Matilda Bickel, 7 Jahre alt«Ich möchte Eiskunstläuferin werden»«Als ich damals erfuhr, in welche Klasse ich komme, war ich richtig glücklich: Meine beste Freundin Emma war der gleichen Lehrerin zugeteilt worden! Gleichzeitig war ich traurig, weil ich meine Kindergartenlehrerin sehr gern hatte und mich gar nicht von ihr verabschieden mochte. Ich machte mir schon Sorgen, ob die Klassenlehrerin in der Schule wohl auch so nett sei. Aber ich habe es wieder gut getroffen: Frau Possberg ist die beste Lehrerin überhaupt. Bis jetzt finde ich die Schule nicht streng – nicht einmal die Hausaufgaben. Mein älterer Bruder Finn mag die hingegen gar nicht. Am liebsten gehe ich zur Musikschule, die müssen alle Kinder besuchen. Und ich mag Singen, Tanzen und Geschichtenerzählen. Später will ich einmal Eiskunstläuferin werden. Ich trainiere dreimal pro Woche und habe meinen ersten Wettkampf hinter mir.» 1/6
Lilly Schneider, 7 Jahre alt«Am meisten Spass macht mir das freie Spiel»«Auf die Schule habe ich mich gefreut, aber ich war auch ganz schön nervös, als es so weit war – vor allem hatte ich ein bisschen Angst, dass ich mein Mami vermissen würde, jetzt, wo meine Schultage länger dauern als im Kindergarten. Aber mittlerweile habe ich mich prima eingewöhnt hier. An den ersten Schultag kann ich mich schon fast nicht mehr erinnern. Ich habe jedes Schulfach gerne, es gibt wirklich keines, das mir nicht gefällt. Am meisten Spass macht mir das freie Spiel am Morgen, bevor der Unterricht beginnt. Und natürlich Handarbeit! Unsere Klassenlehrerin, Frau Possberg, ist sehr nett. Jedes Mal, wenn wir eine Aufgabe besonders gut erledigen, bekommen wir von ihr eine Perle – bei der fünften dürfen wir dazu eine Süssigkeit auswählen. Ich habe schon einige Perlen und Süssigkeiten bekommen. In der Schule gefällt mir alles, so wie es ist. Ich bin wunschlos glücklich.»2/6
Emma Oehri, 7 Jahre alt«Mich dünkt die Schule nicht streng»«Dass es in der Schule lässig wird, wusste ich schon von meiner Cousine. Sie ist 13 und hatte mir schon viel darüber erzählt, wie das so ist mit Rechnen und Schreiben. Ich wusste auch sonst, was auf mich zukommt, meine Mama war früher selbst Lehrerin. Ich mag jedes Fach gerne, aber das Schönste an der Schule sind die anderen Kinder. Ich hatte das Glück, schon viele Kinder in meiner Klasse zu kennen – zwei von ihnen sogar seit der Krippe. Meine Zwillingsschwester Mia besucht das gleiche Schulhaus, ist aber in einer anderen Klasse. Wir wollten das so, um nicht dauernd verglichen zu werden. Wir sehen zwar nicht gleich aus, aber doch verwechseln uns die Leute immer wieder. Mich dünkt die Schule nicht streng. Als ich damals in den Kindergarten kam, war die Umstellung viel grösser. Auf den früheren Unterrichtsbeginn in der Schule haben wir uns schon im zweiten Kindergartenjahr vorbereitet: Zweimal in der Woche versuchten meine Schwester und ich, bereits ein bisschen früher da zu sein. So konnten wir uns langsam an die längeren Tage gewöhnen.»4/6
Cedric Gross, 6 Jahre alt«Ich finde Rechnen im Moment nicht cool»«Am ersten Schultag war ich voller Freude, gespannt, nervös – alles zusammen. Mich nahm wunder, wie das Schulzimmer wohl aussieht. Es könnte schöner sein: In der Kuschelecke, da können wir uns hinlegen, wenn wir Bauchweh haben, fehlen mir die Plüschtiere. Ich freute mich auch auf die Hausaufgaben, dachte, die könnten vielleicht spannend sein. Im Kindergarten hatte ich die Lehrerin manchmal nach Rechenaufgaben gefragt und die zu Hause gelöst. Auch die Buchstaben übte ich mit den Eltern. Ich finde Rechnen und Lesen im Moment nicht so cool. Bis 20 läuft es super, aber ich kann nicht sagen, was 9 plus 38 macht. Und das D verwechsle ich ständig mit dem B. Am liebsten spiele ich – das dürfen wir jeweils, wenn wir mit einer Aufgabe fertig sind. Im Schulzimmer gibt es Autos, Helikopter, Bücher und Jonglierbälle. Gian schafft gleich drei aufs Mal! Stillsitzen fällt mir schwer, aber ich habe einen coolen Trick, der hilft: Ich stelle mir einfach vor, ich hätte Klebband am Füdli, das mich am Stuhl festmacht. Ich vermisse meinen Freund Noah aus dem Kindergarten. Naja, dafür bin ich im Fall von zwei anderen Buben froh, dass ich sie jetzt los bin.»5/6
Leon Nock, 7 Jahre alt«Ich bitte oft um zusätzliche Hausaufgaben»«Ich gewöhnte mich eigentlich schnell an die Schule – wobei, so viele Kinder und so riesige Wandtafeln, das war schon neu für mich. Mit der Klasse bin ich zufrieden. Emma und Cedric kenne ich, seit wir fünf Monate alt sind, wir waren schon zusammen in der Krippe. Ich bin gut im Rechnen und kann schon bis hundert zählen. Mit Zahlen kenne ich mich schon lange aus, ich war durch die Krippe immer sehr viel mit älteren Kindern zusammen und habe vieles, was die konnten, einfach selbst ausprobiert. Ich bin neugierig. Ich frage die Lehrerin deshalb oft nach zusätzlichen Hausaufgaben, weil ich mehr dazulernen will. Sie gibt mir nicht immer welche mit, aber wenn, dann erledige ich sie noch so gerne. In der Schule gefällt es mir gut, ausser letzthin, da hatte ich nach dem Bürzelbaum im Turnen Kopfweh. Ich wünsche mir, dass wir Kinder einmal für einen Tag Lehrer sein könnten und die Lehrer unsere Schüler. Dann würde ich den Erwachsenen beibringen, wie Spielen funktioniert. Die haben das nämlich verlernt.»6/6