In dieser Rubrik beantworten Expertinnen und Experten IHRE Fragen zu Erziehung und Alltag mit Kindern. Schreiben Sie eine E-Mail an: redaktion(at)fritzundfraenzi.ch
20. November 2019
«Hilfe, wir haben mit der Lehrerin unseres Sohnes Mühe!»

Anina, 36, Bern
Lesedauer: 1 Minuten
Wir haben mit der Lehrerin unseres Sohnes, 9, Mühe. Sie gibt in der dritten Klasse täglich Hausaufgaben von über 30 Minuten. Korrigiert und besprochen werden diese aber nicht. Zudem ist der Auftrag der Hausaufgaben nicht klar. Am Elternabend wollte sie nicht darüber sprechen. Soll ich die Schulleitung kontaktieren?
Das sagt unser Expertenteam dazu:
-
Nicole Althaus
Pro Klassenstufe 10 Minuten Hausaufgaben sind, wenn ich korrekt informiert bin, im Lehrplan vorgesehen. Wenn diese allerdings nicht korrigiert werden, bringt das herzlich wenig. Darauf ist Ihnen die Lehrerin eine Antwort schuldig. Ich persönlich würde allerdings nicht gleich zur Schulleitung rennen, sondern erst das Gespräch unter vier Augen suchen. Das ist klimatisch für alle Beteiligten, insbesondere auch Ihren Sohn, immer die beste Lösung. Vielleicht war die Lehrerin am Elternabend bloss verunsichert? -
Stefanie Rietzler
Ufern die Hausaufgaben aus und fehlen Besprechungen und Korrekturen, entbehren sie jeglichen Lerneffekts. Wahrscheinlich fühlte sich die Lehrerin am Elternabend in die Defensive gedrängt und wollte nicht, dass die Diskussion eskaliert. Solche Themen lassen sich leichter im Einzelgespräch klären: Schildern Sie Ihre Beobachtungen und Bedenken und bitten Sie die Lehrerin um Klärung und Unterstützung. Als Eltern dürfen Sie auch ins Kontaktheft schreiben, dass Ihr Kind die Hausaufgaben nach den dafür vorgesehenen 30 Minuten abgebrochen hat oder den Auftrag nicht lösen konnte, weil es ihn nicht verstanden hat. -
Peter Schneider
Ja. Hausaufgaben, die weder klar sind, noch besprochen werden und über Gebühr Zeit beanspruchen, sind kein Lern-Mittel, sondern ein pain in the ass (engl. für Schmerz im Arsch). Am Elternabend nicht darüber sprechen wollen: dito. Schreiben Sie darum getrost der Schulleitung ein freundliches, unemotionales Mail (mit cc an die Lehrerin), begründen Sie Ihre Kritik und machen Sie zugleich einen konkreten Gegenvorschlag, der Ihnen sinnvoll erscheint. Fragen Sie ausserdem Ihren Sohn, was er zu der Angelegenheit meint.
Unser Expertenteam:
Haben Sie auch eine Frage?
Weitere Elternfragen:
- «Hilfe, mein Sohn weigert sich zu lesen!» Wie verhalte ich mich am besten?
- «Hilfe, meine Tochter kriegt von der Schule Verweise!» Ist diese Strafe angemessen?
- «Hilfe, in der Schule unseres Sohnes werden Mädchen bevorteilt!» Was soll ich unternehmen?