«Es tönt banal: Wer sich selbst nicht liebt, der kann auch keine anderen Menschen lieben. Deshalb ist es meiner Ansicht nach so wichtig, dass wir als Eltern in uns gehen und schauen, ob wir als Kind um unser selbst willen geliebt worden sind. In meinem Fall hat die Geburt meines ersten Kindes diesen Prozess ausgelöst. Mein Sohn spiegelte mir alle meine Unsicherheiten, jeden Tag. Er zwingt mich, an mir selbst zu arbeiten, meine Muster zu erkennen, all das, was verschüttet oder unterdrückt war oder ist, anzuschauen. Erst durch ihn habe ich Selbstvertrauen und auch Selbstliebe kennengelernt. Und erst dadurch bin ich in der Lage, diese meinen Kindern vorzuleben, indem ich zum Beispiel ganz offen und ehrlich über meine Gefühle spreche. Wenn wir unseren Kindern zeigen können (nicht nur verbal), wie wichtig es ist, zuerst an sich selbst zu glauben, werden sie später bei einer Niederlage nicht gleich das Handtuch werfen oder sich unter einer Decke verkriechen. Wenn sich mein Sohn über eine schlechte Note beklagt, versuche ich ihm zu zeigen, dass dieser nicht ganz gelungene Test eine Nachricht an ihn ist, und schaue mit ihm an, wie so viele Fehler entstanden sind. Wenn ich auf der schlechten Note herumreiten würde, hätte er nur noch mehr Selbstzweifel.
09. März 2021
«Mein Sohn hält mir täglich den Spiegel vor»

Text: Claudia Landolt
Bilder: Alain Laboile
Bilder: Alain Laboile
Lesedauer: 2 Minuten
Ich erzähle
Mara, 33, ist Mutter von zwei Kindern, 5 und 10. Sie erkennt sich in den Selbstzweifeln ihres Sohnes wieder.

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