Cola und Chips zum Znüni? - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Cola und Chips zum Znüni?

Lesedauer: 3 Minuten

Teenager haben beim Thema Ernährung ihre eigenen Vorlieben. Früchtetee und Rüebli aus der Znüni-Box werden gegen Cola und Gipfeli eingetauscht, Döner und Burger sind cooler als Gemüsegratin und Eintopf. Wie können Eltern gegensteuern? Mit viel Geduld und Kreativität. 

Teenager wollen ihre eigenen Entscheidungen treffen, unabhängig von den Eltern – auch bei der Ernährung. Gleichzeitig orientieren sie sich an Trends und Vorlieben ihrer Kollegen. Während die einen Vegetarier oder sogar Veganer werden, würden sich andere am liebsten täglich von Burger, Döner und Pizza ernähren. Gerade letzteres kann Eltern nicht gefallen. Doch wie lässt sich der Wunsch nach Selbständigkeit mit einer gesunden Ernährung vereinbaren?

Mütter und Väter sollten sich besonders in dieser Zeit in Geduld und Gelassenheit üben. Endlosdiskussionen über das nicht gegessene Frühstück, Cola und leere Guetzlidosen führen zu nichts. Wenn in den vergangenen Jahren ein gutes Fundament in Sachen Ernährung gelegt wurde, wird diese Phase vorübergehen und Ihr Teenager zu ausgewogeneren Mahlzeiten zurückkehren.

Verbote vergrössern den Anreiz.

So sollten Sie die Lebensmittelwahl Ihres Kindes nicht einschränken, denn Verbote vergrössern den Anreiz. Handeln Sie vielmehr Kompromisse aus. Einer könnte wie folgt aussehen: Die Ausser-Haus-Verpflegung gestaltet Ihr Kind, während die Verpflegung zu Hause von Ihnen geplant wird. In diese Planung können selbstverständlich die individuellen Vorlieben aller Familienmitglieder miteinbezogen werden.

Falls Sie bei Ihrem Kind andere Veränderungen wie eine Gewichtsreduktion oder häufige Heisshungerattacken beobachten, empfiehlt es sich, genauer hinzuschauen. Denn gerade in dieser Lebensphase besteht das Risiko, eine Essstörung zu entwickeln. Setzen Sie sich mit Ihrem Kind zusammen und sprechen Sie darüber. Falls notwendig, wenden Sie sich an eine Fachperson.

Vom Fast Food zur ausgewogenen Mahlzeit

Im jungen Erwachsenenalter spielt die soziale Akzeptanz unter Gleichaltrigen eine grosse Rolle. Teenager möchten dazugehören und nicht einen Salat essen, während ihre Freunde Pommes und Burger verdrücken. Solange Ihr Kind sich nicht dreimal täglich von Fast Food ernährt, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.

An Tagen mit einem einseitigen Mittagessen können Sie als Eltern das Abendessen besonders ausgewogen gestalten. Dabei kann es vorkommen, dass diese Art von Kompensation nicht akzeptiert und die gesunde Mahlzeit abgelehnt wird. Reagieren Sie auch in diesem Fall mit Geduld und Kreativität! Stösst das Gemüsegratin auf wenig Begeisterung, freuen sich Ihre Kinder stattdessen zum Beispiel über Gemüsesticks mit Quarkdip.

Zudem können auch Fast-Food-Menüs mit einfachen Tricks in ausgewogene Mahlzeiten verwandelt werden:

  • Döner: Pitabrot mit viel frischem Gemüse (Rotkabis, Salat, Tomaten, Gurken) füllen, Fleisch oder Tofu dazugeben und mit Joghurtsauce abschmecken.
  • Selbstgemachte Ofenpommes mit Ofengemüse ergänzen, Spiegelei und Hüttenkäsedip dazu servieren.
  • Burger: Vollkornbrötli mit Tofutätschli oder Hacktätschli, Peperoni und Tomaten belegen, dazu einen frischen Salat servieren.

In der Schulmensa gibt es meist eine Auswahl an ausgewogenen Menüs. Es liegt jedoch an Ihrem Nachwuchs, sich für eine ausgewogene Mahlzeit zu entscheiden und nicht zu Schoggibrötli mit Joghurt zu greifen. Falls es Mikrowellengeräte hat, können Sie Mahlzeiten vorbereiten oder die Reste vom Vorabend mitgeben. Dies ist eine kostengünstige Variante und Sie selbst können das Mittagessen mitgestalten.

Beim Znüni ist das Angebot an Süssigkeiten oder salzigen Snacks in der Mensa oder am Kiosk meist grösser als das an Früchten und Vollkorngebäck. Auch hier lohnt es sich, über das Angebot zu sprechen und nach Kompromissen zu suchen.

Schnell und fein auch zu Hause

Damit der hungrige Nachwuchs nach der Schule das Mittagessen schnell auf den Teller bekommt, kann am Wochenende vorgekocht werden, sodass die Mahlzeit nur noch aufgewärmt werden muss. Gratins, Pasta und Reisgerichte eignen sich zudem perfekt zum Tiefkühlen und können als schnelle Mahlzeit über Mittag dienen.

Es gibt viele Jugendliche, die gerne kochen und mit verschiedenen Lebensmitteln experimentieren. Manche brauchen mehr, andere weniger Unterstützung. Lassen Sie Ihrem Kind Freiheiten, seine Menüs selber zusammenzustellen und zu experimentieren. Gemäss Studien ernähren sich Personen mit besseren Kochfähigkeiten gesünder als jene, die kaum oder gar nicht kochen können. Dies könnte unter anderem damit zusammenhängen, dass Gemüse meist zubereitet werden muss. Wer gelernt hat, dieses zu rüsten und zuzubereiten, isst auch mehr davon.

Jugendliche, die kochen lernen, treffen später eine bessere Lebensmittelauswahl und konsumieren weniger Fast Food. Zusammen kochen fördert zudem die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind. Wecken Sie die Freude am Kochen und geben Sie Ihrem Kind so etwas Fundamentales für die Zukunft mit.


Bild: iStock


«To go – Verpflegung»: 4 Tipps

  • Für Zwischendurch eignen sich Früchte, Snack-Gemüse und Knäckebrot
  • Birchermüesli am Vorabend vorbereiten: Naturejoghurt mit Frucht und Haferflöckli – gekaufte Müesli enthalten oft viel Zucker
  • Bei Sandwiches Vollkornbrot und fettärmere Fleischvarianten wie Schinken und Bündnerfleisch anstelle von Salami bevorzugen
  • Asiatische Gerichte beinhalten meist Gemüse. Bei Menüs ohne Gemüseanteil zum Beispiel einen Salat dazu bestellen oder als Dessert eine Frucht wählen.

Die Autorin

Vera Kessensist BSc Ernährungsberaterin SVDE bei Betty Bossi AG.
Vera Kessens
ist BSc Ernährungsberaterin SVDE bei Betty Bossi AG.


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