Statt mit Fachbegriffen um sich zu werfen, schiebt Alina das Tablet dezent zu Verena Seiler rüber. «Schau mal hier, da an der Seite», sagt Alina und beobachtet, wie ihre Schülerin das Tablet zweimal im Kreis dreht, bis sie merkt, dass sie einen winzigen Knopf übersehen hat. «Zum Ein- und Ausschalten», erklärt Alina und strahlt, als Frau Seiler neugierig beobachtet, wie das bekannte Apfelzeichen langsam auf dem Display erscheint. Eigentlich hatte sie ja gar keine Lust auf den Kurs, erzählt diese leise, als Alina nicht hinhört. Sie ist nur ihrer Nichte zuliebe gekommen, die sich – wie die sieben anderen Kinder – freiwillig für das Projekt gemeldet hat. Nur die Kinder mit einer sozialen Ader, die sich auch in andere einfühlen können und auch noch gut in der Schule sind, dürfen am Projekt teilnehmen, erklärt die Handarbeits- und Fachlehrerin Vera Metzler, die das Projekt betreut.
Die Kinder in der Primarschule Lufingen, die heute in die Lehrerrolle schlüpfen dürfen, sind zwischen zehn und zwölf Jahre alt. Laut der repräsentativen Mediennutzungsstudie MIKE ist das genau die Altersphase, in der die Nutzung von Smartphones und Co. sprunghaft ansteigt. Während nur 32 Prozent der Acht- bis Neunjährigen angeben, Handys mindestens einmal die Woche zu nutzen, sind es bei den 12- bis 13-Jährigen schon 69 Prozent. Kein Wunder: Die Geräte sind heutzutage in fast jedem Haushalt mit Kindern vorhanden (98 Prozent) und üben schon auf jüngere Kinder eine starke Faszination aus.
An acht Schulen sind derzeit CompiSternli unterwegs, im Auftrag des gleichnamigen Vereins. Das Angebot soll sich deutlich von den zahlreichen kommerziellen Tablet-Kursen unterscheiden: «Wir fördern den Generationenaustausch», erklärt Vereinsvorstand Ronnie Fink. Vor über zehn Jahren gab es den ersten Kurs. Damals wurde noch mit Laptops gelernt, doch die leichten Tablets mit Touchscreen scheinen für Senioren besonders gut geeignet zu sein.