«Wie bringt man alles unter einen Hut?»
Bild: Désirée Good / 13 Photo
Ich erzähle
Thomas Jakob, 36, aus Frauenfeld TG ist Interaction-Designer, seine Frau Janina, 36, Sekundarlehrerin. Der Vater von Malea, 7, und Luano, 3, will für seine Familie da sein, aber auch im Job à jour bleiben.
Janina und ich kommen aus intakten, recht harmonischen Familien, in denen man gut zueinander schaut. Das ist mein grösster Wunsch: Dieses Umfeld auch meinen Kindern bieten zu können, ein Heim, das von einer positiven Atmosphäre geprägt ist, ihnen Geborgenheit gibt. Als Vater versuche ich, sie spüren zu lassen, dass sie, egal, was sie beschäftigt, damit zu mir kommen können. Und da sind ein paar Werte, die ich ihnen weitergeben möchte: Anstand, einen gewissen Durchhaltewillen, Bodenständigkeit. Wir sind nicht besonders ausgefallene Leute, wir versuchen, den Blick aufs Wesentliche zu richten.
Wenn ich allein mit den Kindern unterwegs bin, kommt es vor, dass Leute in irgendeiner Form Anerkennung zeigen, etwa sagen, dass sie es schön finden, wie ich mich als Papa kümmere. Das freut mich. Ich weiss schon: Frauen in vergleichbarer Situation schlägt dafür kein Applaus entgegen. Mütter, scheint mir, sind besser organisiert als Väter. Ersatzkleider, Proviant, Pflaster: Da geht nichts vergessen. Bei mir bleibt öfter mal was liegen. Ich mache mir vor Ausflügen auch nicht gross Gedanken, etwa darüber, ob eine Strecke zu lang oder Eislaufen mit zwei kleinen Kindern zu anstrengend sei. Ich gehe einfach.
Letzthin las ich einen Beitrag; es ging um Väter und die vielen Rollen, denen sie gerecht werden müssen. Ich verspüre da zwar keinen Druck, aber eine Frage beschäftigt mich auch: Wie bringt man alles unter einen Hut? Seit meiner letzten Weiterbildung sind neun Jahre vergangen. Da muss man schon am Ball bleiben, sonst wird man irgendwann überrollt. Doch wie umsetzen? Die Weiterbildung zusätzlich zum Job machen und dafür den Papi-Tag streichen? Oder lieber auf 60 Prozent reduzieren? Ich möchte für meine Familie da sein, im Job aber auch nicht als faul gelten. Seit der Corona-Krise arbeite ich oft im Homeoffice. Entfällt der Arbeitsweg nach Zürich, können wir als Familie gemeinsam zu Mittag essen, und abends bin ich früher für die Kinder da. Dadurch kann ich viele Alltagsmomente mit ihnen teilen, was ich sehr schätze.»
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