Zöliakie – so schmeckt es Ihrem Kind trotzdem

Text: Marlène Gautschi
Bild: Maskot / Getty Images
Für Kinder kann eine glutenfreie Ernährung eine besondere Herausforderung sein: Oft ist das Stück Geburtstagskuchen tabu und ein Pizzaabend mit Freunden ausgeschlossen. Wenn Eltern und Kinder einige Regeln beachten, gibt es aber durchaus gute Alternativen.
Lukas hat Zöliakie – eine Autoimmunerkrankung, von der etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen ist. Auslöser ist das Klebereiweiss Gluten. Der Verzehr von glutenhaltigen Getreidesorten, wie Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer und Gerste, führt bei Betroffenen wie Lukas zu einer Entzündung des Dünndarms. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind unter anderem die Folge.
Die ganze Familie isst glutenfrei
Im hektischen Familienalltag bleibt oft nicht viel Zeit für aufwendige alternative Menüs und «Extrawürste»: Es muss lecker, schnell, einfach und kinderfreundlich gekocht werden. Für Lukas‘ Eltern war schnell klar, dass es am einfachsten ist, wenn zu Hause alle Familienmitglieder die glutenfreie Ernährungsform übernehmen. So wird eineKontamination, das heisst: eine Verunreinigung durch glutenhaltige Lebensmittel, weitgehend ausgeschlossen.
In der Küche gibt es seither fast keine glutenhaltigen Produkte mehr und beim Einkaufen achten alle Familienmitglieder auf die Packungsangaben. Je besser ein Kind versteht, warum es auf Gluten verzichten muss und wie wichtig dieser Verzicht ist, desto weniger Konflikte und Frustration gibt es. Wenn alle am Familientisch glutenfrei essen, wird das betroffene Kind nicht ständig zum Aussenseiter.
Das Umfeld des Kindes einbeziehen
So ergibt es beispielsweise Sinn, wenn es eine Liste mit den wichtigsten Ernährungsempfehlungen in der Tasche hat, auf der es je nach Alter selbst nachschauen oder nachschauen lassen kann. Und geben Sie Ihrem Kind wann immer möglich einen glutenfreien Snack mit. So ist es bei einer Hungerattacke auf der sicheren Seite und muss nicht erst etwas Passendes suchen.
Ein ganz besonderes Ereignis für jedes Kind ist das eigene oder das Geburtstagsfest eines Gspänli. Es nützt jedoch nichts, wenn der Kuchen zwar aus glutenfreiem Mehl besteht, als Garnitur aber glutenhaltige Smarties enthält. Um solche Fehlerquellen zu vermeiden, können Sie anbieten, selber etwas beizusteuern, wenn das eigene Kind eingeladen ist.
Grosse Unterschiede im Ausland
Passen Sie Ihre Erwartungen an, denn im Ausland, vor allem auf anderen Kontinenten, ist glutenfreie Ernährung oft gar kein Thema und das entsprechende Angebot fehlt. In Italien und in nordischen Ländern hingegen ist das Angebot an glutenfreien Produkten sogar grösser als in der Schweiz. Bei langen Autofahrten empfiehlt es sich, in Ortschaften Pausen einzulegen statt auf Raststätten. Dort stehen die Chancen, einen glutenfreien Snack zu finden, besser.
Stressfreie Hotelferien
Bei Menükarten ist das schwieriger, ausser das Hotel bietet glutenfreie Menüs zur Auswahl an. Nehmen Sie zur Sicherheit glutenfreies Müesli in Einzelportionen oder glutenfreies Knäckebrot in Scheiben zum Frühstücksbuffet mit. So haben Sie sicher etwas Sättigendes dabei. Auch wenn glutenfreie Nahrungsmittel angeboten werden, ist es nicht sicher, dass sie dem Kind schmecken oder dass auf eine allfällige Verunreinigung geachtet wurde.
Empfehlenswert sind Toasttaschen, die sogenannten Toast Bags. Darin kann man glutenfreies Toastbrot ohne Kontamination in fremden Toastern wärmen.