Eigenverantwortung: Unser Thema im September
Wie Kinder lernen, Verantwortung selbst zu übernehmen – und was Eltern dafür tun und lassen sollten.
Chefredaktor Nik Niethammer stellt Ihnen das Dossier Eigenverantwortung und weitere Themen der Septemberausgabe vor. Das neue Magazin erscheint am Donnerstag, 25. August 2022. Sie können das Heft auch online bestellen.
Kommt der 13-Jährige in die Küche und fragt: Kann ich beim Aufdecken helfen? Was wie der Beginn eines guten Witzes klingt, hat sich neulich bei uns genau so zugetragen. Dem Jahrhundertereignis ging ein Vater-Sohn-Gespräch voraus, in dem wir die ganz grossen Familienthemen wälzten – Gemeinschaft, Respekt, Verantwortung.
Erziehen ist Loslassen in Raten.
Dabei haben wir beide so einiges gelernt: Erziehen ist Loslassen in Raten. Wenn es gut läuft, übernimmt das Kind nach und nach mehr Eigenverantwortung. Je weniger die Eltern in diesen Prozess eingreifen, desto mehr lernt das Kind fürs Leben.
Zum Beispiel, dass Mithelfen im Haushalt zu einem besseren Familienklima beitragen kann. Davon und wie Eltern es schaffen, das Bewusstsein ihres Kindes für Verantwortung zu schärfen, handelt das Dossier «Eigenverantwortung» meiner Kollegin Virginia Nolan. Ich empfehle es Ihnen sehr.
«Die meisten Kinder wollen irgendwann mal was mit Handwerk machen. Bis Erwachsene sich einmischen.» An diesen Satz aus einer Werbekampagne des deutschen Handwerk-Dachverbandes musste ich denken, als ich neulich diese Schlagzeile las: «Der Schweiz gehen die Lehrlinge aus!»
Im Text wird gerätselt, warum über 17 00 Ausbildungsplätze (Stand: Juli 2022) unbesetzt sind. Ist es das schlechte Image der Handwerksberufe? Der tiefe Lohn? Die körperliche Arbeit? Tatsache ist: Die junge Generation setzt bei der Wahl eines Arbeitgebers ganz andere Massstäbe an als früher: Nachhaltigkeit, Ethik, Gerechtigkeit, auch eine klare Trennung von Arbeits- und Privatleben sind ihr wichtig. Oder, wie es kürzlich ein Headhunter etwas überspitzt formuliert hat: «Die jungen Leute besitzen heute die Frechheit, einen Job machen zu wollen, den sie sinnvoll finden.»
In dieser Gemengelage sind alle gefordert: Firmen, die sich den neuen Bedürfnissen der jungen Berufssuchenden anpassen müssen, Eltern und Lehrpersonen, die die Schulabgängerinnen und Schulabgänger idealerweise mit Geduld und Gelassenheit begleiten.
Am komfortabelsten ist die Ausgangslage für junge Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger: Um sie wird zur Zeit ordentlich gebuhlt. Womit wir bei unserem Sonderheft «Was will ich werden?» sind.
Was gehört in die Bewerbungsmappe? Wie mache ich beim Vorstellungsgespräch eine gute Figur? Wie schnuppere ich richtig? Das sind drei der Themen unseres 84 Seiten starken Berufswahl-Spezial. Es erscheint zum achten Mal in Folge und liegt dieser Ausgabe bei. Falls es sich schon jemand anders geschnappt hat – Sie können das Heft via www.fritzundfraenzi.ch/service nachbestellen.
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Wenn Sie dieses Editorial regelmässig lesen, könnte leicht der Eindruck entstehen, dass wir bei Fritz+Fränzi ob der vielen guten Nachrichten aus dem Feiern gar nicht mehr rauskommen: seit sechs Jahren steigende Leserzahlen, zweifacher Gewinn des Q-Awards für das beste Fachmagazin der Schweiz, 2020 eine europäische Auszeichnung.
Seien Sie versichert: An Preise gewöhnt man sich nie. Wir reiben uns jedes Mal von neuem die Augen und sind dankbar für so viel Zuspruch. So auch jüngst, als die Stiftung Elternsein, Herausgeberin von Fritz+Fränzi, gleich zweimal Gold einheimste: Wofür wir geehrt wurden und wie wir uns freuen.
Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen und gute Tage.
Herzlichst,
Ihr Nik Niethammer