Amina spricht nach 18 Monaten in der Schweiz so gut Deutsch, dass sie ohne zu zögern auch am Telefon Auskunft gibt. Es gehe ihr nicht so gut, sagt sie. Weil sie wieder in die Ukraine zurückmuss. Aber sie freue sich auch. Darauf ihre Schwester wieder zu sehen – und hoffentlich auch einige ihrer Freunde. Amina ist guter Hoffnung, auch wenn die 14-jährige Schülerin und ihre Mutter nicht in ihre Heimatregion zurückkehren können. Das ist zu gefährlich für solche, die versucht haben zu fliehen. Ausserdem wird Amina wohl auch ein Jahr in der Schule wiederholen müssen. «Ich hoffe, ich kann in der Ukraine weiter Deutsch lernen», sagt sie.
Es war ein Mittwoch, an dem der Brief ankam, dass der Asylantrag von Amina und ihrer Mutter Tania abgelehnt wurde. Das Amt für Migration in Luzern gibt der Presse keine Auskunft darüber, aus welchen Gründen der Antrag auf Asyl abgelehnt wurde. Schon zwei Tage später war Aminas letzter Schultag, sie sprach vor der Klasse darüber, dass sie zurückkehren müsse und bekam kleine Geschenke von ihrem Mitschülerinnen und Mitschülern. Dann mussten sie und ihre Mutter ihre Wohnung flugs verlassen und in ein Notzentrum ziehen, wie eine Bekannte der Familie berichtet. Dort gebe es für abgelehnte Asylbewerber allerdings keine Betreuung mehr und das Leben von 8 Franken am Tag sei sehr hart. Die Bekannte der Familie half Amina und ihrer Mutter daher privat unterzukommen – für die letzten Tage in der Schweiz.