«Social Media kann unglaublich manipulativ sein»
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«Social Media kann unglaublich manipulativ sein»

Lesedauer: 2 Minuten

Effi, 16, findet es erschreckend, dass heutzutage bereits Zehnjährige ein iPhone haben dürfen. Sie würde Social Media frühestens ab dreizehn empfehlen und rät Eltern unbedingt dazu, eine beschränkte Bildschirmzeit einzustellen.

Text: Effi, 4. Klasse, Kantonsschule Wiedikon Zürich
Bild: Adobe Stock

Auch wenn es noch nicht einmal so lange her ist, seit ich selbst mein erstes Handy bekommen habe, hat sich der Umgang der Gesellschaft mit diesem Thema seither doch ziemlich verändert. Zehnjährige haben schon iPhones, man überlässt ihnen die Kontrolle darüber, welche Apps sie herunterladen, wie viel Bildschirmzeit sie haben, und es wird nicht hinterfragt, wie viel man einem Kind damit zumutet. Doch was ist eine gute Altersgrenze und wie weit sollten Eltern die Mediennutzung ihrer Kinder überwachen?

Ich habe mein erstes Handy mit elf Jahren bekommen. Es war ein Nokia, mit dem ich meine Eltern anrufen konnte, wenn ich alleine unterwegs war. Das finde ich sehr sinnvoll, denn es ist auch für die Eltern sicherer, wenn man weiss, dass das Kind jederzeit erreichbar ist.

Social Media ist darauf ausgelegt, uns süchtig zu machen und möglichst viel Zeit zu beanspruchen.

Effi, 16 Jahre

Dass Kinder aber in diesem Alter schon Apps wie Instagram und Snapchat benutzen, finde ich eindeutig zu früh. Social Media ist darauf ausgelegt, uns süchtig zu machen und möglichst viel von unserer Zeit zu beanspruchen. Für junge Menschen, die nicht damit umzugehen wissen und noch sehr leicht beeinflussbar sind, können manche Informationen, die online verbreitet werden, verheerende Folgen haben. Viele Kinder und Jugendliche werden wegen Vergleichen oder unrealistischen Idealen depressiv und auch Studien zeigen, dass der Anteil an psychischen Krankheiten vor allem im jugendlichen und sogar noch jüngeren Alter in den letzten Jahren extrem angestiegen ist.

Meiner Meinung nach ist dreizehn das Alter, in dem man frühestens bereit für die sozialen Medien ist. Vorher schon ein Handy zu haben, um mit Familie und Freunden zu kommunizieren, Fotos zu machen und ab und zu Spiele zu spielen, finde ich völlig in Ordnung.  

Gemeinsam Regeln aushandeln

Egal für welchen Weg und welches Alter sich die Eltern entscheiden, würde ich sehr empfehlen, anfangs eine Bildschirmzeit einzustellen. Nicht nur, damit die Kinder nicht zu viel Zeit am Handy verbringen, sondern auch, um ihnen nicht die Verantwortung dafür zu überlassen. Auch finde ich es wichtig, dass man mit den Jugendlichen gewisse Regeln aushandelt, wie zum Beispiel, dass man offen und ehrlich sein muss und die Eltern vorher fragt, wenn man sich eine neue App herunterladen will und es nicht heimlich tut.  

Natürlich kann man auf der anderen Seite sagen, dass so den Kindern viel Freiheit genommen wird und sie sich vielleicht benachteilig gegenüber ihren Freunden fühlen, die schon ein Handy haben oder gewisse Apps schon benutzen dürfen. Das ist sicherlich nicht falsch und die meisten Kinder mit strengen Regeln rund ums Handy regen sich wahrscheinlich darüber auf. Doch spätestens, wenn die Jugendlichen den Film «The Social Dilemma» gesehen haben, wird ihnen bewusst werden, vor wie vielem ihre Eltern sie geschützt haben.  

Das Wichtigste finde ich, sich bewusst zu sein, wie die sozialen Medien funktionieren, wie manipulativ sie sein können, wie viele Falschinformationen dort kursieren, und dies auch den Kindern oder Jugendlichen beizubringen, bevor man sie diese Systeme erkunden lässt. Gerade für jüngere Menschen kann es sehr schwierig sein zu beurteilen, was man glauben soll und was nicht.

Mein Vorschlag an die Eltern wäre: Machen Sie sich keinen zu grossen Stress, wenn alle anderen um Sie herum viel lockerer mit diesem Thema umgehen und sind Sie sich bewusst, dass Ihre Kinder Ihnen später sehr dankbar dafür sein werden! 

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