Lieber Patrik
Theoretisch ist die Sache simpel. Meine Partnerin und ich wussten schon lange, bevor wir uns kannten: Wir wollten beide beruflich etwas Gescheites machen, Kinder aufziehen und einen Haushalt führen, gemeinsam und zu gleichen Teilen mit dem zukünftigen Partner – ein 50:50-Modell also. Ich war sehr erstaunt, als ich eines Tages las, dass in der Schweiz gerade mal fünf bis sechs Prozent der Familien dieses Modell leben.
Vor knapp drei Jahren ist mit der Geburt unserer Tochter aus der Theorie Praxis geworden, und hier wird’s etwas komplizierter. Ich arbeite 80 Prozent, meine Frau auch. Obwohl wir keine Fans von viel Planung sind, gibt es zu Hause einen Ämtli- und Putzplan. Der befindet sich, gut versteckt, auf der Innenseite der Küchenschranktür und führt ein entsprechend bescheidenes Leben.
Doch ohne ihn wären wir verloren und würden in Dreck und Chaos versinken – gegen diese Monster des Alltags befinden wir uns in einem permanenten Kampf. Kein Wunder: Wenn man von 100 Prozent Einsatzzeit ausgeht, bleiben jedem von uns gerade mal 20 Prozent für die Kinderbetreuung und den Haushalt übrig.
Das ist schlicht zu wenig – für den Haushalt: Es kommt vor, dass die gewaschene Wäsche tagelang in der Wohnung herumsteht und darauf wartet, gefaltet und versorgt zu werden. Auch die Playmobil-Piraten samt ihres reichen, kleinteiligen Schatzes oder das Bäbi inklusive ebenfalls üppiger Ausstattung finden von alleine oft tagelang den Weg zurück in Mikas Kinderzimmer nicht.