«Es tut Justus gut, wenn er mit jemandem reden kann»
Bild: Gabi Vogt / 13 Photo**
Ich erzähle
Als Bettina H.* mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in den Kanton Bern gezügelt war, dachte sie erst, dass es allen gut gehe in der neuen Heimat. Bis sich ihr Sohn Justus*, 15, immer weiter von ihr entfernte.
«Wir haben unseren Sohn gezwungen, zu einer Beratungsstelle zu gehen. Dort wurde eine leichte Depression diagnostiziert.»
Zu unserem grossen Glück fand er die Psychologin dort ganz okay und er hat eingesehen, dass sein Verhalten vielleicht etwas damit zu tun hat, dass es ihm mental nicht so gut geht. Bei ihm wurde eine leichte Depression diagnostiziert. Seit etwas mehr als einem Jahr ist er jetzt in therapeutischer Behandlung. Er selbst sagt oft, das sei Quatsch, aber wir haben das Gefühl, dass es ihm gut tut, wenn er mal mit jemandem reden kann. Er wirkt auf uns ausgeglichener und selbst wir schaffen es, ab und an wieder ein normales Gespräch mit ihm führen zu können.»
*Namen der Redaktion bekannt
**Für das Dossier «Depression» durfte Gabi Vogt mit der Familie Wirth aus Zürich eine Bildstrecke inszenieren. Die darin gezeigten Personen haben keine Verbindung zu den Texten in diesem Heft. Die Fotografin hat für Fritz+Fränzi bereits mehrere Dossiers umgesetzt.
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