«Wir reden mit!»
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi
Wenn die Kinder ihre Meinung zu Hause frei sagen und vertreten dürfen, kann es mitunter laut und emotional werden. Das müssen Eltern aushalten, findet unser Autor.
Ich habe sie schlicht als Machtmissbrauch der Stärkeren erlebt. Meine Frau und ich waren uns deshalb einig, diese Erziehungsmethoden aus unserer Familie zu verbannen. Ja, Sie lesen richtig: Keines unserer drei Kinder wurde je wegen vermeintlichen oder tatsächlichen Fehlverhaltens in irgendeiner Form bestraft. Wir haben mit ihnen darüber geredet, was aus unserer Sicht nicht in Ordnung war. Hat das etwas geändert? Meistens – aber selten sofort.
«Die eigene Meinung zu bilden, zu formulieren und zu reflektieren will gelernt und vor allem geübt sein.»
Sie durfte mit 40 Gleichaltrigen aus der ganzen Deutschschweiz überlegen, wie die Kinderrechtsbildung in der Schule aussehen könnte und sich im Unterricht umsetzen liesse. In der Schule, 2018 Stand Ende 1. Sek, hat das Thema Kinderrechte für meine Tochter und ihren Zwillingsbruder leider immer noch nicht stattgefunden.
Wir brauchen keine Ja-Sager
Die eigene Meinung zu bilden, zu formulieren und zu reflektieren will gelernt und vor allem geübt sein – auch oder gerade in der Familie. Die Aushandlungsprozesse, die entstehen, wenn Partizipation gelebt wird, sind nicht immer einfach. Der Ton der Diskussionen bleibt nicht zwingend wohltemperiert, es wird zuweilen emotional und deshalb auch laut. Wenn es uns wichtig ist, unsere Kinder in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen, müssen wir Eltern das aushalten. Wir brauchen keine Ja-Sager, sondern junge Menschen, die sich für ihre eigenen Belange und die anderer einsetzen.
Zum Autor:
Über die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi
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