Einkaufen mit Kindern muss kein Albtraum sein
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In Zusammenarbeit mit Betty Bossi
Alles ist bunt, alles ist verführerisch, und das Bunteste und Verführerischste liegt genau auf der Höhe von Kinderaugen und -händen: Einkaufen mit dem Nachwuchs kann zum Stresstest werden. Tipps, wie Sie den Einkauf erträglich machen – oder gar zum sinnlichen Erlebnis.
Wollen Eltern die Herrschaft darüber behalten, was und wie viel im Einkaufswagen landet, braucht es Strategien. Zuallererst klare Regeln, die dem Kind kommuniziert werden. Und diese müssen verteidigt werden, auch wenn es laut wird an der Kasse. Bleiben Sie standhaft, so lernt das Kind, die Regeln zu akzeptieren.
Weiter hilft es, wenn Sie Ihre Kinder in die Mission «Einkauf» einspannen: Lassen Sie sie bestimmte Lebensmittel suchen, in vorgegebenem Mass aussuchen oder an der Selbstbezahlkasse einscannen. Durch die Möglichkeit zur aktiven Mithilfe fühlen sich Kinder ernst genommen. Und sie lernen das Angebot an Lebensmitteln kennen und entwickeln damit einen zusätzlichen Bezug zum Essen.
Verbote helfen nicht
Es hilft auch wenig, Kindern Nahrungsmittel schmackhaft zu machen, indem man sie als «gesund» bezeichnet. Kinder wollen sofort nachvollziehen können, warum ihre Eltern ein Produkt kaufen. Erklären Sie dem Kind den Kauf einer Zucchetti damit, dass das Gemüse gesund sei, handelt es sich um eine Konsequenz, die nicht direkt spürbar und daher für das Kind uninteressant ist. Sagen Sie jedoch: «Die Zucchetti brauchen wir für den Gratin, den du so gerne isst», weckt das positive Erinnerungen und die Entscheidung für das Produkt wird für das Kind nachvollziehbar.
Mit allen Sinnen
Auf dem Wochenmarkt können Kinder Gespräche zum Anbau, zur Produktion oder zu Besonderheiten der aktuellen Saison mithören – respektive, wenn Ihr Kind alt genug dazu ist, können Sie es auch direkt in solche Gespräche miteinbeziehen. Und Märkte riechen auch je nach Jahreszeit anders – im Frühling und Sommer etwa nach Peterli oder Erdbeeren, an Weihnachten nach Zimt und Nelken. Freundliche oder geschäftstüchtige Verkäufer bieten Ihrem Kind ein Rädli Wurst oder ein Chriesi an – so kommt beim Einkauf sogar der Gaumen auf seine Rechnung.
Keine Frage: Es gibt Tage, da helfen alle Vorkehrungen und guten Vorsätze nichts: Kinder haben ihre Launen und ihre Tagesform. Ist die Laune beziehungsweise die Tagesform schlecht, hilft nur, gelassen zu bleiben und zu versuchen, das Ganze mit Humor zu sehen.
Zeichnet sich schon am Morgen ab, dass das einer der anstrengenderen Tage werden könnte, lohnt es sich, spontan verfügbare Bezugspersonen einzuspannen und den Einkauf alleine zu planen, um weniger stressige Zeit im Einkaufszentrum und dafür mehr entspannte Zeit auf dem Spielplatz zu verbringen.
Tipps für entspanntes Einkaufen
• Genügend Zeit einplanen
• Kinder satt und ausgeschlafen zum Einkauf mitnehmen
• Stosszeiten vermeiden
• Einkaufsliste gemeinsam schreiben, das Kind in die Wochen-Menüplanung einbeziehen
• Kinder mitentscheiden lassen: zwei Produkte zur Auswahl geben, das Kind entscheiden und das Produkt in den Wagen legen lassen