Vom Vollzeit-Mami zurück in den Job
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In unserer Serie «Wir fragen uns …» stellen wir von Fritz+Fränzi uns gegenseitig Fragen aus dem grossen Familienuniversum. Auf die Frage von Renata Canclini, Sales-Managerin, antwortet Stiftungssekretärin Éva Berger.
«Liebe Éva, mit drei Teenagern zu Hause bist du vom Vollzeit-Mami wieder 100 Prozent in den Beruf eingestiegen. Wie war das für dich?»
Renata Canclini
So ganz stimmt das mit dem von 0 auf 100 aber nicht, ich habe schon fünf Jahre vor meinem Wiedereinstieg von zu Hause aus für die Firma meines Mannes gearbeitet. Doch der Einstieg in die «echte Arbeitswelt» war dann doch nochmal etwas ganz anderes.
Meine Söhne waren bei meinem Wiedereinstieg vor 10 Jahren 15, 14 und 12 Jahre alt und auch für sie war es eine grosse Umstellung. Vorher war ich rund um die Uhr da für sie. Wo ich sie früher vielleicht ein bisschen verwöhnt und ihnen zu Hause viel abgenommen habe, mussten sie mit einem 100-Prozent arbeitenden Mami auf einen Schlag viel selbständiger werden. Das tat ihnen gut.
Und auch ich musste lernen, dass ich den Haushalt nicht mehr gleich führen konnte wie vorher. Das war für mich als Perfektionistin nicht leicht.
Anfangs war ich sehr nervös und unsicher, ich wollte alles mehr als richtig machen und war sehr am Hadern mit meinem Deutsch in einem geschäftlichen Umfeld. Zum Glück war meine Chefin sehr verständnisvoll und mein damaliger Bürokollege unterstützte mich.
Mein Ex-Mann und ich hatten ausgemacht, dass wir die Scheidung erst durchziehen, wenn ich eine Stelle habe. Als ich dann mit meinem Job angefangen habe, ist er bald ans andere Ende der Schweiz gezogen. Die Kinder waren also fast immer bei mir, da hätte ich mir schon manchmal eine Pause gewünscht. Meine Familie wohnt weit entfernt von Zürich und Geld für externe Hilfe hatte ich zumindest am Anfang meines Wiedereinstiegs auch keins. Aber ich hege keinen Groll, es ist alles gut, so wie es gekommen ist. Wir haben es sehr schön zusammen, meine Söhne und ich, und sind alle stolz aufeinander.
Rückblickend muss ich sagen, dass ich schon viel früher wieder hätte arbeiten sollen. Hätte ich noch einmal die Chance, würde ich direkt nach der Geburt mit einem kleinen Pensum wieder einsteigen. Gerade auch im Zusammenhang mit der Trennung hat mir meine Arbeit extrem geholfen für mein Selbstwertgefühl. Aber wie gesagt, es ist heute alles gut, so wie es ist und dafür bin ich sehr dankbar.
Die nächste Frage geht an Benjamin Muschg, Produktionsleiter:
«Lieber Benjamin, du lebst mit Frau und Kind, aber ohne Trauschein. Wie ist das so für dich?»
Éva Berger
Bisher erschienen in der Rubrik «Wir fragen uns»:
- Chefredaktor Nik Niethammer antwortet auf die Frage: Lieber Nik, glauben deine Kinder eigentlich noch an Samichlaus und Christkind?
- Redaktorin Florina Schwander antwortet auf die Frage: Liebe Florina, bekommen deine Zwillinge die gleichen Geschenke zu Weihnachten?
- Leitende Autorin Claudia Landolt antwortet auf die Frage: Wie lebt es sich als Frau mit fünf Männern plus Hund?
- Stellvertrende Chefredaktorin Evelin Hartmann antwortet auf die Frage: Wie macht ihr das mit der Zweisprachigkeit Hochdeutsch – Schweizerdeutsch?
- Patrik Luther, stellvertretender Verlagsleiter, antwortet auf die Frage: Wie ist das, wenn die Kinder einen grossen Altersunterschied haben?
- Florian Blumer, Leiter Produktion, antwortet auf die Frage: Wie gelingt es euch, Arbeit, Familie und Haushalt gleichberechtigt zu verteilen?
- Bianca Fritz, Leitung Online, antwortet auf die Frage: Wie ist das eigentlich, als (noch) Kinderlose für ein Elternmagazin zu arbeiten?
- Sales-Managerin Jacqueline Zygmont antwortet auf die Frage: Wie geht das mit dem Loslassen, wenn der Sohn (20) langsam flügge wird?
- Sales-Managerin Corina Sarasin antwortet auf die Frage: Wie ist die Beziehung zu deinen Gottenkindern?
- Verlagsassistentin Dominique Binder antwortet auf die Frage: Wie ist es, als Einzelkind aufzuwachsen?
- Geschäftsführer der Stiftung Elternsein, Thomas Schlickenrieder, antwortet auf die Frage: Familie in verschiedenen Zeitzonen: Wie ist es, wenn der Sohn im Ausland studiert?
- Autorin Claudia Landolt antwortet auf die Frage: Was kochen für vier gefrässige Jungs?
- Sales-Managerin Renata Canclini gibt Tipps, wie das Leben als Patchworkfamilie klappt.