«Chemie zeigt Dinge, die wir nicht sehen können»

Jessica Kurmann, 20, aus Mosen LU, wollte nach der Matur nicht gleich studieren. Dank ihrer Lehre als Laborantin EFZ Fachrichtung Chemie kann sie nun ein Jahr in den USA arbeiten.
«Ich hatte immer gute Noten in der Schule, deshalb war für mich klar, dass ich ins Gymnasium gehe. Ich hätte auch nicht gewusst, welchen Beruf ich lernen möchte. Im Gymi merkte ich, dass ich Chemie studieren will. Sie zeigt Dinge, die wir von blossem Auge nicht sehen können, sie liefert Antworten, die uns helfen, zu verstehen, warum Dinge so sind, wie sie sind. Als ich die Matur machte, war ich noch nicht ganz 18 Jahre alt und traute mir nicht zu, gleich an der ETH zu studieren. Deshalb suchte ich eine Lehrstelle als Chemielaborantin. Ich konnte das recht entspannt angehen – hätte ich keine gefunden, wäre ich halt doch studieren gegangen.
Bei Novartis fand ich meine Wunsch-Lehrstelle. Ich konnte auch gleich in ein Wohnheim für Lernende ziehen. Das war ein grosser Schritt, aber ich wollte sowieso selbständiger werden. Die Lehre werde ich demnächst abschliessen. Novartis hat mich ausgewählt, ein Jahr lang in einem ihrer Labore in den USA zu arbeiten. Danach werde ich an der ETH Chemie studieren. Bis zum Doktortitel wird mich das zehn Jahre beschäftigen.»
Die Wahl der passenden Ausbildung nach der Sekundarschule lässt sich in sieben aufeinanderfolgende Aufgaben einteilen:
- Schritt 1: Eigene Interessen und Stärken kennenlernen
Wie Alltagsgewohnheiten und Wunschträume Jugendlichen als Wegweiser zur Selbsteinschätzung dienen können. Dazu ein Fragebogen für Berufswählende. - Schritt 2: Berufe und Ausbildungen kennenlernen
Die wichtigsten Bildungsangebote im Überblick, Berufe der Zukunft, wo der Mangel an Lernenden und Fachkräften am grössten ist und welche Berufswege über eine Hochschule führen. - Schritt 3: Eigene Stärken mit den Anforderungen von Berufen und Ausbildungen vergleichen
Der Abgleich der eigenen Fähigkeiten mit den Anforderungen von Berufen, wie auch Menschen mit Behinderung den Einstieg in das gewünschte Arbeitsumfeld finden und welche Rolle Leistungstests spielen. - Schritt 4: Interessante Berufen in einer Schnupperlehre kennenlernen
Das Berufswahlpraktikum ist der Realitätscheck: Welche Formen von Schnupperlehren es gibt und was Jugendliche über das Schnuppern wissen müssen. - Schritt 5: Mögliche Berufe und Ausbildungen überprüfen und eine Entscheidung fällen
Inwiefern der Berufseinstieg ein wesentlicher Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung ist, warum der Lehrbetrieb so gut passen muss wie der Beruf – und wie junge Berufsleute um Titel wetteifern. - Schritt 6: Eine Lehrstelle suchen oder sich bei einer Schule anmelden
Worauf es bei der Lehrstellensuche ankommt, wie man einen guten Eindruck im Vorstellungsgespräch macht und zehn Tipps für eine überzeugende Bewerbungsmappe. - Schritt 7: Sich auf die Lehre oder Schule vorbereiten oder Brückenangebote abklären
Wenn der weitere Weg nach der obligatorischen Schule feststeht, gilt es sich zu informieren und darauf vorzubereiten – ansonsten gibt es eine Reihe sinnvoller Brückenangebote.
