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11. März 2020
«Hilfe, unser Sohn flippt immer aus!»

Lukas, 30, und Corina, 34, Frauenfeld TG
Lesedauer: 1 Minuten
Unser Sohn, 8, geht bei jeder Kleinigkeit in die Luft. Um uns Distanz zu verschaffen, schicken wir ihn in sein Zimmer. Das hat bisher jeweils recht gut funktioniert. Neuerdings kommt er aber sofort wieder raus. Auf dieses Machtspiel möchten wir nicht einsteigen. Wie reagieren wir am besten?
Das sagt unser Expertenteam dazu:

Stefanie Rietzler
Werten Sie den Umstand, dass Ihr Sohn von Wutausbrüchen übermannt wird, als Zeichen dafür, dass das Timeout bisher eben nicht «recht gut funktioniert» hat. Ihr Sohn muss lernen, seine Gefühle besser zu regulieren. Dafür braucht er Menschen, die ihn in dieser Situation begleiten. Genau das will Ihr Sohn Ihnen zeigen, wenn er aus dem Zimmer kommt. Das heisst nicht, dass Sie fortan von Abmachungen abrücken müssen, sondern, dass Sie da sind und seine Wut gemeinsam mit ihm aushalten. Es ist zudem wichtig, herauszufinden, welche Ursache die dauernden Gefühlsausbrüche Ihres Sohnes haben könnten, und ob er aus irgendeinem Grund unter Dauerstress steht.
Werten Sie den Umstand, dass Ihr Sohn von Wutausbrüchen übermannt wird, als Zeichen dafür, dass das Timeout bisher eben nicht «recht gut funktioniert» hat. Ihr Sohn muss lernen, seine Gefühle besser zu regulieren. Dafür braucht er Menschen, die ihn in dieser Situation begleiten. Genau das will Ihr Sohn Ihnen zeigen, wenn er aus dem Zimmer kommt. Das heisst nicht, dass Sie fortan von Abmachungen abrücken müssen, sondern, dass Sie da sind und seine Wut gemeinsam mit ihm aushalten. Es ist zudem wichtig, herauszufinden, welche Ursache die dauernden Gefühlsausbrüche Ihres Sohnes haben könnten, und ob er aus irgendeinem Grund unter Dauerstress steht.

Nicole Althaus
Vielleicht ist es Ihrem Sohn ja wichtig, dass Sie seinen Ärger mitbekommen. Ob das berechtigt ist, kommt natürlich auf die Kleinheit der Kleinigkeiten an, wegen denen er in die Luft geht. Schicken Sie ihn mehrmals täglich ins Zimmer, verliert die Strafe an Effektivität, wie alles, das zu oft eingesetzt wird. Begegnen Sie den negativen Gefühlen Ihres Sohnes wertfrei. Wut, Hass und Ärger sind berechtigte Affekte. Signalisieren Sie aber klar, dass Toben, Schreien, Schlagen keine adäquaten Formen sind, damit umzugehen.
Vielleicht ist es Ihrem Sohn ja wichtig, dass Sie seinen Ärger mitbekommen. Ob das berechtigt ist, kommt natürlich auf die Kleinheit der Kleinigkeiten an, wegen denen er in die Luft geht. Schicken Sie ihn mehrmals täglich ins Zimmer, verliert die Strafe an Effektivität, wie alles, das zu oft eingesetzt wird. Begegnen Sie den negativen Gefühlen Ihres Sohnes wertfrei. Wut, Hass und Ärger sind berechtigte Affekte. Signalisieren Sie aber klar, dass Toben, Schreien, Schlagen keine adäquaten Formen sind, damit umzugehen.

Peter Schneider
Wie wäre es, wenn Sie zur Abwechslung mal in sein Zimmer gingen? Oder Sie lassen ihn rauskommen, geben ihm aber gleichzeitig zu verstehen, dass Sie jetzt keine Nerven für weitere Auseinandersetzungen haben. Jedenfalls nicht in den nächsten 15 Minuten. Es gibt keine Wunderrituale, um Zornesausbrüche nachhaltig zu beenden. Man schont wenigstens seine Nerven, wenn man das bedenkt. Ansonsten hilft nur Improvisieren.
Wie wäre es, wenn Sie zur Abwechslung mal in sein Zimmer gingen? Oder Sie lassen ihn rauskommen, geben ihm aber gleichzeitig zu verstehen, dass Sie jetzt keine Nerven für weitere Auseinandersetzungen haben. Jedenfalls nicht in den nächsten 15 Minuten. Es gibt keine Wunderrituale, um Zornesausbrüche nachhaltig zu beenden. Man schont wenigstens seine Nerven, wenn man das bedenkt. Ansonsten hilft nur Improvisieren.
Unser Expertenteam:
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