Ana und Mia – kein Hunger auf Leben
Zahlreiche Blogs und Gruppen in sozialen Netzwerken verherrlichen und verharmlosen Essstörungen wie Anorexie – sie werden als erstrebenswerter Lifestyle präsentiert.
Die Angebote tragen bewusst freundlich klingende Namen. Sie werden meist von Menschen mit Essstörung betrieben, die weder Heilung noch Therapie wünschen. Im Gegenteil: Sie erheben Magersucht zum Lifestyle, betreiben Anorexie mit Hingabe und begeben sich immer tiefer in die Sucht hinein.
So bestätigen sich die jungen Frauen etwa darin, dass es ihnen auf ihrem Weg zum Traumgewicht schlecht geht, sich die Tortur aber lohnt. Dafür stellen sie typischerweise Gesetze, Glaubensbekenntnisse oder zehn Gebote auf, die nur eines predigen: Dünnsein steht über allem – auch über der Gesundheit.
Gut und böse
Weiter wird empfohlen, in einem Ana-Tagebuch alles genau zu dokumentieren. Als Motivation dienen sogenannte «Thinspirations», kurz «Thinspo» genannt. Das sind Bilder von jungen Frauen, die ihr «Traumgewicht» bereits erreicht haben und als Vorbild dienen. Die Bilder zeigen meist Ausschnitte von Beinen, Bauch und Po. Es gelten unterschiedliche Kriterien für die einzelnen Körperteile: die Oberschenkel zum Beispiel dürfen sich bei geschlossenen Beinen nicht berühren, der Abstand soll im Gegenteil möglichst gross sein – «Thigh Gap» nennt sich dieser Trend.
In der WhatsApp-Gruppe gemeinsam hungern
Wer eine persönliche Weggefährtin sucht, kann in zahlreichen Foren die sogenannte «Twinbörse» besuchen. Hier schalten junge Menschen Anzeigen und suchen nach Gleichgesinnten, die in etwa die gleichen Masse haben und die gleichen Ziele verfolgen.