Alkohol, Tabak, digitale Medien – was Eltern wissen sollten
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Heranwachsende können mit vielen Substanzen und Verhaltensweisen in Berührung kommen, in denen Suchtgefahr steckt. Dies sind die am meisten verbreiteten.
Alkohol
Alkohol ist eine psychoaktive Substanz, die ersten Wirkungen zeigen sich schnell: Wärme, Wohlgefühl, Rededrang, Entspannung, Fröhlichkeit. Mit zunehmendem Alkoholpegel im Blut verändern sich – individuell sehr unterschiedlich – die Wirkungen. So kann die Risikobereitschaft steigen, Kritik- und Urteilsfähigkeit sinken, das Seh- und Hörvermögen sowie der Gleichgewichtssinn werden beeinträchtigt.
Der Mischkonsum von Alkohol mit anderen psychoaktiven Substanzen kann die Wirkung aller Substanzen verstärken oder verändern. Die toxische Wirkung des Alkohols kann die Entwicklung ganz unterschiedlicher Krankheiten in nahezu allen Organen begünstigen, dazu gehören Fettleber, Alkoholdemenz und Krebs.
Tabak
Nikotin gilt als einer der am schnellsten abhängig machenden Stoffe und stimuliert die Ausschüttung von Dopamin und anderen Neurotransmittern, die die Wahrnehmungsfähigkeit und Gedächtnisleistung verbessern und den Appetit hemmen.
Rauchen kann tödlich sein: Hauptrisiken sind Lungen-, Luftröhren- und Kehlkopfkrebs, Herzinfarkt, Hirnschlag und Erkrankungen der Atemwege. Neben der Dauer des Tabakkonsums, die das Risiko für Erkrankungen am stärksten beeinflusst, spielen auch die Art des Konsums und die Menge eine Rolle für die Folgen auf die Gesundheit. Die Möglichkeiten, Tabak zu konsumieren, sind in den vergangenen Jahren noch einmal gestiegen. Neben den Klassikern Zigarette, Zigarillo, Zigarre und Pfeife sind derzeit alternative Formen populär: Snus (Lutschtabak), Schnupftabak, E-Zigaretten, Shishas und Tabakerhitzer. Sie alle enthalten Nikotin und können demzufolge abhängig machen. Für Tabakerhitzer und E-Zigaretten fehlen bisher aussagekräftige Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Folgen. Shisharauchen gilt als kaum weniger schädlich als Zigarettenrauchen, zudem besteht die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung.
Cannabis
Für die psychoaktive Wirkung von Cannabis ist vor allem das THC verantwortlich, CBD wirkt hauptsächlich beruhigend. Werden die getrockneten Blütenspitzen der weiblichen Hanfpflanze konsumiert, spricht man von Marihuana oder Gras. Nehmen die Konsumierenden das Harz der Blüten zu sich, handelt es sich um Haschisch. Es gibt zudem weitere Extrakte und Konzentrate, die vor allem als Öle, Tinkturen oder E-Liquids verwendet werden.
Die Wirkungen von Cannabis treten nach etwa zehn Minuten ein und halten bis zu drei Stunden an, wenn es geraucht wird. Erst nach einer halben bis einer Stunde tritt die Wirkung ein, wenn das Cannabis gegessen wird, sie kann bis zu zehn Stunden andauern. Wie die Substanz wirkt, hängt stark von der konsumierenden Person und ihrer aktuellen Stimmung, der Konsumart, der Sorte, der Konsummenge und der Konsumsituation ab.
Ecstasy (MDMA)
Ecstasy und seine Derivate sorgen für eine erhöhte Ausschüttung des Botenstoffes Serotonin im Gehirn und wirken euphorisierend, halluzinogen und sinnlichkeitsverstärkend, die Wirkung hält zwischen vier und sechs Stunden an.
Die Substanzen können überdosiert werden und zu akut lebensbedrohlichen Zuständen führen. Oft werden ihnen andere Substanzen beigemischt. Mittelfristige Nebenwirkungen des Konsums können Angstzustände, Schlaflosigkeit und depressive Verstimmungen sein. Langfristig kann Ecstasy toxisch auf Nervenzellen wirken und das Gehirn schädigen.
Speed (Amphetamine)
Amphetamine sorgen für die Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin, ihre Wirkung kann bis zu 12 Stunden anhalten. Methamphetamine wirken ähnlich, aber stärker und länger. Konsumierende haben das Gefühl einer gesteigerten Denk- und Konzentrationsfähigkeit, sie befinden sich in einem stark euphorisierten Zustand und verspüren keinen Hunger, Durst oder keine Müdigkeit.
Beide Substanzen können überdosiert werden und somit zu akut lebensbedrohlichen Zuständen führen. Langfristige Folgen des Konsums können Depression, Angstzustände, Psychosen, Organschäden und ein geschwächtes Immunsystem sein.
Digitale Medien
Intensiver Internetkonsum kann – wie die Einnahme psychoaktiver Substanzen – das Belohnungssystem im Gehirn verändern.
Quelle: Sucht Schweiz
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