«Buben sind Kindsköpfe»
Bilder: Salvatore Vinci / 13 Photo
Lilli Louise, 17, und Inanna, 16, sind Schwestern aus Wädenswil ZH. Lilli ist Gymnasiastin, Inanna macht eine Schreinerinnen-Lehre. Die beiden Schwestern sind sich einig: Der grösste Unterschied zwischen den Geschlechtern ist, dass Mädchen emotionaler sind als Buben.
Inanna: Ich bin eigentlich richtig girly, style und schminke mich gern. Die Buben in meinem beruflichen und schulischen Umfeld sind sicher oft von mir eingeschüchtert. Das verstehe ich. Mein Freund nicht, zum Glück. Ihn habe ich auf einem Schulausflug kennengelernt, er geht in die Parallelklasse. Ich finde, Buben in meinem Alter sind manchmal richtige Kindsköpfe.
Lilli: Ich glaube, sie stehen unter grösserem Druck als wir. Der Körperkult ist enorm unter den Jungs. Ich dachte auch, ich müsste einem gewissen Bild entsprechen und mega schlank sein. Ich aber gemerkt: Meine Freunde wollten das gar nicht.
Inanna: Ich habe Mathe immer gehasst. In der Lehre ist es nun ein notwendiges Übel – da muss ich halt durch. Mich fasziniert das Handwerkliche, nicht die Zahlen. In den Sprachen war ich hingegen immer gut. Bei uns gibt es auch einige Jungs, die gut in Sprachen sind. Ich muss sagen, dass ich überrascht war, wie gut es funktioniert in einer Klasse mit so vielen Buben, ich fühle mich sehr wohl.
Lilli: Buben werden deshalb manchmal extrem fies. Sie machen blöde Witze und wissen gar nicht, was sie damit bei einem auslösen.
Lilli: Ja, ich glaube, die Gefühlswelt ist der grösste Unterschied zwischen uns. Wir Mädchen denken zu kompliziert und interpretieren zu viele Sachen in die Buben hinein.
Mädchen machen sich viel, viel mehr Gedanken über alles.
Lilli: Glaubst du? Und was ist mit den Hormonen?
Inanna: Die spielen vielleicht schon eine Rolle. Trotzdem könnte es doch sein, dass ein Bub, der mit sehr viel weiblichem Einfluss aufwächst, emotional anders ist.
Lilli: Das hat etwas. Bevor sie in den Kindergarten kommen, sind die Buben noch viel empathischer. Wahrscheinlich sind die Unterschiede beides, biologisch bedingt und anerzogen.