Wie Schule gelingt: Das Video und die wichtigsten Aussagen
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Was ist eine gute Schule, was ein guter Lehrer? Wie können Kinder am besten lernen? «Wie Schule gelingt»: Über dieses Thema hat Psychologe und Lerncoach Fabian Grolimund mit Nik Niethammer gesprochen. Hier können Sie das Gespräch im Kulturpark als Video anschauen und die wichtigsten Punkte nachlesen.
Hier sehen Sie das Video des ganzen Gesprächs von Fabian Grolimund und Nik Niethammer:
Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Was ist eine gute Schule?
- ca. Minute 3: Was macht eine gute Schule aus? Der Sohn von Fabian Grolimund hat kürzlich seinen ersten Schultag absolviert. Was wünscht er sich für seinen Sohn für eine Schule? Ich wünsche mir für meinen Sohn eine Schule, wo die Lehrpersonen ihn im Blick haben, wo das Klassenklima gut ist. Ich möchte, dass er am Morgen gerne hingeht – ohne Ängste.
- ca. Minute 4: Schulbashing bringt nichts. Wir haben in der Schweiz einen grossen Einfluss auf das Schulsystem. Wir konnten beispielsweise abstimmen über den Lehrplan. Wir haben einen viel grösseren Gestaltungsspielraum als beispielsweise Deutschland und aus diesem Grund nervt mich das ewige Genörgle über unser Schulsystem.
- ca. Minute 27: 10 Fragen für die Schule. Eine gute Schule ist eine Schule, die sich genau diese Frage immer wieder stellt: Was ist eigentlich eine gute Schule? Und wie so oft sind die Fragen wichtiger als die Antworten.
- ca. Minute 29: Warum sind Privatschulen so erfolgreich? Es sind vor allem die Eltern, die für ein gutes Klima sorgen, die an einem Strick ziehen und ähnliche Interessen haben. Für staatliche Schulen ist es in dem Bereich schwieriger, die Elternschaft ist oft viel heterogener.
Was braucht ein Kind zum Lernen?
- ca. Minute 9: Gutes Lernumfeld. Was braucht ein Kind, damit es gerne und gut lernen kann? Den Kindern geht es vor allem um die Stimmung in der Schule. Sie wollen an einen Ort kommen, wo sie sich geborgen fühlen. Und: Es braucht keinen Systemwechsel, aber die zwei bis drei Prozent der Lehrpersonen, die fehl am Platz sind, die sollten sich einen anderen Job suchen, dann wäre ein grosses Problem gelöst.
- ca. Minute 20: Das kooperative Lernen ist wichtiger als das individualisierte Lernen. Kinder lernen besser in Gruppen, das hat unter anderem die Forschung von John Hattie gezeigt. Für die Lehrperson nicht immer einfach: Sie sollte das Kind dort abholen wo es individuell gerade steht und ihm gleichzeitig das Gefühl geben, es lerne in einer Gruppe.
- ca. Minute 23: Schule ohne Fächer. Finnland will 2020 alle traditionellen Schulfächer abschaffen und stattdessen Phänomen-Unterricht halten, sprich Ereignisse und Themen interdisziplinär behandeln. Gerade im Lehrplan 21 gibt es einigen Spielraum, Sachen auszuprobieren, Unterricht in Blöcken zu halten, Themen übergreifend zu behandeln.
Braucht es noch Noten?
- ca. Minute 34: Eigentlich sind alle gegen Noten – warum gibt es sie noch? Sind die Widerstände der Eltern so gross? Noten sind keine gute Art von Feedback, Fabian Grolimund ist klar gegen Noten. Von Ampel- oder ähnlichen Bewertungssystemen hält er wenig, so lange man nichts an er Haltung ändert, ein Kind bewerten zu wollen. (ca. Minute 41)
- ca. Minute 36: Gutes Feedback ist etwas vom wichtigsten in einem Lernprozess. Wenn ein Kind nicht weiss, wo es steht, kommt es auch nicht weiter. Noten sind kein gutes Feedback und kommen zudem oft zu spät. Schreibt ein Kind ein Diktat und erhält drei Tage später eine Note dafür, ist das zeitlich schon zu weit weg, als dass es konstruktiv damit umgehen kann.
Sind Hausaufgaben sinnvoll?
- ca. Minute 44′: Hausaufgaben sollten zu Schulaufgaben werden. Eltern sollten zuhause keine Nachhilfe geben müssen. Von den Hausaufgaben profitieren vor allem ältere Kinder, also die, die schon eine gute Selbststeuerung haben. Kinder, die nicht gut selbständig arbeiten können, bei denen schaden Hausaufgaben zusätzlich.
- ca. Minute 45′: Fixe Zeiten für Hausaufgaben machen Sinn. Als Eltern kann man mit der Lehrperson das Gespräch suchen und dann fixe Zeiten abmachen, zum Beispiel eine halbe Stunde für ein bestimmtes Fach. Ist das Kind mit den Aufgaben in dieser Zeit nicht fertig, dann wird das der Lehrperson so mitgeteilt.
- ca. Minute 50′: Selbständiges Arbeiten lernt man nicht durch Hausaufgaben. Ein Kind, das nicht gerne oder gut von sich aus etwas macht, lernt das auch nicht durch Hausaufgaben.
Was ist eine gute Lehrperson?
- ca. 1h35: Was ist eigentlich ein guter Lehrer? Es gibt Antworten aus dem Publikum und Nik Niethammer liest seine persönliche Wunschvorstellung vor:
«Für mich persönlich ist ein guter Lehrer jemand, der erklärt, begleitet, anregt, führt, für eine Sache brennt. Der sein Handwerk versteht. Der Vorbild ist, ermuntert, tröstet, sich für die Neigungen und Probleme seiner Schülerinnen und Schüler interessiert, etwas erwartet und einfordert, Winderstand aushält, klar kommuniziert, sich um ein entspanntes Verhältnis zu den Eltern seiner Schüler bemüht und seinen Beruf mit Freude und grosser Leidenschaft ausübt.»
Lieblings-Aussage des Abends:
- ca. Minute 52′: Meine Kinder sollen in eine Schule gehen, die gut genug ist. Sie muss nicht perfekt sein. Kinder können auch gedeihen, wenn die Bedingungen nicht komplett optimal sind.
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