Die Angst, etwas zu verpassen - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Die Angst, etwas zu verpassen

Lesedauer: 1 Minuten

Jugendliche setzen sich im Umgang mit Social Media oder Computerspielen oft stark unter Druck, weil sie fürchten, sie könnten etwas versäumen. Wenn Eltern diese Dringlichkeit verstehen und auch respektieren, helfen sie, den Stress zu minimieren. 

Ich muss noch schnell … Kinder müssen noch schnell den Whatsapp-Chat aktualisieren, auf Facebook oder Instagram etwas posten oder noch ganz schnell – «echt jetzt, das ist ganz, ganz wichtig» – die letzte Runde Fortnite spielen. Irgendwas ist immer. 

Da steht aber schon das Essen auf dem Tisch, das Zimmer sollte aufgeräumt werden und die Hausaufgaben sind noch nicht erledigt. Also heisst es von den Eltern oft entnervt: «Schluss jetzt mit diesem Mist.» 

Nur: Ist das immer die richtige Reaktion auf das Anliegen des Nachwuchses? Nicht selten steckt hinter der dringenden Bitte, doch noch dieses oder jenes tun zu können, die Angst, etwas zu verpassen. Etwas, das bei Freunden oder Freundinnen gerade besonders wichtig oder angesagt ist. FOMO wird das Phänomen kurz genannt, was bedeutet: Fear Of Missing Out. Diese Angst kann in Einzelfällen sogar zu krankhaftem Verhalten führen. Besonders betroffen sind gemäss Studien junge Menschen, eine Mehrheit davon ist männlich. 

Versuchen Sie sich in der Rolle des Verstehers für die Realität Ihrer Kinder. Die sozialen Medien (Facebook, Whatsapp oder Snapchat) sind heute zentraler Teil ihrer Kommunikation. Wir mögen es auch nicht, wenn wir mitten aus einer Diskussion mit Freunden gerissen werden. Im realen Leben gilt das sogar als ausgesprochen unhöflich. Gamenden Jugendlichen geht es genauso. 

Gegenseitiges Verständnis entsteht aus Interesse und Kommunikation

Nur: Der Respekt muss gegenseitig gelten. Und das gegenseitige Verständnis entwickelt sich durch Inter­esse aneinander und Kommunikation miteinander. Wenn der liebevoll zubereitete Znacht auf dem Tisch steht, sollte der eine höhere Priorität geniessen als der Whatsapp-Chat. Hier darf man gerade von Teenagern erwarten, dass sie das verstehen.

Wenn Eltern auch inhaltlich verstehen, was Jugendliche tun, können sie angemessener auf eine Situation reagieren. Der Rest ist Planung: mit der einfachen Information «In 10 Minuten ist das Abendessen parat» beispielsweise. Und mit dem Zugeständnis, auch als Vater oder Mutter den Kindern dann die Aufmerksamkeit zu schenken, wenn sie sie brauchen – auch wenn man selbst «unbedingt noch schnell etwas auf dem Handy nachsehen» muss.

Bild: iStock


Michael In Albon ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.
Michael In Albon ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.


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