«Mir lief die Zeit davon» - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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«Mir lief die Zeit davon»

Lesedauer: 1 Minuten
Kerstin, 41, ist froh um die moderne Reproduktionsmedizin: Sie verdankt ihre Töchter einer Samen- sowie einer Embryonenspende. Wie ist es dazu gekommen?
«Unsere Odyssee startete 2008. Ich war 32, beruflich erfolgreich und umhergekommen. Jetzt wollten mein Partner und ich Kinder. Ich wurde jedoch nicht schwanger. Zum Glück hatte ich eine Frauenärztin, die uns zu Tests schickte, statt es uns weiter versuchen zu lassen. Das hätte, wie die Resultate zeigten, nichts gebracht: Mein Partner war unfruchtbar. Wir entschieden uns für eine Samenspende und heirateten, damit wir von dieser Möglichkeit Gebrauch machen konnten. Wenig später erfolgte meine erste Insemination. Unser Kind kündigte sich erst nach der sechsten an. Die Freude war riesig. 2013 kam Anna* zur Welt.
Sie sollte kein Einzelkind bleiben, das war für mich klar. Ein Jahr nach Annas Geburt startete ich den ersten Inseminationszyklus. Acht Behandlungen blieben erfolglos. Ich war 38, mir lief die Zeit davon. Ich drängte meinen Partner zu einer künstlichen Befruchtung (IVF), erhoffte mir davon höhere Chancen auf eine Schwangerschaft. Er stimmte widerwillig zu. Die IVF-Zyklen sind körperlich belastend, mich nahm das Ganze auch psychisch mit, zumal ich nicht schwanger wurde. Irgendwann sagte mein Mann, er mache nicht mehr mit. 
«Unsere Geschichte ist kein Geheimnis.»
Ich stand vor der Wahl: unsere Ehe oder ein weiteres Kind. Ich entschied mich für Letzteres. Und suchte nach Alternativen. Nach einem Beratungsgespräch in einer spanischen Klinik wählte ich eine Embryonenspende. Ende 2015 reiste ich für den Embryotransfer nach Spanien, neun Monate später brachte ich Aline zur Welt.

Unsere Geschichte ist kein Geheimnis. Mein Ex-Mann und ich haben Anna früh erklärt, dass es einen lieben Mann gibt, dank dessen Hilfe sie bei uns ist. Dafür gibt es unter anderem sehr schöne Kinderbücher. Aline hat auch eines. Mein Ex-Mann und ich haben ein gutes Verhältnis, darüber bin ich sehr froh. Ich bin dankbar für meine Töchter und gespannt, wohin unsere Reise führen wird. Die Babykleider habe ich sicherheitshalber behalten …»


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