6 Tipps für eine nachhaltige Adventszeit
Jedes Jahr ein neuer Weihnachtsbaum, ein üppiger Adventskranz, zahlreiche Geschenke und ganz viel Geschenkpapier: Der Advent ist nicht gerade als ressourcenschonende Zeit bekannt. Dass es auch anders geht, zeigen diese erprobten Tipps unserer Redaktion.
1. Waldkerzen aus Wachsresten selber machen
Alte Kerzenstummel vom Adventskranz oder Weihnachtsbaum landeten bei mir bisher im Abfall. Bis ich von dieser grandiosen Upcycling-Idee von Transa-Verkäufer Fabian las: Mach aus Kerzenresten einfach neue Kerzen.
Und zwar nicht irgendwelche, nein, richtige Wald-Duftkerzen. Fürs neue Kerzenglück brauchts nicht viel: eine Feuerstelle und nebst den Wachsresten noch eine alte Blechdose, Dochte, ein paar Tannennadeln und Emaille-Tassen.
Über dem Feuer werden die Wachsresten in der alten Blechdose geschmolzen und in die Emaille-Tasse gegossen, Docht fixieren und fertig. Keine Hexerei und ein Riesenspass für grosse und kleine Kinder. Hier gelangt ihr direkt zur perfekten Anleitung von Fabian.
2. Lang lebe der Adventskranz
Ein üppiges Gesteck mit viel Tannengrün, vier dicken Kerzen, vielen Herzen, Sternen, kleinen Weihnachtskugeln, Zimtstangen und getrockneten Orangenscheiben. So schön die am Weihnachtsmarkt gekauften Adventskränze auch sind: Meistens sind sie so stark verleimt oder mit Draht umwoben, dass sie nach Weihnachten an einem Stück im Kehrichtsack landen.
Das muss nicht sein. Es gibt langlebige Alternativen, die ebenfalls etwas hermachen. Ich zum Beispiel habe einen schönen Kerzenständer mit vier Kerzen zum Adventskranz umfunktioniert, den ich jedes Jahr nach Lust und Laune weihnächtlich dekoriere. Auch mein Sohn hat Gefallen daran gefunden und steuert auch mal etwas aus seinem Kinderzimmer bei: Ein paar Holztiere für in den Winterwald oder der Playmobil-Santichlaus, der auf seinem Schlitten über die Schneelandschaft aus Watte flitzt.
Ein solcher Adventskranz lässt sich jedes Jahr wieder verwenden und neu gestalten. Ausserdem kann der Kerzenständer auch das ganze Jahr über passend dekoriert und zu einem Jahreszeiten-Ritual mit den Kindern genutzt werden.
Eine andere schöne Alternative, die sich alljährlich wiederverwerten lässt, sind vier Windlichter mit den Zahlen eins bis vier, die eines nach dem anderen an den Sonntagen vor Weihnachten angezündet werden.
Natürlich lässt sich ein rezyklierbarer Adventskranz auch bestens selber basteln, etwa gemeinsam mit den Kindern an einem verregneten Herbsttag. Dafür eignen sich zum Beispiel verschieden grosse Konservendosen, die mit Zahlen beschriftet und mit Kerzen und Dekomaterial gefüllt werden.
Überdenken Sie dieses Jahr Ihren klassischen Adventskranz und werden Sie kreativ. Sie werden sehen: Es macht Freude!
3. Naturkosmetik aus Heilpflanzen herstellen und verschenken
Verschenken Sie ein Stück Natur und oder frischen Sie Ihr Wissen über Heilpflanzen auf. Im schönen Stetten im Kanton Aargau vermittelt Eva Winkler uraltes Kräuterwissen. In ihren Workshops zeigt sie, wie man Naturkosmetik selber herstellen kann.
Ich bin seit einigen Jahren ein grosser Fan von der Naturkosmetik, die Frau Winkler aus frischen oder getrockneten Pflanzen aus ihrem biodiversen Garten oder aus Wildsammlungen herstellt. Die Basiszutaten der Produkte sind Ölauszüge in Raps- oder Sonnenblumenöl, Bienenwachs, Lanolin, Hydrolate mit oder ohne ätherische Öle und frei von jeglichen Chemikalien.
In der Zwischenzeit ist meine ganze Familie begeistert von den fein duftenden und pflegenden Gesichts- und Körpercremen, Salben, Balsamen und auch von den Kräutersalzen. Die Kräuterfachfrau stellt ausserdem Öle, Tee- und Räuchermischungen sowie Duftsäcklein in farbiger Rohseide her.
Ihre Workshops und Produkte sind wunderbare und nachhaltige Geschenkideen für Weihnachten. Die gebrauchten Gläschen können zum Nachfüllen zurückgeschickt werden. Die Produkte können auf www.wirona.ch direkt bei Frau Winkler bestellt werden.
4. Kreativ und effektiv: Selbstgemachtes Geschenkpapier
Hand aufs Herz: Auch wenn wir uns aufrichtig vornehmen, mit dem Geschenkpapier nicht verschwenderisch umzugehen und es nach dem Auspacken nochmals verwenden zu wollen: Wenn die Kinder voller Euphorie ihre Päckli aufreissen, ist vom teuren Papier mit den schönen Motiven meist nicht mehr viel übrig.
Weshalb also nicht das Geld und die Ressourcen sparen und das Geschenkpapier selber machen? Im Altpapier finden sich meist noch ein paar Zeitungen, Magazine oder Kalender, die passende Motive hergeben.
Alternativ wird das Altpapier selber verziert: Aus Kartoffeln werden Stempel gemacht, mit Stücken der Zeitung werden einfache Weihnachtsmotive auf das Päckli gezaubert oder mit Gutzi-Förmli als Schablonen Sterne, Tannenbäume und Herzen darauf gemalt . Auch ein paar Tannenzweige, -zapfen oder Baumnüsse machen ein Geschenk schnell zu etwas Besonderem.
Keine Verwechslungen mehr
Übrigens eignen sich auch ausrangierte Geschirrtücher bestens als Verpackungsmaterial, natürlich können auch diese nach Lust und Laune verziert werden.
So können auch Kinder die Päckli, die sie verschenken, ganz individuell gestalten. Und ganz nebenbei kann man all die Geschenke danach viel besser auseinanderhalten und weiss genau, dass die gestempelten Tannenbäume für den Götti und die ausgeschnittenen Weihnachtskugeln fürs Grosi sind.
5. Oh Lattenbaum, oh Lattenbaum…
Es ist jetzt drei Jahre her, seit wir zum letzten Mal einen Tannenbaum zu Weihnachten gekauft haben. Ein schönes Exemplar, nicht zu gross nicht zu klein – aber ganz schön teuer, wie ich fand. Zumal das gute Stück nach nur einer Woche so genadelt hat, dass wir mit dem Kehren gar nicht hinterhergekommen sind und die Nadelspur bis auf die Strasse reichte, als wir das Gerippe dann eine weitere Woche später vor die Tür gezogen haben.
Muss das sein, habe ich mich gefragt. Für die kurze Zeit? Und – was wären die Alternativen?
Kompletter Baumverzicht: No!
Ein Kunstexemplar: Stillos
Ein Baum, der im Kübel eingepflanzt Jahr für Jahr mitwächst: wohin damit die übrigen 50 Wochen?
Mein Mann war – Heimwerkerehrgeiz erst einmal geweckt – schnell überzeugt.
Da erinnerte ich mich an den Satz einer Freundin. «Wir haben jetzt übrigens einen selbstgebauten Lattenbaum», hatte sie mir einmal im adventlichen Treiben stolz erzählt. Cool – aber nichts für uns, hatte ich mir damals gedacht.
Warum eigentlich nicht?
Ich begann zu recherchieren und stiess auf der Website einer bekannten Baumarktkette auf eine Bauanleitung samt Materialangaben. Gar nicht so kompliziert, dachte ich. Zugegebenermassen für meinen Mann, nicht für mich. Und der war – Heimwerkerehrgeiz erst einmal geweckt – schnell überzeugt.
Um es gleich zu sagen: Für einen ca. 1,80 bis 2 Meter grossen Baum braucht es ne Menge Holz. Und das ist natürlich auch nicht umsonst zu haben. Aber mittlerweile stellen wir das gute Stück zum dritten Mal auf, nachhaltig und ohne lästiges Nadeln. Die Kinder haben sich schnell daran gewöhnt. Hauptsache es kann geschmückt werden.
Die restlichen Wochen wartet der Lattenbaum platzsparend auf seinen nächsten Einsatz im Keller.
6. Endlich Zeit, um auszumisten
Was sich in einer Familie alles an Geräten und Gegenständen anhäuft, ist der helle Wahnsinn. Bei vielen stellt sich Ende Jahr automatisch der Drang ein, mehr Leichtigkeit und Ordnung in den Haushalt zu bringen. So auch bei mir. Allein der Blick in den Kleiderschrank lässt mich jedes Mal erschauern.
Mindestens ein Drittel der Kleider habe ich länger als ein Jahr nicht mehr getragen. Und das bedeutet, wenn man der japanischen Ordnungspäpstin Marie Kondo glauben will, weg damit.
Ganz nach dem Aschenputtel-Prinzip: Die guten Kleider ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.
Auch bei den Kindern lohnt sich regelmässiges Ausmisten. Schliesslich wachsen sie ihren Kleidern fortlaufend davon.
Wie wärs also, anstatt in der Adventszeit neuen Klimbin anzuhäufen, mit einer coolen Aufräumaktion? Lieblingssongs rein, Boxen aufdrehen und loslegen mit Aussortieren. Ganz nach dem Aschenputtel-Prinzip: Die guten, noch getragenen Kleider ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.
Wer den grösseren Haufen für die Kleidersammlung hat, gewinnt. So macht es auch Kindern Spass.
Eine noch nachhaltigere Alternative zur Kleidersammlung wäre übrigens ein Kleidertausch. Haben Sie Nachbarn, die an einer solchen Tauschaktion interessiert wären? Dazu Kaffee und Kuchen und fertig ist der perfekte Adventsmoment.