Warum ein gesunder Darm wichtig ist

Darmflora, Mikrobiom, Probiotika – diese Begriffe hört man immer wieder, wenn es um Ernährung und Wohlbefinden geht. Aber was genau steckt dahinter? Und wie können Eltern die Darmgesundheit ihrer Kinder fördern?
Wenn Kinder häufig krank sind, unter Verdauungsproblemen leiden oder plötzlich eine Abneigung gegen ungesundes Essen zeigen, stellen sich Eltern oft die Frage nach den Ursachen. Die Antwort könnte im Bauch ihres Kindes liegen. Schliesslich spielt der Darm nicht nur bei der Verdauung eine wichtige Rolle, sondern beeinflusst auch das Immunsystem, die Stimmung und sogar die Konzentration.
Denn der Darm kommuniziert über Nervenbahnen und biochemische Signale direkt mit dem Gehirn. Die Forschung dazu steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch einige wichtige Erkenntnisse haben wir bereits. So werden zum Beispiel Botenstoffe wie das «Glückshormon» Serotonin im Darm produziert.
Wichtig für unser Immunsystem
Serotonin ist nicht nur für die emotionale Stabilität verantwortlich, sondern hat auch Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit. Eine gut funktionierende Darm-Hirn-Achse, die ständig Informationen zwischen Darm und Gehirn austauscht, ist dabei entscheidend.
Auf diese Weise beeinflussen die Darmbakterien auch die Entwicklung von Ernährungsgewohnheiten. Ein ausgewogenes Mikrobiom – also eine Vielfalt an nützlichen Mikroorganismen im Darm – trägt dazu bei, ein gesundes Verhältnis zu Lebensmitteln aufzubauen. Dies ist besonders wichtig für Kinder, da die Weichen für lebenslange Ernährungsgewohnheiten bereits in jungen Jahren gestellt werden. Kinder, deren Darmflora durch eine abwechslungsreiche Ernährung unterstützt wird, entwickeln seltener Vorlieben für stark verarbeitete und zuckerhaltige Lebensmittel.
Auch für unser Immunsystem spielt die Darmgesundheit eine grosse Rolle: Bis zu 80 Prozent unserer Immunzellen befinden sich im Darm. Das bedeutet, dass ein gesunder Darm nicht nur hilft, Nährstoffe optimal aufzunehmen, sondern auch Infektionen abwehrt und Entzündungen reduziert. Gerade für Kinder, die oft engen Kontakt zu Gleichaltrigen haben, ist dies eine wichtige Grundlage, um die Anfälligkeit für Erkältungen und andere Infektionen zu verringern.
Vielleicht kennen Sie noch den Begriff «Darmflora». Lange wurde damit die Gemeinschaft der Mikroorganismen im Darm beschrieben. Da der Begriff «Flora» ursprünglich aus der Botanik stammt, wo er die Pflanzenwelt eines bestimmten Gebietes bezeichnet, spricht man heute eher vom «Mikrobiom». Ein ausgewogenes Mikrobiom trägt dazu bei, ein gesundes Verhältnis zu Lebensmitteln aufzubauen.
Gute und schlechte Bakterien
Aber was ist denn nun das Mikrobiom – mit seinen Billionen von winzigen Bewohnern und seinem enormen Einfluss auf unseren Körper? Wir können uns den Darm als idyllischen Strand vorstellen. Die «guten» Bakterien sind diejenigen Besucher, die um Nachhaltigkeit bemüht sind. Sie bauen Sandburgen, schützen die Natur und sorgen für eine harmonische Atmosphäre.
Aber auch weniger willkommene Mikroorganismen zieht es an diesen Strand. Sie stören die Harmonie, reissen Sandburgen ein, hinterlassen Müll und versuchen, ihre eigene Ordnung durchzusetzen.
Wenn der Darm seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, kann dies zu Verdauungsproblemen, Infekten oder Schlafstörungen führen.
Wenn sich die unerwünschten Gäste ausbreiten, verliert der Strand sein idyllisches Erscheinungsbild. Genau das passiert im Darm, wenn das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht gerät. Faktoren wie ungesunde Ernährung, Stress oder Antibiotika können dazu führen, dass sich die schädlichen Bakterien vermehren und die nützlichen verdrängen. Die Folge: Der Darm kann seine Aufgaben nicht mehr optimal erfüllen, was zu Verdauungsproblemen, häufigeren Infekten oder Schlafstörungen führen kann.
Die gute Nachricht: Durch eine ausgewogene Ernährung und einen bewussten Lebensstil können wir unser Mikrobiom beeinflussen. Damit der Darm funktioniert, müssen wir ihn über die Nahrung mit Pro- und Präbiotika versorgen.
Sensibles Gleichgewicht erhalten
Probiotika sind die guten Bakterien im Darm. Sie helfen, die Darmflora gesund zu erhalten. Sie sind in Lebensmitteln wie Naturjoghurt, probiotischen Trinkjoghurts und mildem Sauerkraut enthalten. Auch fermentierte Getränke wie Buttermilch sind für Kinder geeignet.
Präbiotika sind die Nahrung der guten Darmbakterien. Sie bestehen aus unverdaulichen Nahrungsfasern, die das Wachstum und die Aktivität der nützlichen Darmbakterien fördern. Sie finden sich in Vollkornprodukten wie Haferflocken oder Vollkornbrot sowie Hülsenfrüchten und in Gemüse.
- Mischen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte unter beliebte Gerichte wie Pasta, um ihre Akzeptanz zu fördern.
- Vermeiden Sie die Gemüsediskussion, indem Sie die Erbsli bereits mit dem Reis vermengen.
- Alternativ können Smoothies oder Suppen mit Spinat oder Rüebli eine Lösung sein.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind über den Tag verteilt ausreichend Wasser oder ungesüssten Tee trinkt, um Verstopfung vorzubeugen.
5. Reduzieren Sie Zucker und setzen Sie stattdessen massvoll auf natürliche Snacks wie Früchte.
6. Regelmässige Mahlzeiten fördern ein stabiles Verdauungssystem.
7. Animieren Sie Ihr Kind zum langsamen Kauen, um die Verdauung optimal anzuregen.
8. Nach einer Behandlung mit Antibiotika empfiehlt sich anschliessend die Einnahme von Probiotika. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt.
9. Auch bei Erwachsenen spielt ein gesundes Mikrobiom eine wichtige Rolle. Nehmen Sie dies als Anlass, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Doch neben der Ernährung beeinflussen auch andere Faktoren die Darmgesundheit. Regelmässige Bewegung unterstützt die Verdauung und den Stoffwechsel. Stress kann die Darmgesundheit negativ beeinflussen. Es ist also wichtig, dass sich Kinder bei den Mahlzeiten wohlfühlen und genügend Schlaf bekommen, damit sich der Körper über Nacht erholen und die Darmflora stärken kann.