Wie ist es, als Kinderlose bei einem Elternmagazin zu arbeiten? - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Wie ist es, als Kinderlose bei einem Elternmagazin zu arbeiten?

Lesedauer: 2 Minuten

In unserer Serie «Wir fragen uns …» stellen wir von Fritz+Fränzi uns gegenseitig Fragen aus dem grossen Familienuniversum. Auf die Frage des Produktionsleiters Florian Blumer antwortet Bianca Fritz, Leitung Online-Redaktion:

 Wie ist das eigentlich, als (noch) Kinderlose für ein ElternMagazin zu arbeiten?

Florian Blum, Leiter Produktion

Lieber Florian

Im Sommer bin ich seit sechs Jahren Redaktorin bei Fritz+Fränzi. Ich würde mal behaupten, dann habe ich nicht nur den Bachelor, sondern auch den Master in theoretischer Elternschaft erfolgreich abgeschlossen.

Ich weiss, was Elternschaft mit den Hormonen macht, wie ein Kind das elterliche Sozialleben, die Karriere und das Glücksgefühl verändert. Ich habe mit grosser Neugier mit unzähligen Müttern und Vätern gesprochen – solchen, die voll in ihrer Rolle aufgehen und solchen, die ihre Entscheidung für ein Kind bereuen. Ich weiss, wie Paare in der Schweiz um Gleichberechtigung und Vereinbarkeit ringen, weil sie in einer Gesellschaft leben, die Familien kaum unterstützt und Vaterschaftsurlaub für wirtschaftsfeindlich hält. (Und DAS macht mich fuchsteufelswild.)

Ich weiss, welche psychischen Krankheiten ein Kind heimsuchen können, wie Eltern mitleiden, wenn ihr Kind zum Mobbing-Opfer wird, aber auch, dass Kinder eine wunderbar unverstellte und lustige Art haben, die Welt zu sehen, und dass sie ihre Eltern zu mehr Achtsamkeit bewegen. All das habe ich lernen dürfen, ohne auch nur eine Windel gewechselt zu haben!

Hat da jemand kinderlos gesagt? Bianca Fritz, Leitung Online-Redaktion mit ihrem Hund Sukhi. Bild: Susanne Bogoslaw
Hat da jemand kinderlos gesagt? Bianca Fritz, Leitung Online-Redaktion mit ihrem Hund Sukhi. Bild: Susanne Bogoslaw

Der Blick von aussen: mal hilfreich, mal hinderlich

Manchmal ist es ein Vorteil, den Blick von aussen zu haben – zum Beispiel, wenn ich für eine Recherche eine Bestatterin besuche, die sich auf Kinder und Jugendbestattungen spezialisiert hat. Den Anblick von Kindersärgen ertrage ich vermutlich besser als eine Mama. Dafür dürfen mich die Kolleginnen und Kollegen mit Kindern manchmal bremsen, wenn ich Themen vorschlage, die für sie nicht relevant sind.

Und ich freue mich jeden Tag darüber, dass ich Eltern mit etwas unterstützten darf, das ihnen selbst fehlt: Zeit. Ich habe Zeit, Dinge für sie in die Tiefe zu recherchieren und dann leicht verdaulich aufzubereiten. Ich überlege, wie unsere Antworten online zu den fragenden Eltern kommen, ohne dass sie lange suchen müssen. Für ein Elternmagazin zu arbeiten, fühlt sich sehr sinnhaft an. Meine gesellschaftliche Pflicht in Familiendingen? Erfüllt, würde ich sagen. Aber wer kriegt schon Kinder für die Gesellschaft!

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Die grosse Recherche und eine kleine Unbekannte

Also ja, freilich habe ich damals mit 32, als ich bei Fritz+Fränzi angefangen habe, gedacht:  «Oh super, das hilft dir sicher bei deiner Entscheidung, ob du mal Mutter sein willst! »  Denn eines wusste ich von Anfang an: Ich wollte keine Mutter sein, die sagt: «Hätte ich das mal vorher gewusst … » . Wenn ich also eine Entscheidung für oder gegen ein Kind treffe, dann im vollem Bewusstsein, was auf mich zukommt – oder was ich verpasse.

Lieber Florian, liebe Leserinnen und Leser – ich sehe Ihren Einwand schon kommen. Er kommt immer an dieser Stelle: «Was man für das eigene Kind empfindet, kann man nicht voraussehen. Da hilft keine Recherche, bringen Gespräche nichts.»  Ja, diese letzte grosse Unbekannte gibt es.

Nun – hier habe ich eben so weit recherchiert, wie es möglich war: Seit vier Jahren bin ich Hundemama. Zugegeben, Sukhi und ich diskutieren selten über unsere Familienwerte und wir üben keine Diktate. Aber über bedingungslose Liebe, grosse Verlustängste, das überlaufende Herz, wenn der grosse Mann sich um dieses kleine, zerbrechliche Wesen kümmert … über all das muss mir niemand etwas erzählen.

Die nächste Frage geht an Jacqueline Zygmont, Sales Managerin:

Liebe Jacqueline. Dein Sohn (20) wird langsam flügge. Wie fühlt sich das an für dich? Wie gelingt dir das loslassen?

Bianca Fritz, Leitung Online-Redaktion

Die Antwort folgt in zwei Wochen!


Bisher erschienen in der Rubrik «Wir fragen uns»: