Kindergarteneintritt: Das sind die Elternpflichten

Bild: Carla Kogelman
Nicht nur für Ihr Kind, auch für Sie als Eltern beginnt mit dem Kindergarteneintritt ein neuer Lebensabschnitt. Ab sofort heisst es: Organisation. Was erwartet Sie? Wir sagen, worauf Sie achten sollten.
Die zahlreich erscheinenden Termine sind aber auch ein Qualitätsmerkmal – dafür, dass sich die Lehrpersonen Ihres Kindes ganz viel Zeit nehmen dafür, das Schuljahr abwechslungsreich zu gestalten. Denn viele Kinder sind wahnsinnig stolz und freuen sich, wenn ihre Familie sie im Kindergarten besucht, der sie ihre Sachen zeigen dürfen. Dennoch ist der Kindergarteneintritt für viele Eltern in organisatorischer und betreuungstechnischer Hinsicht eine grosse Umstellung. Damit Sie wissen, was diesbezüglich auf Sie zukommmt, hier eine Übersicht:
Wie ist der Ablauf im Kindergarten?
Nirgendwo sind die Betreuungskosten für Kinder so hoch wie in der Schweiz.
Die Dichte des Angebots unterscheidet sich stark zwischen städtischen und ländlichen Regionen sowie pro Altersgruppe. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist jedoch ein wichtiges politisches Ziel. So hat der Bund mit der Finanzhilfe für familienergänzende Kinderbetreuung während der letzten 13 Jahre die Schaffung von 57 400 neuen Betreuungsplätzen mit 370 Mio. Franken unterstützt. 205 Gesuche, mit denen weitere 4600 Plätze gefördert werden sollen, sind noch in Bearbeitung.
Wer ist für die Finanzierung zuständig?
Die Tarifsysteme für einen Betreuungsplatz variieren beträchtlich – nicht nur zwischen den Kantonen, sondern auch innerhalb der Kantone. Je nach Unterstützung durch die öffentliche Hand (meist einkommensabhängige Tarife) und/oder durch die Wirtschaft sind die Tarife sehr unterschiedlich. In der Deutschschweiz ist der Elternbeitrag laut Verband Kinderbetreuung Schweiz Kibesuisse generell deutlich höher (zwei Drittel der Vollkosten) als in der Westschweiz (ein Drittel der Vollkosten).
Welche Betreuungsform passt auf ihre Familiensituation? Die folgenden Modelle stehen zur Auswahl:
Institutionelle Betreuung: Hort und Mittagstisch
Mit dem Eintritt in den Kindergarten wird es mit der Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung schwieriger: Müssen die Eltern bereits um 7.30 Uhr bei der Arbeit sein, beginnt der Kindergarten aber erst um 8 Uhr, muss das Kind vor Unterrichtsbeginn in die Tagesstruktur oder den Hort. Hat es Nachmittagsunterricht, muss es über Mittag wieder in den Hort und nach dem Unterricht ebenfalls. Das ist für kleinere Kinder eine grosse Belastung.
Am Anfang empfiehlt es sich – wenn möglich –, auf alternative Betreuungsformen auszuweichen, etwa durch Familie, Freunde oder Nachbarn. Wer eine Nanny oder ein Au-pair beschäftigt, hat diese Sorgen nicht. Dafür kommen zusätzliche Kosten auf die Familie zu, etwa Sozial- und Versicherungskosten sowie die berufliche Vorsorge.
Mittagstisch / Hort
Nachteile: Lange Wartezeiten, wenig Plätze, nicht immer sind Horte nach Altersgruppen getrennt, kann lärmig sein, in den Ferien oft geschlossen, wechselnde Bezugspersonen und eingeschränkte Betreuung, anstrengend für Kindergartenkinder.
Aufnahmegebühr und Kosten: Bis zu 200 Franken. Die Ganztagesbetreuung kostet um die 120 Franken, ein halber Tag ohne Mittagessen 60 Franken, ein halber Tag mit Mittagessen 85 Franken, nur Mittagessen um 25 Franken pro Kind (Richtwerte/Kosten nach Einkommen).
Nichtinstitutionelle Betreuung durch Privatpersonen
Vorteile: Nur eine Bezugsperson, ist oftmals in der Nähe des Wohnorts, kurzfristig abrufbar, günstig.
Nachteile: Wartelisten bei Tagesmüttern, keine Betreuung in den Schulferien und im Krankheitsfall.
Kosten: Der Tagesfamilienverein stellt pro Betreuungsstunde etwa 8 bis 12 Fr. in Rechnung. Spezielle Auslagen werden nach Absprache von den Eltern direkt an die Tagesmutter bezahlt. Fahrspesen werden der Tagesmutter mit etwa 0.70 Fr. pro Kilometer vergütet. Darüber hinaus fällt eine einmalige Bearbeitungsgebühr von ca. 150 Fr. an. Tageseltern, die ihre Betreuungsleistung selbständig anbieten, handeln die Höhe des Betreuungsgeldes mit den Eltern aus.
www.tagesfamilien.ch
Tagesfamilie, Grossfamilie,
Mittagstisch, Hort, Nachbarn: Die Betreuungsmöglichkeiten sind zahlreich.
Betreuung durch eine Nanny
Vorteile: Kinder können in der vertrauten Umgebung bleiben, auch wenn sie krank sind, in den Ferien und den Randzeiten. Nannys übernehmen in der Regel auch leichte Haushaltsarbeiten.
Nachteile: Nicht alle Nannys haben eine spezifische Ausbildung. Viele werden über eine Agentur vermittelt – das schlägt auf die Kosten.
Kosten: Mit einer Vermittlungs- oder Grundgebühr ist zu rechnen. Der Lohn für die Nanny ist Verhandlungssache und orientiert sich an Ausbildung und Erfahrung. Der Verein Childcare Service Zürich sowie Portale wie www.nannyvermittlung.ch gehen von einem Stundenansatz von 25 bis 35 Fr. bzw. 3800 bis 5000 Fr. monatlich bei Vollanstellung aus.
Informationen zum Lohn und Muster Arbeitsvertrag: www.hauswirtschaft.ch
Sonderform Babysitter
Kosten tagsüber: Jugendliche ab 13 Jahren: 7 Fr. pro Stunde; ab 16 Jahren: 8 bis 12 Fr. pro Stunde.
Kosten abends: Ab 19 Uhr: 8 bis10 Fr. pro Stunde. Pauschale pro Abend: 25 bis 30 Fr. für Jugendliche unter 16 Jahren bzw. 30 bis 50 Fr. für Jugendliche von 16 bis 18 Jahren.
aus: Handbuch «Alternativen zur Kita»
Elternpflichten:
1. Post
2. Tagesablauf
3. Geburtstage
Für viele Kinder ist der Hort anfangs eine grosse Belastung.
4. Elternabend

«Endlich Chindsgi!»
Das Heft erscheint Ende August 2018 und wird in allen Deutschweizer Kindergärten kostenlos verteilt.
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