Hilfe! Zecken! Was tun?  - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Hilfe! Zecken! Was tun? 

Lesedauer: 3 Minuten

Sie sind einer der unbeliebtesten Zeitgenossen und ihr Stich birgt Gefahren: die Zecke. Aber ist die Zecke in jedem Fall gefährlich und wie kommt sie überhaupt auf den menschlichen Körper? Wir räumen mit Mythen auf und haben Tipps zur Vorbeugung und zur Behandlung, wenn es schon passiert ist.

Die Fakten & Mythen

Die bekannteste Art der Schildzecken ist der «gemeine Holzbock». Dieser bevorzugt neben Wild- und Haustieren auch den Menschen als potenziellen Wirten. Besonders aktiv sind die Tiere im Frühsommer ab April und Mai und das bis Juli. Sie mögen Feuchtigkeit und Wärme. Wird es jedoch zu heiss und trocken kriechen sie zurück in die Laubschicht. 

Auch wenn der Frühsommer die Hauptsaison der Winzlinge ist, werden sie auch im Herbst nochmals so richtig aktiv. Und sogar im Winter muss man theoretisch mit einem Zeckenstich rechnen, vorausgesetzt die Temperaturen sind mild. Denn Zecken werden ab einer Temperatur von sieben Grad aktiv.

Sie sitzen auf Gräsern, Zweigen und niedrigen Büschen bis maximal 1,50 Meter und fallen nicht vom Baum, wie viele Menschen denken. Sobald ein geeigneter Wirt vorbeiläuft, streift sich die Zecke ab und sucht sich einen warmen feuchten Platz auf dem menschlichen Körper. Bevorzugte Regionen sind: Achseln, Kniekehlen, Pofalte, Leisten und hinter den Ohren. 

Der Holzbock ist blind! Er nimmt uns wahr über chemische Reize.

Ute Mackenstedt, Deutschlands oberste Zecken-Expertin (Quelle: Magazin Süddeutsche Zeitung)

Bei Kindern finden man sie oft auch auf dem Kopf. Das liegt daran, dass Kinder kleiner sind und die Tiere beim «Wirt-Selecting» eher die Haare als Arm oder Bein des Kindes erwischen. Zudem ist die Zecke blind und sucht sich ihre Wirte über chemische Reize aus. Riecht jemand zum Beispiel streng nach Schweiss, wird sie diesen Wirt tendenziell meiden.

Sobald die Zecke die geeignete Stelle am menschlichen Körper gefunden hat, legt sie los.  Mit einem Stechapparat, der kleine Widerhaken trägt, verankern sie sich. Zudem produziert das Tier, das übrigens keinen Kopf hat, eine Art Schnell-Zement, mit dem der Stechapparat in der Haut fixiert wird. Dabei wendet sie einen besonderen Trick an: Ihr Speichel unterdrückt das menschliche Schmerzempfinden sowie unsere Blutgerinnung, darum merken wir auch nicht, dass wir gestochen wurden.

Auch wenn viele Menschen Angst vor einem Stich haben: Nicht jede Zecke überträgt die Krankheiten Borreliose und FSME, wobei die erste sehr viel häufiger auftritt. Wichtig ist, dass die Zecke so rasch wie möglich entfernt wird und bei Symptomen wie grösserem Hautausschlag oder grippeartigen Beschwerden ein Arzt aufgesucht wird.

Vorbeugen und Behandeln

Wer am Wald- oder Wegrand unterwegs ist und sich an gewisse Regeln hält, hat eine kleinere Chance mit der Zecke in Berührung zu kommen:

  • Nach jedem Waldspaziergang den Körper in den von der Zecke bevorzugten Regionen absuchen und duschen
  • Lange Hosen tagen und Socken über die Hosen stülpen
  • Anti-Zeckenspray (zBs. Anti Brumm Zecken Stopp oder Anti Brumm Insektenspray forte) auf Haut, Kleider und Schuhe sprühen (bei Kindern auch leicht aufs Haar)
  • Helle Kleidung tragen (so sieht man die Zecken besser)
  • Falls gewünscht: Frühzeitige Impfung gegen FSME (für Kinder unter sechs Jahren nicht nötig)

Zecken App herunterladen: Die App informiert nicht nur darüber, in welchem Gelände sich die meisten Zecken befinden (Gefahrenskala) sondern enthält auch einen Informationsteil, was zu tun ist, wenn man bereits gestochen wurde. Zudem gibt es in der App eine Art Tagebuch, die den User automatisch nach fünf, zehn und 28 Tagen an den Zeckenstich erinnert und Beschriebe möglicher Borreliose-Symptome anzeigt.

Die Zecke richtig entfernen

  • Am besten mit einer feinen, spitzen Pinzette knapp über der Haut ergreifen und langsam und gleichmässig herausziehen. Die Zecke nicht drehen und nicht quetschten
  • Wer keine spezielle Zeckenpinzette hat, kann alternativ eine normale Pinzette mit angewinkelten Spitzen verwendet werden. Flache Spitzen sind ungeeignet, da sie die Zecke zerquetschen könnten
  • Ein anderes Hilfsmittel ist eine Zeckenkarte
  • Stehen keine Hilsmittel zur Verfügung, kann die Zecke notfalls mit den Fingernägeln entfernt werden
  • Kein Öl, Nagellack, Flüssigseife, Klebstoff, Alkohol, Zahnpasta oder andere «Hausmittel» verwenden. Dies erhöht das Risiko, dass die Zecke infektiösen Speichel abgibt
  • Nach der Entfernung die Einstichstelle mit Wunddesinfektionsmittel reinigen
  • Verbleibt der Stechapparat der Zecke in der Wunde (sichtbar als kleiner schwarzer Punkt) kann eine harmlose lokale Entzündung entstehen. Die Haut entfernt diese Reste von selbst

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