20. August 2021
«Ein bisschen lustig ist Mathe schon, aber nicht ganz»
Text: Sarah King
Bilder: Marion Bernet
Bilder: Marion Bernet
Lesedauer: 2 Minuten
Wir erzählen
Michelle, 12, aus Bern geht gerne eigene Wege – ob hoch zu Ross oder beim Lösen von Matheaufgaben. Ihre Mutter Nicole rechnet genauso gerne wie sie. In der Unterstufe wollte Michelle die Beste sein. Heute gehen Freunde vor.
Michelle: «Mein Bruder brachte mir das Rechnen bei, stellte Aufgaben und erklärte alles. In der Unterstufe war ich dann die Beste. Ich arbeitete gerne alleine, weil ich so schnell war. Das änderte sich ab der 3. Klasse. Mathe wurde schwieriger mit grösseren Zahlen, dem Rechnen mit «Mal» und «Durch». Darum finde ich das Fach nicht mehr so cool. Textiles Gestalten gefällt mir besser. Ich bin gerne kreativ. Aber nur in der Schule. Zu Hause schaue ich lieber Serien oder zu meinen Meerschweinchen Bonny und Bailey. Für die Schule muss ich nicht viel machen. Mit dem Lehrplan 21 haben wir kaum Hausaufgaben.
Mein Lieblingsthema sind Ornamente. Das ist besser als die hohen Zahlen. Mit denen muss man extrem mit dem Kopf rechnen. Das nervt, wenn du viele Aufgaben und null Bock mehr hast. Also meistens verstehe ich den Stoff schon. Wenn nicht, frage ich Mama oder Papa.»
Mein Lieblingsthema sind Ornamente. Das ist besser als die hohen Zahlen. Mit denen muss man extrem mit dem Kopf rechnen. Das nervt, wenn du viele Aufgaben und null Bock mehr hast. Also meistens verstehe ich den Stoff schon. Wenn nicht, frage ich Mama oder Papa.»
Nicole: «Meistens hat Michelle keine Fragen. Wenn, dann antworte ich gerne. Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht aufdränge. Ich liebe Mathematik. Michelle macht es auch super. Ich glaube aber, ihr ist wichtig, nicht zu sehr damit aufzufallen.»
«Lehrer sollten mehr Spiele erfinden. Das Arbeitsbuch ist nämlich nicht cool.»
Michelle: «Früher stresste ich mich, damit ich schnell bin. Heute finde ich das blöd. Ich arbeite in der Mathe lieber mit Kolleginnen. Spiele mache ich gerne. Das Menschenmemory: Zwei Kinder gehen hinaus. Die anderen werden in Zweiergruppen eingeteilt. Ein Kind erhält die Aufgabe, das andere die Lösung. Dann kommen die beiden Kinder wieder herein und schauen, wer zusammengehört – also, welche Lösung zur Aufgabe gehört.
Lehrer sollten mehr Spiele erfinden. Das Arbeitsbuch ist nämlich nicht cool. Zum Beispiel das hier (Anm.: Sie zeigt auf eine Aufgabe im Buch): Da muss man Steinchen von oben abzeichnen, hier sieht man es von vorne, man muss das Rote darauflegen, da ist ein Hüsli frei, dann kommt das Blaue schräg gegenüber, drehen, ein bisschen anpassen und abzeichnen. Das ging jetzt gut. Aber ich finde es trotzdem nicht lustig. Also ein bisschen lustig ist es schon, aber nicht ganz. Ich würde die Aufgaben im Buch anders stellen. ‹22 35 Pferde + 39 98 Pferde› statt nur ‹22 35 + 39 98›.
Ich erfinde mit meiner Freundin ein Mathe-Spiel. Ein Reiterhof, auf dem man weiterziehen kann. Pro Feld gibt es Zettel mit Aufgaben. Zum Beispiel 133 + 969. Wie man das rechnet? Ich rechne am liebsten schriftlich, weil es am einfachsten ist.»
Lehrer sollten mehr Spiele erfinden. Das Arbeitsbuch ist nämlich nicht cool. Zum Beispiel das hier (Anm.: Sie zeigt auf eine Aufgabe im Buch): Da muss man Steinchen von oben abzeichnen, hier sieht man es von vorne, man muss das Rote darauflegen, da ist ein Hüsli frei, dann kommt das Blaue schräg gegenüber, drehen, ein bisschen anpassen und abzeichnen. Das ging jetzt gut. Aber ich finde es trotzdem nicht lustig. Also ein bisschen lustig ist es schon, aber nicht ganz. Ich würde die Aufgaben im Buch anders stellen. ‹22 35 Pferde + 39 98 Pferde› statt nur ‹22 35 + 39 98›.
Ich erfinde mit meiner Freundin ein Mathe-Spiel. Ein Reiterhof, auf dem man weiterziehen kann. Pro Feld gibt es Zettel mit Aufgaben. Zum Beispiel 133 + 969. Wie man das rechnet? Ich rechne am liebsten schriftlich, weil es am einfachsten ist.»
Nicole: «Und mündlich?»
Michelle: «Dann zähle ich zuerst alle Einer zusammen, dann die Zehner und am Schluss die Hunderter. Darf ich jetzt meine Rollschuhe holen?»
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