Verlockung Alkohol – so schützen Sie Ihr Kind
In unserer Gesellschaft ist Alkohol allgegenwärtig. Auch Ihr Kind wird spätestens als Teenager Interesse daran zeigen. Ein offenes Gespräch über die Risiken von alkoholischen Getränken und ihre soziale Rolle kann viel bewirken.
Alkohol gehört für viele Erwachsene zum Alltag – sei es bei Festen oder in geselligen Runden. Kinder erleben den Konsum alkoholischer Getränke oft früh im sozialen Umfeld. Vielfach steht er sinnbildlich für soziale Interaktionen und Zusammengehörigkeit. Klar, wollen Heranwachsende Teil dieser Rituale sein. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sie die ersten Erfahrungen mit Alkohol machen. Und das kann problematisch werden.
Mehr als nur ein Glas Wein?
Auch wenn ein gelegentliches Glas Wein für viele Erwachsene harmlos erscheint: Alkohol wirkt bereits ab dem ersten Schluck schädlich. Da Alkohol proportional zum Körpergewicht wirkt, verstärkt sich die negative Wirkung bei Jugendlichen zusätzlich. Bereits kleine Mengen können darum schwerwiegende Auswirkungen haben. Während Erwachsene eine höhere Toleranzgrenze haben, reichen bei Jugendlichen bereits 0,5 Promille aus, um akute gesundheitliche Probleme zu verursachen. Längerfristig kann der Konsum von Alkohol auch die kognitive Entwicklung, die Entscheidungsfindung und die Impulskontrolle beeinträchtigen.
Die Macht der Gewohnheit
Ein oft unterschätzter Punkt ist der Gewöhnungseffekt. Kinder haben eine angeborene Abneigung gegen den bitteren Geschmack von Alkohol. Doch regelmässiger Konsum – selbst in kleinen Mengen – kann diese natürliche Barriere abbauen. Je häufiger Kinder mit Alkohol in Kontakt kommen, desto geringer ist die Hemmschwelle für zukünftigen Alkoholgenuss. Dies gilt auch für alkoholhaltige Speisen und Desserts.
Konsum von Alkohol: vom Umfeld verführt
Für viele Teenager steht Alkohol symbolisch für Reife und Unabhängigkeit. Das gemeinsame Trinken auf Partys vermittelt ihnen das Gefühl, dabei zu sein und ernst genommen zu werden. Der Gruppenzwang und der Wunsch, dazuzugehören, verleitet viele dazu, mehr zu trinken, als sie eigentlich möchten. Ein offener Austausch über die Wirkung und die Risiken von Alkohol kann dem entgegenwirken.
Verantwortung übernehmen
Stellen Sie klare Regeln auf und vertreten Sie diese konsequent. Verbieten Sie also beispielsweise Ihrem Kind den Konsum von alkoholischen Getränken, solange es das gesetzliche Mindestalter nicht erreicht hat. Wenn Sie die Gründe hinter den Regeln nachvollziehbar erklären, fördern Sie bei Ihrem Kind ein reflektiertes Verhalten. Dadurch erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass der erstmalige Alkoholkonsum aus eigenem Antrieb hinausgezögert wird.
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass soziale Zusammenkünfte auch ohne Alkohol fröhlich sein können.
Oder Sie bewirken vielleicht immerhin einen verantwortungsvolleren Umgang bei bereits erfolgtem Konsum. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass soziale Zusammenkünfte auch ohne alkoholische Getränke genauso fröhlich und erfüllend sein können. Untermauern Sie Ihre Glaubwürdigkeit, indem Sie selbst mit einem alkoholfreien Cocktail oder einer fruchtigen Bowle anstossen. Indem Sie ganz bewusst auf Alkohol verzichten, vermitteln Sie die wichtige Botschaft, dass der Spass und das Miteinander im Vordergrund stehen – nicht das Trinken. Diese Vorbildfunktion kann langfristig dazu beitragen, dass Ihr Kind sich in sozialen Situationen selbstbewusst und unabhängig von Gruppenzwang verhält.
- Setzen Sie in alltäglichen Situationen oder bei Abendessen mit Freunden auf alkoholfreie Getränke.
- Natürlich müssen Sie nicht komplett auf Alkohol verzichten. Optimalerweise legen Sie den Konsum auf Gelegenheiten, bei denen Ihr Kind nicht anwesend ist. Oder Sie wählen bewusst bestimmte Anlässe für Ausnahmen und deklarieren diese offen.
- Fördern Sie die Eigenständigkeit und das Selbstbewusstsein Ihres Kindes, damit es später auch Nein zu Alkohol sagen kann. Geben Sie ihm zudem das Gefühl, sich Ihnen anvertrauen zu können. Versuchen Sie aktiv zuzuhören und geben Sie ihm Raum, seine Gedanken zu sortieren.
- Vermeiden Sie es, Ihrem Kind «nur einen Schluck» zum Probieren zu geben, um seine Hemmschwelle nicht zu senken.
- Trendgetränke wie Kombucha oder Kefir und alkoholfreie Getränkealternativen sollten gemieden werden. Denn auch sie fördern eine frühere Akzeptanz des alkoholischen Geschmacks.
- Aus gesundheitlicher Sicht sind auch als alkoholfrei gekennzeichnete Getränke für Kinder und Jugendliche bedenk lich. Denn laut Gesetz dürfen in der Schweiz Getränke mit bis zu 0,5 Volumenprozent Alkoholgehalt als «alkoholfrei» deklariert werden. Somit kann trotz Kennzeichnung Restalkohol vorhanden sein.
- Verzichten Sie beim Kochen auf Alkohol als Zutat. Ersetzen Sie kleine Mengen durch Essig, Aceto oder Zitronensaft. Grössere Mengen können Sie mit Wasser, Tee, Rahm, Milch, Bouillon, Sirup, Fruchtsaft oder Tomatensaft ersetzen.