Emma (13): «Fürs Gymi zahle ich einen hohen Preis»

Bild: Daniel Auf der Mauer / 13 Photo
In unserem Dossier zum Thema Burnout kommen Jugendliche zu Wort, die in die Erschöpfungsdepression gerutscht sind. Heute: Emma,13. Sie besucht seit kurzer Zeit das Gymnasium. Und eine Sorge sitzt ihr ständig im Nacken.
Im Gymi wurde uns klargemacht, dass nicht nur das erste halbe Jahr als Probezeit anzusehen sei, sondern dass wir auch später noch von der Schule fliegen könnten. Im ersten halben Jahr schienen es die Lehrer geradezu darauf anzulegen. Es kam vor, dass gleich drei Prüfungen auf einen Tag fielen. Ich war nur noch am Lernen und Durchhalten. Erstaunlicherweise haben alle bis auf zwei Schüler die Probezeit bestanden. Zwei weitere sind freiwillig ausgestiegen. Seither ist vieles besser geworden; mich dünkt, die Lehrer koordinieren ihre Prüfungstermine besser.
«Ich war nur noch am Lernen und Durchhalten».
Ich habe aber auch gelernt, manche Dinge entspannter zu sehen, so habe ich nicht mehr den Anspruch, nur gute Noten zu schreiben – es ist in Ordnung, wenn ich in einzelnen Fächern genügend bin. Meine Mutter findet trotzdem, dass die Schule zu viel Platz einnimmt, sie spielte sogar einmal mit dem Gedanken, mich abzumelden.
Wechsel aufs Gymi: «Dafür zahle ich einen hohen Preis»
Letzthin war ich zu Besuch in einem Wirtschaftsgymnasium, dahin gehen auch Jugendliche, die nach der Sek übertreten. Die Schüler kamen mir unmotiviert vor, in der Pause standen sie herum und rauchten. Drittklässler konnten Fragen nicht beantworten, auf die sogar ich als Zweitklässlerin die Lösung kannte. Mein Gymnasium hat den Ruf, hohe Anforderungen an Schüler zu stellen. Ich könnte an eine weniger anspruchsvolle Schule wechseln, aber ich bleibe, wo ich bin. Es macht mich auch stolz, dort zu bestehen.»
Online-Dossier Burnout
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