Vielen Lehrpersonen machen die hohen Anforderungen an ihren Beruf zu schaffen, sie sind Burn-out-gefährdet, steigen aus. «Es reicht heute nicht mehr, eine ambitionierte Lehrperson zu sein, die ihren Beruf liebt», sagt Urs Gfeller von der Pädagogischen Hochschule Bern. Der Pädagoge über den allgemeinen Autoritätsverlust, zu hohe Ideale und wichtige Sätze am ersten Elternabend.
Ein heller Raum in der Pädagogischen Hochschule Bern. Zusammengeschobene Tische sollen kleinen Gruppen die gemeinsame Arbeit ermöglichen, Loungemöbel das Entspannen. Hinter einem Raumteiler erwartet den Besucher das Herzstück des grossen Zimmers: ein alter, wunderschöner Holztisch. «So etwa soll der Klassenraum von morgen aussehen», sagt Urs Gfeller, Bereichsleiter Berufsbiografie, Beratung und Unterstützung an der PH Bern. «Wollen wir uns setzen?»
Ich kenne diese Studien auch. Ob dies viele sind oder ob dies vergleichbar mit andern Berufsgattungen ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.
Trotz einer guten Grundausbildung, trotz ausgebauten Praktika, trotz speziellen Angeboten für Berufsein steigende ist der Schritt zur selbst verantwortlich handelnden Lehrperson noch immer gross. Viele fühlen sich all den Ansprüchen, die sie selbst an sich stellen und die von aussen auf sie zukommen, nicht gewachsen. Andere haben das Lehramtsstudium von Anfang an als Grundausbildung gesehen, auf der sie weiter aufbauen möchten.
Das Spektrum an Themen, mit denen Lehrpersonen auf uns zukommen, ist sehr breit und reicht von schwierigem Schülerverhalten oder anspruchsvollen Unterrichtssituationen, fehlender Unterstützung durch die Schulleitung über Rechtsfragen bis hin zu Fragen zur Elternarbeit. Leider machen wir die Beobachtung, dass viele Lehrpersonen solche Beratungsangebote wie unseres recht spät nutzen...
«Viele Lehrer nutzen solche Beratungsangebote wie unsere recht spät.»
Sagen wir, manche von ihnen. Einige haben das Gefühl, dass sie selbst immer älter und die Kinder immer jünger werden. Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran, viele Lehrpersonen meinen, mit den neuen Fähigkeiten und Fertigkeiten ihrer Schüler diesbezüglich nicht Schritt halten zu können. Sie können sich schlichtweg nicht vorstellen, mit diesem Beruf in Pension zu gehen. Einen anderen Grund sehe ich in den gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte.
Ich spreche insbesondere den allgemeinen Autoritätsverlust an. Früher galten Ärzte, Pfarrer und auch Lehrpersonen als die unumstösslichen Instanzen auf ihrem Gebiet. Heute gibt es das Internet. Wir können uns zu jeder Zeit über alles informieren und ausgewiesene Experten mit unserem (Halb-)Wissen konfrontieren.