Mehr als nur ein Bauchgefühl
Bild: Vladimir Vladimirov/Getty Images
In Zusammenarbeit mit Betty Bossi
Dass unser Darm nicht nur dafür da ist, Nahrung zu verwerten, ist längst kein Geheimnis mehr. Welche Aufgaben unser zweites Gehirn sonst noch bewältigt und wie es unsere Gefühle lenkt.
Essen Sie sich glücklich
Für die Bildung von Serotonin im Gehirn braucht es die Aminosäure Tryptophan, welche die Hirnschranke passieren kann und dort mit weiteren Helfern zum Serotonin wird. Tryptophan findet sich in Käsesorten wie Parmesan, Emmentaler oder Brie sowie in Produkten aus Soja wie Tofu und Sojamilch sowie in Cashew- und Erdnüssen. Diese Produkte enthalten übrigens auch noch weitere «Stimmungsmacher » wie die Eiweissbausteine Tyrosin und Isoleucin, aus denen wiederum Stoffe entstehen, die für Freude und Vergnügen sorgen. Im Darm, wo der grösste Anteil Serotonin gebildet wird, sorgt das Hormon für eine optimale Darmbewegung. Den Omega-3-Fettsäuren werden ebenfalls positive Wirkungen auf die Stimmung nachgesagt. Diese Fettsäure ist unter anderem in fettreichem Fisch, Nüssen und pflanzlichen Ölen, beispielsweise Rapsöl, enthalten.
Der Darm – unser grösstes Organ
Es kann aber auch sein, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter überhaupt keinen Appetit hat oder erst recht viel essen möchte. Wichtig ist, dass Sie die Gefühlslage Ihres Kindes wahrnehmen oder danach fragen und es so entsprechend unterstützen können. Bei einem empfindlichen Darm, der rasch auf stressige Situationen reagiert, lohnt es sich, «schwere Kost» wie frittierte Speisen, süsse Gebäcke oder Chips zu vermeiden. Der Darm soll nicht noch stärker beansprucht werden, die Stresssignale vom Gehirn sind ausreichend. Bei wenig Appetit können mehrere kleine Mahlzeiten Sinn machen, sodass Ihr Kind trotz der Aufregung mit etwas Energie die Prüfungen meistern kann.
Der Darm vergisst nicht. Forscher haben herausgefunden, dass mit Emotionen, die immer wieder ähnlich erlebt werden, intuitiver umgegangen wird beziehungsweise schneller und einfacher Entscheidungen getroffen werden. Er ist also eine Art unsichtbarer Emotionen-Speicher. Die emotionalen Reaktionen fallen schwächer aus und gleichzeitig auch die körperlichen Anzeichen. Lia wird wahrscheinlich noch einige Zeit an ihrem Liebeskummer zu knabbern haben und es kann gut sein, dass sie in Zukunft weitere solche Phasen durchmachen muss. Sie wird aber immer einfacher damit umgehen können und weiss dank ihren emotionalen Erfahrungen, dass der Liebeskummer auch vorbeigeht. Sie kann mit der Zeit auf ihr eigenes Bauchgefühl vertrauen und Bauchentscheide fällen. So geschieht das auch mit anderen emotionalen Erlebnissen. Je stärker diese erlebt werden beziehungsweise je einschneidender diese sind, desto ausgeprägter sind die Emotionen- Speicher, die viele Lösungen für verschiedenste Emotionen liefern.
Kulinarische Glücksbringer
- Pasta mit Parmesankäse
- Dunkle Schokolade
- Getrocknete Feigen und Datteln
- Milch mit Honig
- Emmentaler-Sandwich