nicht kategorisch ab. Besprechen Sie gemeinsam die Beweggründe und ob sich daraus weniger drastische Umstellungen ableiten lassen, etwa eine vegetarische Lebensweise mit Fokus auf lokal produzierte Lebensmittel. Steht der Entscheid Ihres Kindes fest, ist es sinnvoll, wenn eine Ernährungsfachperson die Umstellung begleitet.