Lernen, wann, wo, wie und mit wem es mir gefällt? - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Lernen, wann, wo, wie und mit wem es mir gefällt?

Lesedauer: 2 Minuten

Das Konzept der erweiterten Lernwelten zeigt Ideen, wie die Schule Schülerinnen und Schüler auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten kann.

Das Arbeitsleben hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Angestellte haben heute immer häufiger die Wahl: die Wahl zwischen Homeoffice oder physischer Präsenz im Unternehmen, die Wahl zwischen Grossraumbüro, Einzelbüro und Rückzugsraum – je nach Lust und Laune. Man könnte von «launebasiertem Arbeiten» sprechen. Was bedeutet das nun für die Schule, die unsere Kinder auf die Arbeitswelt von morgen vorbereitet? Wie kann «launebasiertes Lernen» stattfinden?
Bei der Suche einer Antwort traf ich auf das Konzept der «erweiterten Lernwelten». Dieses pädagogische Konzept verknüpft analoges und virtuelles Lernen. Seine Grundidee lautet: Lernen mit Unterstützung des Internets öffnet den klassischen geschlossenen Lernalltag und weitet ihn aus – inhaltlich, sozial und räumlich. Ist die Schule der Zukunft also nur noch ein gelegentlicher Treffpunkt für Schülerinnen und Schüler, die an einem bestimmten Projekt interessiert sind?

Individuelle Lernwege, Lernorte und Lernzeiten 

So könnte Lernen 2025 aussehen: Es findet in einer Cloud statt, wo die Daten über die Schülerinnen und Schüler gespeichert sind – Prüfungsergebnisse etwa und erreichte Kompetenzen. Wie die Daten in die Cloud wandern? Einerseits dokumentieren die Schüler selber ihre schulische und persönliche Entwicklung, andererseits arbeiten auch Lehrpersonen und Eltern in der Cloud. Der Lehrer erstellt zu einzelnen Themen Aufgaben und gliedert sie nach Kompetenzen. Die Schüler erarbeiten die Aufgaben selbständig, der Lehrer bewertet diese Inhalte und weist den Schülern neue individuelle Aufgaben zu.
Ein typischer Tag könnte so aussehen, dass der Schüler die Schule betritt, sich mit der Lehrperson berät, seinen individuellen Lernweg für den Tag, die Woche oder den Monat festlegt und sich «auf seinen Lernweg» macht. Dieser kann ihn in Schulungsräumen oder in einem Café mit anderen Schülerinnen und Schülern zu einem intensiven Austausch in der Gruppe zusammenführen, so dass soziales Lernen weiterhin ein Bestandteil bleibt.
Sein Weg kann ihn aber auch in eine Vorlesung, in ein persönliches Gespräch, in ein Lernspiel oder digital zu Video-Tutorials, Skype-Besprechungen oder Online-Lernspielen führen. Der Lernweg kann auch in eine stille Arbeit am eigenen Arbeitsplatz münden – im eigenen Zimmer zu Hause etwa oder im Wohnzimmer der Grosseltern. Unterstützt durch mobile Endgeräte, die überall Zugang zu Wissen ermöglichen, werden neue Orte zu Lernorten. Das Lernen wird durch das Konzept der erweiterten Lernwelten zudem weniger zeitgebunden. Das verlangt von Schulen und auch Eltern eine grosse Offenheit, denn Schülerinnen und Schüler können ihren Unterricht weitgehend selber organisieren. Sie kommen und gehen, wann es ihnen passt. Vielleicht brauchen sie – einzeln oder in Gruppen – Unterstützung und Begleitung. Genau so, wie es heute in der Arbeitswelt immer häufiger funktioniert.
Wohin Schulen steuern, wissen wir nicht. Und der Schulalltag verändert sich auch nicht über Nacht. Eines ist aber sicher: Digitale Geräte haben längst Einzug in den Schulalltag gehalten. Wie schnell und stark sie ihn verändern, wird sich zeigen.

Auf Medienstark finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag. 

Michael In Albon ist Jugend-medienschutz-Beauftragter und Medienkompetenz-Experte von Swisscom. 
Michael In Albon ist Jugend-medienschutz-Beauftragter und Medienkompetenz-Experte von Swisscom. 
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