Hohe Lebensqualität trotz Allergien - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Hohe Lebensqualität trotz Allergien

Lesedauer: 3 Minuten

Einseitige Ernährung? Stress beim Essen auswärts? Tipps und Strategien für das Leben mit Allergien.

Essen und Trinken wird von den meisten Menschen mit viel Genuss in Verbindung gebracht. Eine Unverträglichkeit oder Allergie kann für Betroffene jedoch eine grosse Einschränkung bedeuten. Eltern von Kindern mit Nahrungsmittelallergien werden plötzlich mit komplett neuen Themen konfrontiert und müssenGewohnheiten in Bezug auf den Einkauf, das Kochen und das Essen ablegen und dafür Neues in den Familienalltag integrieren.

Es kann passieren, dass dadurch die Ernährung zu Hause einseitig wird, da nur noch eine kleine Zahl an verschiedenen Menüs auf den Tisch kommt. Dies führt einerseits zur Langeweile für Eltern und Kinder am Familientisch, andererseits kann es passieren, dass die Kinder zu einseitigen Esserinnen und Essern werden und auf die kleinsten Veränderungen mit Protest und Ablehnung reagieren.

Setzen Sie den Fokus auf die Nahrungsmittel, die Ihr Kind essen kann, statt auf diejenigen, die es nicht verträgt.

Grundsätzlich kann die Auswahl an Nahrungsmitteln trotz einer oder mehrere Allergien immer noch sehr gross sein. Versuchen Sie, den Fokus auf diejenigen Nahrungsmittel zu setzen, die Ihr Kind essen kann, statt auf diejenigen, die es nicht verträgt. Sie werden erstaunt sein, was alles noch möglich ist, und lernen vielleicht sogar neue Nahrungsmittel kennen. Glücklicherweise gibt es heutzutage viele Ersatzprodukte, was bedeutet, dass auch beliebte Kindermenüs mit Eiern und Nüssen oder anderen Allergenen nachgekocht werden können.

Angstfrei unterwegs

In vielen Fällen werden Allergien bei Kindern sehr früh entdeckt, was bedeutet, dass die Eltern geschult werden und den Alltag mit den Kindern meistern. Sobald die Kinder älter werden und «Ausser-Haus-Verpflegung» ein Thema wird, müssen unter anderem die Betreuungspersonen miteinbezogen und das Kind selbst altersgerecht geschult werden. Eltern sollten sich dafür Hilfe von Fachpersonen holen. Diese können ihr Kind darin unterstützen, dass es selbst Verantwortung für seine Allergie übernimmt. Bereits sehr kleine Kinder realisieren, dass sie gewisse Dinge nicht essen und kein Essen von anderen Tellern oder von anderen Kindern annehmen dürfen.

Je nach Betreuungseinrichtung und Schule ist der Umgang mit Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten mehr oder weniger vertraut. Es gibt Organisationen, die allergenfreies Essen anbieten. Wenn das nicht der Fall ist, sind Sie als Eltern gefragt. Verbringt Ihr Kind den freien Nachmittag bei Freunden, kann es von Vorteil sein, für den Fall einer Hungerattacke seine Lieblingssnacks mitzugeben. Zudem können Sie den Eltern Menüs aus Zutaten vorschlagen, die das Kind verträgt.

So kann leicht Sicherheit vermittelt werden und das betroffene Kind hat nicht ständig das Gefühl, anders zu sein. Wichtig ist, dass Sie als Eltern sicher und ruhig auftreten. Verspüren Sie selbst eine grosse Angst, geben Sie diese weiter – und gerade dann können Fehler passieren oder eine grosse Einseitigkeit entstehen. Wenn Sie selbst stark verunsichert sind und ständig Angst haben, dass Ihr Kind mit dem Allergen in Kontakt kommen könnte, suchen Sie sich Hilfe bei einer Fachorganisation. Es braucht Zeit, bis eine Normalität im Umgang mit Nahrungsmittelallergien entsteht.

Während der Jugend kann es zu einer kritischen Phase kommen.

Die Erfahrung zeigt, dass die Lebensqualität bei betroffenen Kindern oft kaum eingeschränkt ist. Im Kindesalter sind meist die Betreuungspersonen am stärksten betroffen. Erst ältere Kinder nehmen die Einschränkungen im Alltag wahr, wenn sie sich mit Gleichaltrigen vergleichen oder wenn sie den Mehraufwand ihrer Eltern bemerken. Im Jugendalter kann es zu einer kritischen Phase im Umgang mit der Allergie kommen. Jugendliche lösen sich von den Eltern ab, verbringen viel Zeit mit Freunden, möchten nicht auffallen und behaupten, sich an keine allergische Reaktion erinnern zu können. Dadurch verliert die Achtsamkeit gegenüber der Allergie an Bedeutung und es kann zu «Diätfehlern» kommen.

Wichtig ist, dass Sie als Eltern schon früh damit beginnen, die Verantwortung für die Allergie Ihrem Kind zu übergeben. Das heisst insbesondere, dass es selbst an das Notfallset denkt und sich nicht auf Sie verlässt. Zudem lohnt es sich, Ihre Beobachtung dem Kind mitzuteilen und immer wieder auf die Wichtigkeit der allergenfreien Ernährung einzugehen, ohne jedoch Ihre Tochter oder Ihren Sohn zu stark einzuengen und das Thema Allergie zu einem Dauerthema zu machen.

Hilfreiche Vorbereitungen im Hinblick auf Allergien 

Schulung innerhalb der Familie

  • In einem gemischten Haushalt allergenhaltige Lebensmittel von allergenfreien trennen, evtl. mit Aufklebern sichtbar machen.
  • Beim Einkauf immer wieder die Zutatenlisten kontrollieren, da sich diese unangekündigt ändern können.
  • Es gibt professionelle Schulungen, die für betroffene Kinder und deren Eltern angeboten werden.

Schulung ausserhalb der Familie

  • Freunde und deren Eltern sowie pädagogisches Personal informieren und anleiten.
  • Es gibt professionelle Schulungen, die für Kitas und andere Organi­sationen angeboten werden.

Im Notfall

  • Allergiepass (Auflistung der Allergene) immer bei sich haben.
  • Notfallbehandlungsplan und Not­fallmedikation (Injektionsstift, anti­allergische Tabletten, etc.) immer bei sich haben und die Umgebung instruieren.

Vera Kessensist BSc Ernährungsberaterin SVDE bei Betty Bossi AG.
Vera Kessens
ist BSc Ernährungsberaterin SVDE bei Betty Bossi AG.


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