Warzen an Händen und Füssen – was hilft dagegen?
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Jedes dritte Kind hat mindestens einmal eine Warze. Die kleinen Knötchen können ziemlich schmerzhaft sein, dazu sehen sie unschön aus. Wie sind Warzen zu erkennen? Und wie bringt man sie wieder los?
«Eine typische Reaktion vieler Eltern», sagt Thomas Steffen, Leiter der Medizinischen Dienste Basel-Stadt. «Gelassen sind beim Thema Warzen die wenigsten.» Dabei sind Warzen in der Kindheit relativ normal – und unproblematisch. «Man könnte fast schon sagen, sie gehören zur Kindheit dazu», meint Steffen. «Denn im Laufe der Schulzeit erwischt es ein Drittel bis die Hälfte aller Kinder mindestens einmal.» In der Regel verschwinden die Hautwucherungen bei Kindern nach einer Weile ganz von selbst. Im Erwachsenenalter tauchen Warzen dagegen deutlich weniger auf. Das hat mehrere Gründe.
Was verursacht Warzen?
Kinder bilden deshalb häufig Warzen aus, bis der Organismus die entsprechenden Antikörper erfolgreich entwickelt hat. «Das erklärt auch, warum Warzen in der Regel ganz von alleine wieder verschwinden», sagt Steffen.
Mitbringsel aus Schwimmbad und Turnhalle?
«Die Ansteckung kann durch direkten Hautkontakt, Barfusslaufen oder Anfassen von Türklinken geschehen.»
Thomas Steffen, Leiter der Medizinischen Dienste Basel-Stadt.
Kleinste Verletzungen wie Schürfwunden und winzige Hautrisse, wie sie bei körperlich aktiven Kindern ebenfalls häufiger vorkommen, erleichtern dem Virus dabei das Eindringen in die oberste Hautschicht. «Vor allem Schwimmbäder sind klassische Infektionsherde», ergänzt Steffen. «Denn im feuchtwarmen Klima finden Warzenviren ideale Lebensbedingungen vor, die Haut ist kaum bedeckt und bietet vom Wasser auf gequollen weniger Schutz.» Wo das Virus eindringt, versucht es, sich lokal zu vermehren, worauf der Körper mit der vermehrten Bildung von Hornzellen reagiert.
Diese unterschiedlichen Warzentypen gibt es:
Diese Hautwucherungen sind stecknadelkopf- bis erbsengross, hautfarben oder leicht bräunlich und erinnern wegen ihrer zerklüfteten Oberfläche an einen winzigen Blumenkohl. «Vulgäre Warzen können grundsätzlich über all am Körper auftreten», so Steffen. «Am häufigsten entstehen sie aber an Händen und Füssen sowie etwas seltener auch im Gesicht.»
Sogenannte Dornwarzen findet man dagegen nur an der Unterseite der Füsse. Durch den Druck des Körpergewichts sind sie nicht kugelig oder erhaben, sondern wachsen, wie ein Dorn, nach innen ins Gewebe und können dadurch unangenehm stechende Schmerzen beim Gehen und insbesondere beim Sport verursachen.
Sie sind mit einem breiigen Sekret gefüllt, das hochinfektiös ist. Häufig treten sie in Gruppen vor allem in der Rumpfgegend, an Armen und Oberschenkeln auf. Durch Selbstinfektion können sie aber auch leicht auf andere Körperstellen übertragen werden.
Wie verheilen Warzen?
Besteht allerdings ein hoher Leidensdruck, weil das Kind wegen der Warze gehänselt wird oder Schmerzen auftreten, kann man versuchen, den Heilungsprozess durch gezielte Massnahmen zu beschleunigen. Dafür stehen einige medizinische Therapien zur Verfügung sowie eine schier unübersichtliche Anzahl an Hausmitteln und rituellen Handlungen, die teilweise auch etwas seltsam anmuten.
So reichen einige Empfehlungen vom Auftragen frischen Schneckenschleims über das Bepinseln mit Eigenurin bis hin zum Beschwören der Warze bei Vollmond. Kurioserweise kommt es dabei tatsächlich immer wieder zu Spontanheilungen. Dafür wird in erster Linie ein Placebo-Effekt verantwortlich gemacht. So kann der Glaube an die Wirksamkeit tatsächlich die Selbstheilungskräfte aktivieren. Gerade bei Kindern wirkt Suggestion oft erstaunlich gut.
Warzenpflaster und -inkturen helfen bei der Virusbekämpfung.
Sie werden täglich gezielt auf die Warze aufgebracht und weichen die virenhaltige Hornschicht auf, darauf kann diese nach und nach abgelöst werden. Bis man Erfolge sieht, muss man sich allerdings gedulden. «Es kann mehrere Wochen oder sogar Monate dauern, bis die Warze damit verschwindet», so Steffen.
So werden Sie die Warzen schon früher los:
Es gibt auch rezeptfreie Vereisungssprays für die Anwendung zu Hause. Diese sind deutlich weniger aggressiv, allerdings auch weniger effektiv und ebenfalls leicht schmerzhaft. Dauer und Erfolgsaussicht sind ähnlich wie bei der Säuretherapie. In besonders schweren Fällen können Warzen auch chirurgisch entfernt werden.
In der Alternativmedizin werden Warzen ganzheitlich behandelt. «Ich nutze in erster Linie pflanzliche Lösungen aus dem Bereich der Phytotherapie wie Schöllkraut-Tinktur, homöopathische Thuja-Verdünnung oder auch eine spagyrische Warzentropfenmischung», sagt Johannes Brülisauer, Heilpraktiker und Vorstandsmitglied der Naturärzte-Vereinigung Schweiz (NVS).
Diese pflanzlichen Medikamente werden auf die Warze aufgetragen und zusätzlich auch noch eingenommen. «Das regt die Selbstheilungskräfte besonders intensiv an, sodass die Warze nach einer Woche bis spätestens drei Monaten verschwunden ist», erklärt der Heilpraktiker.
Warzen können wiederholt und an der gleichen Stelle auftreten.
* Name geändert
So schützen Sie Ihre Kinder vor Warzen
- Im Schwimmbadund in der Sauna stets Badeschuhe tragen.
- In der Turnhalle und der Garderobe wenn möglich nicht barfuss gehen, sondern die Socken anlassen.
- Hände immer gut mit Seife reinigen und trocknen.
- Handtücher, Socken, Schuhe und Handschuhe möglichst nicht gemeinsam benützen.
- Gute Hautpflege mit ölenden Salben und rückfettenden Badezusätzen verhindert rissige, spröde Haut, in die der Virus leichter eindringen kann.
- Bestehende Warzen möglichst mit Kleidung bedecken oder abkleben, um eine Verbreitung der Viren zu vermeiden.
- Nicht an der Warze kratzen oder reiben und nach Berührung die Hände mit Seife waschen.
- Blutende Warzen sind hochinfektiös, deshalb bei der Benutzung von Feilen etc. besonders vorsichtig sein.
- Übrigens: Ein Besuch von öffentlichen Einrichtungen wie Schule oder Kindergarten ist Kindern auch mit Warzen uneingeschränkt erlaubt.
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