JAMES-Studie 2018: Ob TV oder Musik, Jugendliche streamen via Flatrate - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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JAMES-Studie 2018: Ob TV oder Musik, Jugendliche streamen via Flatrate

Lesedauer: 2 Minuten

Wie zuverlässig sind die Selbstauskünfte der Jugendlichen über Mediennutzung? Und was bringen Altersbeschränkungen bei Games, wenn sich niemand daran hält? Wir haben Gregor Waller, Co-Projektleiter der JAMES Studie über die aktuellen Ergebnisse der Studie zum Freizeitverhalten von Jugendlichen befragt.
Unbegrenzt und zu jederzeit genau die Filme und Serien schauen und genau die Musik hören, die man am liebsten mag: Für die Jugendlichen heute ist das Normalität. Jeder zweite kann auf ein Flatrate-Abo von Netflix, Spotify oder einem Mitbewerber zugreifen. Jeder dritte Jugendliche hat selbst ein Streaming-Abo. In jedem vierten Haushalt kommt ausserdem eine Flatrate für Games hinzu.

Das zeigt die heute veröffentlichte neue JAMES-Studie 2018  zum Medien- und Freizeitverhalten von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren. Die Studie wird seit 2010 alle zwei Jahre von der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Auftrag der Swisscom durchgeführt. Diesmal wurden knapp 1200 Jugendliche in der Schweiz zu ihrem Medien- und Freizeitverhalten befragt.

Die Flatrates der Streaming-Dienste erlauben den Jugendlichen einen absolut individualisierten Medienkonsum. Zudem beeinflusst der Algorithmus der Dienste, der den Nutzern ähnliche Programme vorschlägt, auch den Geschmack der Nutzer.  So kommt es, dass unter den zehn beliebtesten Serien der Jugendlichen sieben Netflix-Serien sind. «Medienkompetenz heisst in Zukunft je länger je mehr auch, sich das optimale Medienmenü aus den Millionen von Möglichkeiten zusammenstellen zu können», sagt ZHAW-Forscher und Studienleiter Daniel Süss.

Mit dem Beliebterwerden der Streamingdienste verlieren viele Geräte an Relevanz: Die Zahl der Spielkonsolen, Radiogeräte, DVD oder MP3-Player, die Jugendliche besitzen nimmt ab, weil alles was die Jugendlichen benötigen im Smartphone oder auf anderen internetfähigen Geräten steckt. Nahezu alle befragten haben ein Mobiltelefon und nutzen es rund 2,5 Stunden am Tag – hauptsächlich um zu kommunizieren via Whatsapp, Snapchat und Instagram. Diese Zahl ist seit der letzten JAMES-Studie nicht gewachsen. Studien-Co-Leiter Gregor Waller merkt dazu an (siehe Videointerview oben), dass die Jugendlichen ihre Streamingzeit vermutlich oft nicht zur Online-Zeit hinzu rechnen.

Bild: Fotolia

Wie nutzen Jugendliche 2018 soziale Medien?

Facebook verliert weiter an Bedeutung, besonders bei den Jüngeren. In der gesamten befragten Altersspanne nutzt nur noch jeder Fünfte das Netzwerk regelmässig.

Die Jugendlichen nutzen die Sozialen Medien eher reaktiv: Sie schauen sich um, liken, kommentieren und treten in den Chatbereichen in Kontakt miteinander. Regelmässig Inhalte posten nach eigenen Angaben nicht einmal die Hälfte aller Jugendlichen. Und wenn, dann nur auf als privat geschützten Profilen, oder solche Inhalte, die nach wenigen Stunden wieder offline sind wie Stories oder Snaps. «Offenbar trägt die Sensibilisierung von Jugendlichen rund um das Publizieren von Inhalten auf Sozialen Netzwerken Früchte», bewertet Studien Co-Leiter Gregor Waller.

«Cybermobbing ist meist die Fortsetzung von Face-to-Face-Mobbing», stellt Forschungsleiter Daniel Süss in Bern klar.
«Cybermobbing ist meist die Fortsetzung von Face-to-Face-Mobbing», stellt Forschungsleiter Daniel Süss in Bern klar.
Beim Freizeitverhalten ohne Medien fällt auf, dass die Zeit, welche Jugendliche mit Freunden verbringen zurückgegangen ist. Dafür hat die Zeit für Unternehmungen mit der Familie zugenommen. Die Studienleiter führen das auf den allgemeinen gesellschaftlichen Trend des «Social Cocooning» zurück – das sich zurückziehen in die Familie wegen eines unsicheren Weltgefühls.

Deutlich zugenommen hat die Häufigkeit des Cybergroomings – also des Angesprochenwerdens durch Fremde mit sexuellen Absichten im Internet. Waren es 2014 noch 19 Prozent, die angegeben hatten, dass ihnen so etwas schon passiert sei, so sind es neu 30 Prozent. Bei den 18- und 19-Jährigen ist es sogar fast die Hälfte. Cybermobbing bleibt seit 2010 stabil – 23 Prozent der Jugendlichen geben an, schon einmal im Internet fertig gemacht worden zu sein. Dabei sind Jugendliche verschiedener Hintergründe und auch schon 12-Jährige betroffen.

 
Die gesammelten Ergebnisse der Studie gibt es unter: www.zhaw.ch/psychologie/james


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